Ke Huy Quan: Doppelter Gänsehautmoment bei den Oscars
Ke Huy Quan wurde bei der Oscar-Verleihung am Sonntag als bester Nebendarsteller ausgezeichnet - und sorgte für gleich zwei der emotionalsten Momente des Abends.
Hollywood liebt eine gute Comeback-Geschichte, und niemand brachte in dieser Awards-Saison eine bessere mit als Ke Huy Quan, die am Sonntag in einem Oscar-Gewinn mündete: Für seine vielschichtige Darstellung eines Familienvaters/Action-Helden/verlassenen Liebhabers in "Everything Everywhere All At Once" gewann Quan den Oscar als bester Nebendarsteller.
Wie steinig sein Weg auf die Oscar-Bühne gewesen war, schilderte der 51-jährige Schauspieler in einer bewegenden, tränenreichen Rede. "Meine Reise begann auf einem Boot. Ich habe ein Jahr in einem Flüchtlingslager verbracht. Und irgendwie habe ich es hierher geschafft", sagte der in Vietnam geborene Ke Huy Quan. Dies sei "der amerikanische Traum".
Gänsehaut-Moment: "Indiana Jones"-Reunion auf der Oscar-Bühne
Quans Rede gegen Beginn der Zeremonie rührte Anwesende und Zuschauer zugleich, doch ganz am Ende sorgte er noch einmal für einen Gänsehaut-Moment.
Apart from the Historic #NaatuNaatu #Oscar Win 🤩
My Favourite Moment of #Oscars2023 is got to be #HarrisonFord & #KeHuyQuan reuniting at the #Oscars Stage since "Indian Jones and the Temple of Doom" & #StevenSpielberg being so proud of them 😍🥰😍#AcademyAwards… https://t.co/19vgXGTO7c pic.twitter.com/nS8YCmVufx— Ayyo (@AyyAyy0) March 13, 2023
Als Harrison Ford den Oscar für den besten Film an "Everything Everywhere All At Once" überreichte und Quan erneut die Bühne betrat, gab es eine "Indiana Jones"-Reunion, die Filmfan-Herzen höher schlagen ließ.
Ke Huy Quan and Harrison Ford omg pic.twitter.com/VaJ2vTWKWZ
— Cameron Tabatabaie (@CTabatabaie) March 13, 2023
Mit einer innigen Umarmung, breitem Grinsen und unbändiger Freude auf beiden Seiten waren "Indy" und "Shorty" wieder vereint - noch dazu vor den Augen von "Indiana Jones"-Regisseur Steven Spielberg. Ke Huy Quan, der bereits begeistert auf die Füße gesprungen war, als Ford die Bühne betreten hatte, hatte als Kinderstar den jungen Sidekick in "Indiana Jones und der Tempel des Todes" gespielt.
Schauspiel-Comeback nach 20 Jahren
Danach folgte eine selbst für Hollywood-Verhältnisse außergewöhnliche Karriere. Denn in seiner Dankesrede hatte Quan nicht nur auf seine Vergangenheit als Immigrant angespielt, in der er als Siebenjähriger mit seiner Familie aus Vietnam hatte fliehen müssen. Lange Zeit schien es, als wäre Quan einer der Kinderstars gewesen, der als Erwachsener andere Ziele verfolgt.
Doch tatsächlich hatte Quan den Traum von der Schauspielerei nie aufgegeben. Denn obwohl auf "Indiana Jones" eine Rolle in dem Kult-Film "Die Goonies" folgte, gingen ihm als Teenager und Erwachsener schnell die Rollen aus. Desillusioniert beschloss er 1998, stattdessen hinter die Kamera zu wechseln. Er arbeitete als Regieassistent und Stunt Choreograf und zeichnete unter anderem für die Stunt-Sequenzen von "X-Men" verantwortlich.
Lady Gaga: Zuerst Zwischenfall am Oscars-Red-Carpet - dann Gänsehaut-Performance
Der Film "Crazy Rich Asians" war es, der ihn 2018 dazu inspirierte, es wieder als Schauspieler zu versuchen, wie er in der Talkshow Jimmy Kimmel Live schilderte. Er rief einen befreundeten Agenten an, "und buchstäblich zwei Wochen bekam ich einen Anruf bezüglich 'Everything Everywhere All At Once'".
"Haltet an euren Träumen fest"
Danach, in der Phase zwischen dem Dreh und dem aufgrund der Corona-Pandemie verzögertem Erscheinen des Films, fand er erneut keine Arbeit. "Ich habe überall Videoaufnahmen zum Vorsprechen hingeschickt", schilderte er in der Late Show. "Ich habe keinen einzigen Job bekommen. Niemand wollte mich."
Was folgte, hätte Ke Huy Quan sich wohl nicht erträumen können: Eine Pressetour, auf der sein bewegendes Comeback für viel Aufsehen sorgte und eine Reihe von Preisen - bis hin zum Oscar. So betonte er in seiner Dankesrede auch seinen ungewöhnlichen Werdegang. "Träume sind etwas, an das man glauben muss. Ich habe meinen fast aufgeben. An alle da draußen: Bitte haltet an euren Träumen fest."
Video: "And the oscar goes to ...": Das sind die Abräumer der Oscars 2023