Ken Duken: Darum will er kein "Tatort"-Ermittler sein

Ken Duken als Softwareentwickler David Bogmann in "Tatort: HAL"

Ganz nach dem Motto "Die Geister, die ich rief" kämpft Ken Duken (37, "Conni & Co.") als Softwareentwickler David Bogmann im Stuttgarter "Tatort: HAL" am Ende gegen sein eigenes Programm. Privat hat der Schauspieler dagegen eher wenig Talent, wenn es um Computer geht, wie er jetzt im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verraten hat. Dabei erklärt er auch, wieso er eine feste Rolle als "Tatort"-Ermittler ablehnen würde und was er an Til Schweiger besonders schätzt.

Herr Duken, in "Tatort: HAL" spielen Sie einen Softwareentwickler. Wie gut kennen Sie sich in diesem Bereich privat aus?

Ken Duken: Das ist zugegebenermaßen nicht meine Stärke. Teilweise ist es so, dass ich einen Raum mit Computern betrete und sie stürzen direkt ab. Aber den normalen Gebrauch schaffe ich gerade noch, das An- und Ausschalten kriege ich hin.

Was hat Sie an diesem "Tatort" gereizt?

Duken: Es war die Doppelung: Er ist eine Art Gesellschaftskritik in satirischer Form, aber gleichzeitig ein Drama. Ich habe auch selbst das Gefühl, dass die technische Entwicklung heutzutage Segen und Fluch zugleich ist. Dieser "Tatort" ist fast schon eine Zukunftsvision, die einen erschreckt.

Wie stehen Sie zum Krimi allgemein?

Duken: Gefühlmäßig mache ich eher selten Krimis. Deutschland ist aber natürlich ein Land, in dem viele gedreht werden. Aber wenn mich eine Rolle oder ein Film reizt, ist es mir egal, welches Format oder Genre es ist. Es geht mir um die Kombination aus Rolle, Drehbuch und den Leuten, mit denen ich drehe. Den "Tatort" habe ich zum Beispiel wegen Niki Stein gemacht, weil ich ihn als Regisseur wahnsinnig schätze und das ist das Wichtigste für mich. Du kannst noch so ein gutes Drehbuch haben - wenn der Regisseur schlecht ist, siehst du alt aus.

Was hebt den "Tatort" von anderen Krimis ab?

Duken: Die unterschiedlichsten Leute, die man kennt - von Klaus Kinski bis hin zu Til Schweiger - sind alle schon in diesem Format aufgetreten. Man kann darin viele moderne Sachen aufarbeiten, aber es bleibt trotzdem ein Kultformat. Man muss jedoch aufpassen, dass es in der heutigen Zeit nicht inflationär wird.

Was würden Sie tun, wenn man Ihnen eine Rolle als "Tatort"-Ermittler anbieten würde?

Duken: Das Angebot würde ich ablehnen. Ich mag serielle Entwicklungen, wenn etwas horizontal erzählt wird. Ich persönlich sehe mir den "Tatort" gerne an und ich liebe die Episodenrollen. Aber immer wieder in die gleiche Figur einzutauchen, wäre im Moment nichts für mich. Das soll jetzt überhaupt nichts gegen den "Tatort" sein, sondern vielmehr FÜR etwas anderes.

Wie meinen Sie das genau?

Duken: Ich bewege mich immer auf ungreifbarem Terrain. Ich drehe zum Beispiel "Northmen" als Wikinger mit langen Haaren und Bart und zwei Tage später stehe ich für "Coming In" nackt und glattrasiert mit Kostja Ullmann unter der Dusche. Das sind wahnsinnige Kontraste. Oder wenn ich "Conni & Co." mit meinem neuen Film "Berlin Falling" vergleiche, dann sind das auch zwei komplett unterschiedliche Formate und genau das reizt mich.

Aktuell stehen Sie für den zweiten Teil von "Conni & Co." vor der Kamera - unter der Regie von Til Schweiger. Wie läuft der Dreh?

Duken: Es läuft super, ich schätze Til sehr. Til macht nur die Filme, die er auch wirklich machen will. Das ist in Deutschland selten, da viele Leute sehr viele Kompromisse machen. Ich mag einfach Menschen mit Haltung. Ich habe schon mehrfach mit ihm gearbeitet, ob bei "Inglourious Basterds" vor der Kamera oder bei "Zweiohrküken" unter seiner Regie. Es macht immer viel Spaß, denn er weiß genau, was er will.

Foto(s): SWR