Kirchentag: Am Ende beteten sie auf der Wiese

In Wittenberg schloss der Kirchentag mit einem Abschlussgottesdienst und einem Konzert auf den Elbwiesen, zu dem 120.000 Christen kamen

Fünfhundert Jahre Reformation, einhundert Sonderzüge im Zehn-Minuten-Takt, 30 Grad, 3000 Polizisten, 1000 Katastrophenschützer, 320.000 Flaschen Wasser und 10.000 Tuben Sonnencreme für die rund 120.000 Besucher, etwa 40 Hektar Kirche unter freiem Himmel auf den Elbwiesen in der Lutherstadt Wittenberg, leider kaum Schatten: Das ist der letzte Tag des 36. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Zahlen. Von Berlin verlagerte sich die Großveranstaltung am Sonntag nach Wittenberg, wo Martin Luther im Jahr 1517 seine 95 Thesen gegen kirchliche Missstände veröffentlicht und damit die Reformation ausgelöst hatte.

Bei praller Sonne fand dort am Sonntagmittag auf den Elbwiesen der Abschlussgottesdienst statt. Die Predigt hielt Erzbischof Thabo Makgoba, Primas der Anglikanischen Kirche des südlichen Afrika und Erzbischof von Kapstadt – auf Englisch. "Hört die Schreie der Mitmenschen und des Planeten", mahnte er. "Seid radikal und lasst Euch nicht entmutigen."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach ebenfalls ein Grußwort. "Ich glaube, Martin Luther wäre sehr zufrieden mit uns", sagte er. In Berlin hatte der Bundespräsident zuvor von einer drohenden "Zersetzung der Demokratie" gesprochen und vor den Folgen von Hetze im Internet gewarnt. Nach dem Gottesdienst gab es ein Picknick auf der Wiese und ein Abschlusskonzert, unter anderem mit dem Liedermacher Konstantin Wecker.

Bild Nr. 1:
Christen in Wittenberg versammeln sich rund um ein Kreuz Steffi Loos / Getty Images

Tausende Menschen hatte es bereits am Sonnabendabend auf die Wiese an der Elbe gezogen. Mit einer "Nacht der Lichter...

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