Klimaprognose für Deutschland: Mehr Dürren, mehr Starkregen?

Der Sommer 2018 bescherte Deutschland bislang regelmäßig Temperaturen über 30 Grad. Während die einen jubeln, zeigen sich andere besorgt. Experten rechnen sogar mit längeren Dürreperioden in der Zukunft.

Das Sommerwetter kann drastische Folgen haben. (Bild-Copyright: Tom Wan/ddp images)
Das Sommerwetter kann drastische Folgen haben. (Bild-Copyright: Tom Wan/ddp images)

In einigen Teilen Deutschlands wirken sich die Hitzewelle und die damit einhergehende Trockenheit bereits auf die Landwirtschaft aus. Laut “Spiegel” rechnen die Bauern mit starken Ernteausfällen, nicht nur beim Getreide, sondern auch beim Tierfutter. Zusätzlich steigt die Waldbrandgefahr. Ein Wettertrend, der uns erhalten beliebt? Stephan Thober, Mathematiker und Modellierer am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig, hat sich mit diesem Thema befasst.

Im Gespräch mit dem “Spiegel” erklärt der Experte, dass Dürren in der Zukunft tatsächlich zunehmen könnten. Grund sei die Erderwärmung, schon ein Anstieg von drei Grad könnte diese Wirkung haben. 2003 gab es bereits eine Hitzewelle, die der diesjährigen ähnlich sei. Künftig würde man “so ein Ereignis […] dann nicht mehr als extreme Dürre bezeichnen, sondern eher als normal”, meint Stephan Thober.

Eine weitere Folge der zunehmenden Erderwärmung: Während es aktuell etwa zwei Dürremonate im Jahr gibt, würden sich diese in den nächsten 30 Jahren verdoppeln. Betroffen wäre allerdings nicht ganz Deutschland, sondern nur Teile des Südens.

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Diese Entwicklung würde aber nicht bedeuten, dass es weniger Niederschläge in der Bundesrepublik gäbe. Die Regenmenge pro Jahr würde in etwa gleich bleiben, da ist sich Stephan Thober sicher. Eine Veränderung gäbe es aber dennoch: Die Verteilung des Regens – die Anwohner müssten öfter mit Starkniederschlägen rechnen.

Sollte es die Weltbevölkerung schaffen, die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren, müsse diese Prognose allerdings so nicht eintreten. Thober betont, dass sich mit einem bewussten Wandel die Entwicklung in Schach halten ließe.

Studie kommt zu ähnlichem Ergebnis

Eine Studie des Netzwerks World Weather Attributions hat sich ebenfalls mit dem Risiko der Hitzewellen befasst, genauer gesagt mit dem Risiko für den nördlichen Teils Europa. Demnach hat sich die Wahrscheinlichkeit für eine Hitzewelle, wie sie gerade in Teilen Europas stattfindet, mehr als verdoppelt, berichtet die “Tagessschau”. “Was einst als ungewöhnlich warmes Wetter galt, wird ganz normal – in einigen Fällen ist das schon so”, sagte Friederike Otto von der University of Oxford. Sie äußert sich damit ähnlich wie Thober.