Kommentar: Dem friedlichen MyFest droht Gefahr

Dass die "Revolutionäre 1. Mai-Demonstration" durch das friedliche MyFest ziehen will, kann gefährlich werden, meint Martin Niewendick.

Es wirkte schon immer merkwürdig, dass ausgerechnet eine "revolutionäre" Demonstration auf das Okay staatlicher Behörden wartet. Bereits Wladimir Lenin soll gesagt haben: "Revolution in Deutschland? Das wird nie etwas, wenn diese Deutschen einen Bahnhof stürmen wollen, kaufen die sich noch eine Bahnsteigkarte!" Insofern ist es aus Sicht des "Revolutionären 1. Mai-Bündnisses" nur konsequent, in diesem Jahr auf eine Anmeldung bei der Polizei zu verzichten, um sich keine Route vorschreiben zu lassen.

Für die friedlichen Kreuzberger, die in ihrem Kiez das zeitgleich stattfindende MyFest besuchen wollen, ist es eine schlechte Nachricht. Denn die Route der Feiertags-Revolutionäre soll direkt durch ihr Straßenfest führen.

Ein Schutzwall gegen gewaltbereite Autonome

Das MyFest wurde 2003 zu dem Zweck aus der Taufe gehoben, die Wogen im traditionell widerspenstigen Kreuzberg etwas zu glätten – mit Erfolg, wie die vergangenen Jahre zeigten. Die Gewalttätigkeiten wurden weniger, auch, weil die Demonstrationszüge einen Bogen um die Veranstaltung und damit um das Zentrum der Ausschreitungen der Vorjahre machen mussten.

Doch friedliche Bürger quasi als Schutzwall gegen gewaltbereite Autonome in Stellung zu bringen kann dann nach hinten losgehen, wenn beide Parteien unmittelbar aufeinander treffen. Natürlich sind nicht alle 1. Mai-Demonstranten Gewalttäter, aber schon kleine Gruppen von Randalierern, die aus dem Schutz der Masse heraus agieren, können einen ganzen Protestzug verunglimpfen.

Das M...

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