Konzertkritik: Billy Idol in der Zitadelle Spandau: Rebel krächz!

Vor seinem Konzetr in Berlin hätte Billy Idol besser noch ein Pfefferminz-Bonbon gelutscht (Archiv)

Berlin. Am allerbesten ist die Stimmung eigentlich, bevor das Konzert von Billy Idol losgeht. Da steht nämlich am Eingang zur Zitadelle Spandau dieser ältere Herr mit dicker Sonnenbrille, sein Hemd zu weit geöffnet. Er badet im Applaus von fünf jungen Rockern. Alle in schwarz und mit Tattoos, die Jungs langhaarig, glasiger Blick, eh klar. “Hot in the city, hot in the city tonight, tonight”, grölen sie alle einen alten Hit von Billy Idol. Zigarettenrauch steigt auf. Geil, Rock’n’Roll, denkt man.

So richtig aber will es dem mittlerweile 62-Jährigen Proto-Pop-Punk Billy Idol am Donnerstagabend nicht gelingen, die fast ausverkaufte Zitadelle Spandau zu erschüttern. Natürlich, dieser Mann ist für sein Alter eine Erscheinung: Im langen Ledermantel betritt er die Bühne, der trainierte Oberkörper darunter ist frei, die Haare trägt er wasserstoffblond gefärbt. So sieht William Michael Albert Broad, so heißt er bürgerlich, im Prinzip aus seit seinem ersten Album 1982. Zwischendurch soff er mit den Six Pistols, sang Welthits wie “White Wedding” und “Rebell Yell” und spritzte sich fast aus dem Leben. Man sieht ihm das kaum an, man hört es leider.

Billy Idol ist noch zu gut um komplett zu enttäuschen

Sein klassischer Konzert-Auftakt “Shock to the System” und auch das gleich an zweiter Stelle gespielte “Dancing With Myself” geraten stimmlich arg dünn. Ein Mitfünfziger im “Official Billy Idol”-Shirt bemerkt trocken: “Selten so wenige tanzen sehen zu dem Song”. Seine Begleiter nicken stumm. Hinter ihne...

Lesen Sie hier weiter!