Kriminalität: Höherer Druck auf Familien hilft, Kinder zu retten

Polizeiautos in Kreuzberg (Archivfoto)

Viele Menschen suchen seit Jahren nach Wegen, die kriminellen Karrieren von Kindern und Jugendlichen zu durchbrechen. Engagierte Jugendamtsmitarbeiter, Lehrer, Polizisten, Staatsanwälte und Politiker wollen verhindern, dass Kinder scheinbar unvermeidlich als Gewalt- und Straftäter enden – weil sie sich lediglich so verhalten wie ihre älteren Brüder oder Cousins. Die FDP schlägt nun vor, Kinder aus kriminellen Familien sollen häufiger als bisher aus ihren Clans genommen und in die Obhut des Staates oder von Pflegefamilien gegeben werden. Daran sollen verstärkt Staatsanwälte mitwirken. Sie sollen nach Straftaten von Kindern auf die bezirklichen Jugendämter zugehen und diese bei dem Versuch unterstützen, hochgradig kriminellen Eltern das Sorgerecht zu entziehen.

Dem Sorgerechtsentzug sind juristisch hohe Hürden gesetzt. Das ist auch grundsätzlich richtig, stößt indes bei kriminellen Familienstrukturen an seine Grenzen. Pilotprojekte zu Mehrfachtätern in Neukölln, aber auch in anderen Städten wie Rotterdam zeigen, worauf es vor allem ankommt. Die Arbeit von Polizei, Justiz, Schule und Jugendamt muss koordiniert ablaufen. Fallkonferenzen können die Verantwortlichen zu einzelnen Jugendlichen allerdings nur abhalten, wenn die Eltern dafür eine Einverständniserklärung abgeben. Die wird etwa in einer arabischen Großfamilie mit kriminellen Strukturen nicht leicht zu bekommen sein. Dennoch muss man es versuchen.

Intensive Betreuung und ein abgestimmtes Handeln der verschiedenen Akteure er...

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