Löw setzt auf Havertz und Kehrer - Müller und Hummels draußen

Kai Havertz steht gegen Russland in der Startelf

Das mögliche Abstiegs-Endspiel schwirrt bereits in den Köpfen herum, doch mit einem Erfolg gegen Russland will sich der abgestürzte Ex-Weltmeister zuvor das nötige Selbstvertrauen für den Showdown gegen den Erzrivalen Niederlande holen. "Jeder Sieg macht die Brust breiter", sagte Nationalspieler Timo Werner vor seinem Heimspiel gegen den WM-Gastgeber am Donnerstag in Leipzig. (Fußball: Deutschland - Russland, Donnerstag ab 20.45 Uhr im LIVETICKER)

Davon gab es im historischen Pleiten-Jahr 2018 nicht viele. Bei elf Auftritten inklusive des WM-Debakels verließ die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw nur dreimal als Sieger den Platz. Das ist die mit Abstand schlechteste Bilanz in der Ära Löw.

"Wir wollen ein nicht sehr positives Jahr positiv zu Ende bringen", formulierte Kapitän Manuel Neuer das Ziel für den Jahresabschluss gegen den WM-Viertelfinalisten und das brisante Duell gegen die Niederlande in der Nations League am Montag in Gelsenkirchen.

Löw setzt auf Havertz und Kehrer

Gegen Russland setzt Löw auf junge Kräfte. So gibt Kai Havertz sein Startelf-Debüt. Auch Thilo Kehrer steht in der Startelf. Mats Hummels und Thomas Müller sitzen vorerst auf der Bank. Im Sturm vertraut Löw wie zuletzt in der Nations League bei Weltmeister Frankreich (1:2) auf das Trio Leroy Sane, Serge Gnabry und Timo Werner.

Dahinter spielt Havertz neben Joshua Kimmich im zentralen Mittelfeld. Thilo Kehrer kommt über die rechte Seite, Jonas Hector über links. Vor Kapitän Manuel Neuer im Tor bilden Matthias Ginter, Niklas Süle und Antonio Rüdiger die Dreierkette. Insgesamt sind sieben Spieler in der Anfangsformation 23 Jahre oder jünger.

Frankreich darf nicht verlieren

Ob der viermalige Weltmeister den Sturz in die europäische Zweitklassigkeit noch verhindern kann, hat er allerdings nicht mehr in der eigenen Hand. Weltmeister Frankreich darf am Freitag in Rotterdam gegen die Niederländer nicht verlieren. Andernfalls ginge es in Gelsenkirchen "nur" noch darum, nicht aus dem Lostopf 1 für die Qualifikation zur EURO 2020 zu fallen.

Ungeachtet der Situation in der Nationenliga geht es für die DFB-Auswahl darum, die eingeleitete Verjüngungs-Kur gegen ersatzgeschwächte Russen mit den ehemaligen Bundesligaspielern Roman Neustädter und Konstantin Rausch fortzusetzen. "Die jüngeren Spieler bekommen mehr Einsatzzeiten. Wir können uns gegen Russland noch mehr beweisen und Druck ausüben", sagte Leroy Sane angriffslustig.

Der forsche Auftritt der jungen Wilden bei der unglücklichen Pleite Mitte Oktober in Frankreich (1:2) dient als Mutmacher. Löw will den eingeschlagenen Weg weitergehen. Es seien viele junge Spieler im Kader. Diesen Spielern wolle man sukzessive Raum geben, sich zu zeigen und zu etablieren, sagte der 58-Jährige.

Nationalmannschaft ohne Kroos und Draxler

Auf seine etablierten Weltmeister von 2014 will Löw aber nicht komplett verzichten. "Eine gewisse Kontinuität und Stabilität braucht man auch bei der Weiterentwicklung einer Mannschaft", sagte Löw, der gegen Russland auf Toni Kroos (Schonung) und Julian Draxler (Trauerfall in der Familie) verzichten muss. Kroos wird definitiv für das Spiel gegen die Niederlande dazustoßen, Draxlers Einsatz am Montag ist hingegen noch offen.

Um mitten im Abstiegskampf eine weitere Aufbruchsstimmung zu erzeugen, muss die DFB-Auswahl ihre Torflaute beenden. In elf Länderspielen in diesem Jahr erzielte das Löw-Team lediglich neun Treffer. Werner versprach bei seinem Heim-Auftritt immerhin "ein Tor" gegen die von Stanislaw Tschertschessow betreuten Russen.

Einfach wird dies nicht. Die Russen haben den Rückenwind der Heim-WM genutzt und stehen in der Nations League vor dem Aufstieg in die Division A. "Sie spielen geradlinig, ohne Schnörkel und effizient", sagte Werner.

Diese Geradlinigkeit ist dem deutschen Spiel zuletzt abhanden gekommen. Doch mit Blick auf die EM-Qualifikation im kommenden Jahr will Löw zumindest ein versöhnliches Ende eines Horror-Jahres feiern. "Wir wollen einen gelungenen Jahresabschluss und zurück in die Erfolgsspur", sagte der Bundestrainer.

Die Aufstellungen:

Deutschland: Neuer - Ginter, Süle, Rüdiger - Kehrer, Kimmich, Havertz, Hector - Sane, Gnabry, Werner

Russland: Lunev - Nababkin, Neustädter, Jikia, Rausch - Gazinsky, Kuzyaev - Ionov, Miranchuk, Erokhin - Ari

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