Leah Remini: So aufopferungsvoll kämpft sie gegen Scientology

Leah Remini war 30 Jahre lang Mitglied von Scientology - und hat viel erlebt

Die umstrittene Glaubensbewegung Scientology hat viele namhafte Mitglieder. Die Schauspieler Tom Cruise (54) und John Travolta (62) zählen dabei nicht nur zu den berühmtesten, sondern auch zu vehementesten Verfechtern der Organisation. "King of Queens"-Star Leah Remini (46), auf der anderen Seite, mausert sich seit geraumer Zeit zu einer der heftigsten Gegnerin der Scientology-Kirche, die auch in Deutschland seit vielen Jahren unter erhöhter Beobachtung des Verfassungsschutzes steht. Unumstritten ist, dass Remini über genügend Einblicke verfügt, um ihren Privatkrieg mit Scientology zu führen - immerhin gehörte sie ihr fast ein ganzes Leben lang an.

Die Chronologie des Widerstands

Im Jahr 2013 hatte sie genug. Genug davon, wie die Scientology-Kirche ihre Mitglieder behandelt, genug auch von dem, ihrer Aussage nach, despotischen Anführer David Miscavige. Begründet wurde dieser Schritt laut "The Hollywood Reporter" damals mit den Worten: "Alles begann damit, dass Leah die Verbannung von Mitgliedern hinterfragte. Sie verlässt ein Regime, das sie für korrupt hält. Keine Religion sollte ihrer Meinung nach Familien entzweireißen oder jemanden unter dem Deckmantel der Religion missbrauchen." Leicht kann ihr dieser Schritt trotz der schweren Vorwürfe dennoch nicht gefallen sein. 30 Jahre lang, also seit sie gerade einmal 13 war, gehörte sie zu diesem Zeitpunkt Scientology an.

Der "Störenfried"

Knapp drei Jahre sollte es dauern, ehe nach ihrem Austritt das Enthüllungsbuch "Troublemaker: Wie ich Hollywood und Scientology überlebte" im Jahr 2016 auf den Markt kam. Denn als genau das sieht sich Remini: Als Störenfried in den Augen Scientologys, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die unbequemen Wahrheiten über die Organisation aufzudecken. In dem Buch, dass sie als "Akt des Widerstands" bezeichnete, heißt es unter anderem: "Scientology basiert auf Tausenden von Grundsätzen, die keinen Spielraum für Interpretation lassen. Handlungen sind entweder grundsatzkonform oder nicht. (...) Ich war so fest in der Kirche verwurzelt, dass sie für mich alles war. Ich konnte sie nicht infrage stellen."

TV-Doku gegen Scientology

Der neueste "Akt des Widerstands" von Remini kommt in Form einer TV-Show daher. In "Leah Remini: Scientology und die Folgen" unterhält sie sich mit anderen Aussteigern und bietet ihnen die Plattform, über ihre Erlebnisse zu sprechen. In der ersten Folge der achtteiligen Reihe kam etwa Ex-Scientology-Sprecher Mike Rinder zu Wort und berichtete laut "Spiegel Online": "Scientology redet seinen Mitgliedern ein, dass das Justizsystem korrupt ist, dass es nichts dafür tut, Probleme zu lösen."

Ex-Mitglied Amy Scobee erzählte ebenfalls in der Show davon, wie man gegen aufmüpfige Individuen vorgegangen sei. So steckte man Scobee, die mit 14 Jahren Teil von Scientology wurde, in die sogenannte Rehabilitation Project Force (RPF): "Dort musst du hart arbeiten. Du musst jeden mit 'Sir' ansprechen. Es gibt keinerlei Kommunikation von außen oder nach außen." Auf diese Weise sei sie systematisch von ihren Freunden und der Familie getrennt worden.

Wird es jetzt teuer?

Still will es derzeit jedenfalls nicht um Remini werden. Zuletzt noch kursierte das Gerücht durchs Netz, Scientology habe, als sie noch Teil der Glaubensrichtung war, ihren "King of Queens"-Kollegen Kevin James als Mitglied gewinnen wollen. Und man habe sie damit beauftragt, ihn zu bekehren.

In der kommenden Zeit könnte es durchaus auch vor Gericht gehen. So habe Remini laut der Seite "Page Six" Schadensersatz in Höhe von 1,5 Millionen Dollar eingefordert. Damit will sie die Verantwortlichen von Scientology abstrafen, weil die angeblich den Sender "A&E" unter Druck gesetzt haben sollen, ihre Doku-Reihe nicht auszustrahlen.

Inzwischen hoffe Remini sogar, dass Scientology nun zur Gegenklage ansetzten würde. Sie ist sich aber ziemlich sicher, dass es nicht dazu kommen wird, wie sie im Interview bei "Dr. Oz" erklärte: "Sie werden nicht vor Gericht gehen. Denn sie wissen, dass all die Geschichten wahr sind. Ansonsten hätten sie uns schon lange allesamt verklagt." Hier scheint die letzte Schlacht noch lange nicht geschlagen.

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