In Lederschuhen durch tiefen Schnee: Kim Jong-un inszeniert sich auf Gipfel

Kim Jong-un (rechts vorne) auf dem Gipfel des Vulkans Paektusan. (Bild: Getty Images)
Kim Jong-un (rechts vorne) auf dem Gipfel des Vulkans Paektusan. (Bild: Getty Images)

Der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un hat sich jüngst auf dem Gipfel des Vulkans Paektusan präsentiert. Der Ort hat für Nordkorea historische Bedeutung: Oft folgten auf die Besuche einschneidende Ereignisse.

Strahlender Sonnenschein, schneeweiße Gipfel, dazu frisch geputzte Schuhe und ein breites Grinsen: So inszenierte sich der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un auf dem Gipfel des Paektusan, einem rund 2.700 Meter hohen Vulkan an der Grenze zu China. Laut dem nordkoreanischen Staatsmedium „Rodong Sinmun“ sei der Machthaber extra im dicken Mantel und mit Lederschuhen durch den tiefen Schnee gelaufen, um zum Gipfel zu kommen. Der „Große Führer“ sei außerdem für das gute Wetter verantwortlich, so die Zeitung, schließlich könne er die Natur kontrollieren.

Für die Familie von Kim Jong-un ist der Vulkan Paektusan heilig. (Bild: Getty Images)
Für die Familie von Kim Jong-un ist der Vulkan Paektusan heilig. (Bild: Getty Images)

Der Vulkan Paektusan in der Provinz Ryanggang-do gilt in der nordkoreanischen Mythologie, in der die Familie des Machthabers eine zentrale Rolle einnimmt, als heilig. Laut nordkoreanischen Informationen habe Kim Jong-uns Großvater, der Staatsgründer Kim Il-sung, von hier die nordkoreanische Befreiung gegen die „japanische Besetzung“ organisiert. So ist der Vulkan wichtiger Bestandteil des Gründungsmythos Nordkoreas und der Propaganda über die Herrschaft der Familie Kim.

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Die Besuche Kims auf dem Vulkan bieten stets Raum für Spekulationen: früheren Besuchen des Diktators folgten oft drastische Ereignisse. Nach seinem Besuch 2013 ließ er diverse Spitzenbeamte und –Generäle ermorden, unter anderem seinen Onkel Jang Song-thaek. 2015 folgte die Exekution des damaligen Verteidigungsministers Hyon Yong-chol, ebenfalls nachdem Kim den Vulkan besuchte. Und auch als Pjöngjang im September 2016 einen erfolgreichen Nukleartest vermeldete, besuchte Kim den Vulkan an der Grenze zu China.

Anfang des Monats wurde bekannt, dass Nordkorea im Besitz von Raketen sei, die auch das US-amerikanische Festland erreichen könnten. Seitdem testen die USA, Südkorea und Japan bei gemeinsamen Militärmanövern Strategien zur Raketenabwehr.

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