Letzte TV-Bilder: Udo Jürgens standen Tränen in den Augen

Blumen und brennende Kerzen vor dem Haus in Gottlieben, in dem Udo Jürgens gewohnt hat. Foto: Felix Kästle

Tränen standen Udo Jürgens in den Augen, als Helene Fischer Hand in Hand mit ihm am Flügel stand. Die 30-Jährige sang für den 80-Jährigen seinen Grand-Prix-Siegertitel von 1966 «Merci, Chérie».

Kurz danach winkte der Entertainer noch einmal ins Publikum und verließ die Bühne. Gut sechseinhalb Millionen Zuschauer verfolgten am Donnerstagabend «Die Helene Fischer Show» im ZDF, die am 11. und 12. Dezember im Berliner Velodrom aufgezeichnet worden war. Zehn Tage später war Udo Jürgens tot. Er starb am 21. Dezember in der Schweiz.

Im Gespräch mit Jürgens hatte Helene Fischer ihn gefragt, ob er sich denn noch einmal die ZDF-Geburtstagsshow vom Oktober zu seinem 80. angeschaut habe. «Wenn man sich das ansieht und alle Freunde klopfen einem dabei auf die Schulter, ist das das Ende der Bescheidenheit», antwortete Jürgens. «Und wenn man Bescheidenheit in unserem Beruf verliert, verliert man sehr viel.» Auch im Oktober hatte Fischer bereits «Merci, Chérie» für Jürgens gebracht. «Du hast es wunderschön gesungen», lobte Jürgens die Sängerin.

In der ZDF-Show hatten die beiden noch ein Duett mit dem Udo-Jürgens-Titel «Was wichtig ist» hingelegt. Außerdem hatte Jürgens mit «Mein Ziel» noch einen Solo-Auftritt. Begleitet wurde er von dem Geiger Julian Rachlin (40), der eigens für den Titel eine mehr als 300 Jahre alte Stradivari ausgeliehen hatte. Jürgens sagte, sie seien seit gut 20 Jahren befreundet. Nicht ohne Stolz fügte er an, dass Rachlin sonst ausschließlich klassische Musik spiele.

Unterdessen ist noch offen, wo Jürgens beigesetzt werden soll, wie sein Sprecher Thomas Weber bereits am Mittwoch mitgeteilt hatte. Zuvor war schon bekanntgeworden, dass Jürgens' Leiche eingeäschert werden soll. Eine Option wäre sein österreichischer Geburtsort Klagenfurt.

Die Stadt würde ihrem berühmten Sohn ein Ehrengrab zur Verfügung stellen, falls die Familie das wünsche, teilte ein Stadtsprecher mit. Im Rathaus der Landeshauptstadt von Kärnten liege zudem ein Kondolenzbuch aus. Es solle auch über die Weihnachtsfeiertage für die Bevölkerung zugänglich bleiben. Bereits jetzt herrsche reger Zulauf.

Auch der örtliche Flughafen könnte nach Jürgens benannt werden. «Udo Jürgens war als Weltstar immer Botschafter Kärntens, der als Ehrenbürger unsere Stadt auch immer wieder besuchte», sagte Klagenfurts Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz der «Bild». «Es ist naheliegend, dass der Flughafen ideal ist, um seinen großen Namen als Andenken zu tragen.»

Jürgens war in Gottlieben in seiner Wahlheimat Schweiz am vergangenen Sonntag bei einem Spaziergang zusammengebrochen. Er starb im Alter von 80 Jahren im Krankenhaus von Münsterlingen an Herzversagen. Vor seinem Haus in Gottlieben nahmen Fans auch an den Weihnachtstagen Abschied von ihrem Idol, legten Blumen nieder und zündeten Kerzen an. «Aus Rücksicht auf die Einwohner von Gottlieben möchten wir diesen Trauerplatz und Ort des Abschieds und der Ehrerbietung bis nach Weihnachten begrenzen», hieß es in einer Mitteilung der Gemeinde. «Unser Dorf nimmt in stiller Trauer Abschied von einem grossen Künstler, einem wertvollen, warmherzigen und grosszügigen Menschen.»

Udo Jürgens' erste Ehefrau Panja bekundete ihre Trauer über dessen Tod. «Wir trauern alle um den Vater, den Großvater und um den Freund, der er auch 54 Jahre lang für mich war», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Udo und Panja Jürgens waren von 1964 bis 1989 verheiratet. Aus dieser Verbindung stammen die erwachsenen Kinder Jenny und John.

Jürgens war in seiner Wahlheimat Schweiz am vergangenen Sonntag bei einem Spaziergang zusammengebrochen. Er starb im Alter von 80 Jahren im Krankenhaus von Münsterlingen an Herzversagen.