Lieferservice-Fahrer belästigt Kundin

Essen zu bestellen ist praktisch, kann aber auch datenschutzrechtliche Risiken bergen. (Bild: ddp images)
Essen zu bestellen ist praktisch, kann aber auch datenschutzrechtliche Risiken bergen. (Bild: ddp images)

Sie will einfach nur in Ruhe zuhause essen, doch der Plan geht schief. Das Essen ist noch nicht verputzt, da bekommt die Kundin eine Nachricht vom Fahrer des Lieferservices auf ihr Handy geschickt. Der Typ baggert sie an – und das soll bei weitem kein Einzelfall sein.

Just Eat heißt der Lieferservice, bei dem Michelle Midwinter aus Bristol kürzlich ein Essen bestellte. Es wurde pünktlich geliefert und schmeckte, alles gut so weit. Was danach kam, empfand die 33-Jährige jedoch als sehr unangenehm. Der Fahrer des Lieferservice, bei dem ihre Handy-Nummer bereits hinterlegt war, schickte ihr eine private Nachricht aufs Handy.

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Darin bezeichnet er sich als ihr “Fan”, äußert deutlich seine amourösen Absichten und schreibt, er freue sich schon auf die nächste Lieferung. Dazu ein Kussmund – igitt! Die 33-jährige wandte sich daraufhin an den Kundenservice von Just Eat, dessen Antwort allerdings zu Wünschen übrig ließ. Dort wurde ihr lediglich eine 5-Pfund-Gutschrift (5,60 Euro) als “Zeichen des guten Willens” angeboten, später erhöhte der Kundenbetreuer auf zehn Pfund.

Diese unangemessene Reaktion machte die Britin so wütend, dass sie sowohl die Nachrichten des Lieferanten wie auch den Dialog mit Just Eat tweetete:

Gegenüber der Plattform “Distractify” sagte Midwinter: “Zuerst war ich nur geschockt darüber, dass sich jemand mir auf diese Art annähert.” Danach aber sei ihr bewusst geworden, dass der Typ sowohl ihren Namen als auch ihre Adresse und Telefonnummer hätte, und das sei dann wirklich unheimlich gewesen. Recherchen im Freundeskreis hätten ergeben, dass derselbe Mann auch schon zwei ihrer Freundinnen belästigt habe.

Viele Frauen meldeten ähnliche Vorfälle

Midwinters Tweet wurde 11.000 Mal geteilt und in den Kommentaren wurde schnell klar, warum das Interesse an der Geschichte derart hoch war: “Zahllose Frauen haben sich gemeldet und ihre Erlebnisse geschildert, die sehr viel traumatisierendes als meines waren.“

Jetzt ermittelt der Datenschutzbeauftragte

Dem Radiosender “BBC Newsbeat” sagte ein Sprecher von Just Eat mittlerweile, man hätte den Vorfall mit großer Betroffenheit aufgenommen. Das Unternehmen stehe mit der Kundin in Kontakt und werde eventuelle polizeiliche Ermittlungen selbstverständlich unterstützen. Der Datenschutzbeauftragte des Vereinigten Königreichs kündigte bereits an, ebenfalls Ermittlungen anzustellen.