Lisa Maria Potthoff: "Wir sollten uns nicht über unsere komplexe Welt beschweren"

Normalerweise kennt man Lisa Maria Potthoff eher so: 2014 stand die Schauspielerin erstmals als Sarah Kohr vor der Kamera. Eine sehr körperliche Rolle, die Potthoff zum Kampfsport brachte. Fans von Regionalkrimis kennen die Wahl-Berlinerin und Mutter zweier Kinder auch aus den Eberhofer-Krimi-Filmen.

 (Bild: ZDF/Christine Schroeder)
Normalerweise kennt man Lisa Maria Potthoff eher so: 2014 stand die Schauspielerin erstmals als Sarah Kohr vor der Kamera. Eine sehr körperliche Rolle, die Potthoff zum Kampfsport brachte. Fans von Regionalkrimis kennen die Wahl-Berlinerin und Mutter zweier Kinder auch aus den Eberhofer-Krimi-Filmen. (Bild: ZDF/Christine Schroeder)

"Ich versuche meinen Kindern beizubringen, dass sie nicht jede Nachricht glauben dürfen", sagt Schauspielerin Lisa Maria Potthoff. Im ZDF-Thriller "Gefährliche Wahrheit" spielt sie eine Investigativ-Journalistin, deren Tageszeitung ums Überleben kämpft. Wie bedroht ist unsere freie Presse?

In Deutschland entstehen selten Filme, in denen Journalistinnen und Journalisten die Hauptrolle spielen. Filme, die mehr als nur einen oberflächlichen Blick hinter die Kulissen des Nachrichtengeschäftes wagen. "Gefährliche Wahrheit" (Montag, 25. April, 20.15 Uhr, ZDF) ist ein solcher Film und schon deshalb beachtenswert. Lisa Maria Potthoff ("Sarah Kohr") spielt in dem Nachrichten-Thriller eine Investigativ-Reporterin, deren Tageszeitung aufgrund von Auflagenschwund und Investorenabhängigkeit ums wirtschaftliche und moralische Überleben kämpft. Für Lisa Maria Potthoff kommt der Stoff zur rechten Zeit, wie sie jetzt im Interview mit der Agentur teleschau erklärte: "Ich finde, dass Journalismus nicht nur aus der Privatwirtschaft kommen sollte. Wo im Medienbereich private Interessen im Spiel sind, kann - subtil oder weniger subtil - die Meinung des Investors natürlich eine Rolle spielen. Andererseits: Staatliche Medien, die versuchen meinungsbildend zu dominieren und neben denen kein kritischer Journalismus existieren darf, bergen natürlich ein Risiko, das sehen wir gerade in Staaten wie Russland."

Potthoff, die zwei Kinder im Alter von sieben und 13 Jahren hat, plädiert im teleschau-Gespräch dafür, dass wir in Deutschland weiterhin einen "gesunden Mix" aus privaten und staatlich finanzierten Medien benötigen, damit auch künftige Generationen lernen, wie vielfältig mediale Berichterstattung und Meinungsbilder sein können. "In einer Demokratie gehört Pressefreiheit zwingend dazu. Wir sollten dankbar dafür sein und uns bloß nicht über unsere komplexe Welt beschweren." Eine Stärke des ZDF-Films ist für Potthoff, dass er deutlich macht, wie sehr seriöser Journalismus von einer guten Budget-Ausstattung abhängt: "Man erfährt, wie viel Geld es kostet, seriös zu recherchieren. Also weniger Geld als Zeit - aber Zeit ist eben in einem Job, der von hochqualifizierten Menschen gemacht wird, nichts anderes als Geld."

Lisa Maria Potthoff spielt im ZDF-Thriller "Gefährliche Wahrheit" eine Investigativ-Journalistin, deren Arbeitgeber - eine Tageszeitung - um ihre Existenz kämpft.  (Bild: ZDF / Christiane Pausch)
Lisa Maria Potthoff spielt im ZDF-Thriller "Gefährliche Wahrheit" eine Investigativ-Journalistin, deren Arbeitgeber - eine Tageszeitung - um ihre Existenz kämpft. (Bild: ZDF / Christiane Pausch)