Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Symbolbild: Getty)
Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Symbolbild: Getty)

Dieser Ticker wird fortlaufend aktualisiert.

  • Bundeswehr wird Deutsche aus Israel ausfliegen

  • Israels Armee: Bereiten Angriffe «aus Luft, vom Meer und Land» vor

  • EU-Kommission erhöht humanitäre Hilfe für Gaza um 50 Millionen

  • Netanjahu besucht erstmals Grenzgebiet seit Hamas-Massaker

  • Scholz und Netanjahu: Eingreifen der Hisbollah vermeiden

  • Hisbollah beschießt erneut israelische Stellungen

  • Bericht: Schon vor Hamas-Angriff warnten US-Geheimdienste vor Gewalt

  • Baerbock: Acht Deutsche in der Gewalt der Hamas

  • Wieder Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze

  • UN-Hilfswerk: Wasser für Menschen im Gazastreifen wird knapp

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Bundeswehr wird Deutsche aus Israel ausfliegen +++

Die Bundeswehr soll deutsche Staatsbürger aus Israel ausfliegen. Dazu waren am Samstagabend zwei Militärtransporter vom Typ A400M von Deutschland aus nach Tel Aviv unterwegs, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr. Sie sollen unter anderem auch einen «Hub» errichten - ein Drehkreuz für mögliche weitere Flüge. Schon für Sonntag wurde demnach der Einsatz einer weiteren Bundeswehrmaschine vorbereitet.

In den vergangenen Tagen hatte das Auswärtige Amt schon etwa 2800 Bundesbürger und Familienmitglieder bei der Ausreise unterstützt. Die Menschen hätten das Land nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas vor einer Woche zu Land, Luft und See verlassen, hieß es.

Die Lufthansa hatte ihre Linienflüge aus Israel vorerst gestoppt und dann Sonderflüge eingesetzt. Hintergrund seien neben Sicherheitsfragen «auch ungelöste Fragen der operativen Stabilität in Tel Aviv», so die Airline.

Wolfgang Hellmich, verteidigungspolitischer Sprecher der SPD im Bundestag, erklärte: «Wir begrüßen es sehr, dass die Bundesregierung nun die bereitstehenden und erprobten Fähigkeiten der Luftwaffe einsetzt, um deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger aus Israel in Sicherheit zu bringen.» Beide Maschinen hätten Hilfsmaterial für Israel an Bord, und der Rückflug werde für die Evakuierung deutscher Staatsbürgerinnen und Staatsbürger genutzt. «Mögen so viele Personen wie nur möglich heil zurückkehren.»

+++ Israels Armee: Bereiten Angriffe «aus Luft, vom Meer und Land» vor +++

Das israelische Militär bereitet sich nach eigenen Angaben auf einen «integrierten und koordinierten Angriff aus der Luft, vom Meer und dem Land» auf die islamistische Hamas im Gazastreifen vor. Die Vorbereitungen stünden vor dem Abschluss, hieß es am Samstagabend in einer Mitteilung. Dazu zähle die Einberufung von Hunderttausenden Reservisten sowie deren Ausrüstung.

Einsatzkräfte seien bereits im ganzen Land stationiert und bereit, «die Bereitschaft für die nächsten Phasen des Krieges zu erhöhen, wobei der Schwerpunkt auf einer bedeutenden Bodenoperation» liege, hieß es weiter.

Beobachter gehen davon aus, dass nach dem Massaker der Hamas vor einer Woche eine Bodenoffensive des israelischen Militärs im Gazastreifen bevorsteht.

+++ EU-Kommission erhöht humanitäre Hilfe für Gaza um 50 Millionen +++

Die EU-Kommission will humanitäre Hilfe für den Gazastreifen unverzüglich um 50 Millionen Euro auf insgesamt mehr als 75 Millionen Euro aufstocken. Die Hilfe soll in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen Bedürftige im Gazastreifen erreichen, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Samstagabend nach einem Gespräch mit UN-Generalsekretär António Guterres.

«Die Verdreifachung der humanitären Hilfe der EU wird dazu beitragen, dass die Zivilbevölkerung in Gaza mit dem Nötigsten versorgt werden kann», teilte der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic, mit. Es sei von entscheidender Bedeutung, dass ein sicherer und ungehinderter Zugang für die humanitäre Hilfe gewährleistet sei. Von der Leyen betonte zudem, die Kommission unterstütze das Recht Israels, sich unter voller Einhaltung des humanitären Völkerrechts gegen die Hamas zu verteidigen.

+++ Netanjahu besucht erstmals Grenzgebiet seit Hamas-Massaker +++

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat erstmals seit dem Massaker der islamistischen Hamas das Grenzgebiet besucht. Netanjahu habe sich in Be'eri sowie Kfar Aza ein Bild von den zerstörten Häusern nach dem «schrecklichen Massaker» gemacht, hieß es nach dem Besuch am Samstag aus seinem Büro. Medienberichten zufolge fragte er bei einer Begegnung mit Soldaten vor Ort, ob sie bereit für die «nächste Stufe» seien. Beobachter erwarten, dass eine Bodenoffensive des israelischen Militärs im Gazastreifen bevorstehen könnte. «Wir sind bereit», schrieb Netanjahu zu dem Besuch auf X.

In Israel war in den vergangenen Tagen Kritik laut geworden, dass der Regierungschef das Gebiet an der Grenze zum Gazastreifen noch nicht besucht hatte. Terroristen hatten dort am vergangenen Samstag im Auftrag der Hamas ein Blutbad mit mehr als tausend Zivilisten angerichtet. Israel greift seither Ziele im Gazastreifen an.

+++ Scholz und Netanjahu: Eingreifen der Hisbollah vermeiden +++

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Menschen in Israel in einem Telefonat mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erneut die volle Solidarität Deutschlands nach dem verheerenden Terrorangriff der Hamas versichert. Beide Regierungschefs seien sich einig gewesen, «dass es gilt, einen regionalen Flächenbrand und insbesondere das Eingreifen der Hisbollah in den Konflikt zu vermeiden», teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Samstag nach dem Gespräch mit.

Der Kanzler haben den Ministerpräsidenten in diesem Zusammenhang über seine diplomatischen Kontakte der letzten Tage informiert. Scholz hatte mit den Staatschefs von Ägypten, Katar und der Türkei gesprochen. Am Dienstag ist er mit dem König von Jordanien, Abdullah II., in Berlin verabredet.

Olaf Scholz (Bild: Reuters)
Olaf Scholz (Bild: Reuters)

International wächst die Sorge, dass sich der Konflikt zu einem Flächenbrand entwickelt. Viele Beobachter blicken dabei auf die Hisbollah im Südlibanon, die mit der Hamas verbündet ist und bereits 2006 in einen Krieg mit Israel verwickelt war. Die Organisation gilt als treuer Verbündeter des Irans. Seit dem vergangenen Wochenende kam es an der israelisch-libanesischen Grenze zu mehreren Gefechten mit Toten auf beiden Seiten.

+++ Hisbollah beschießt erneut israelische Stellungen +++

Die libanesische Schiiten-Miliz Hisbollah hat erneut israelische Stellungen angegriffen. Dabei sei ein «großer Teil der technischen Ausrüstung der Besatzer» in den Schebaa-Farmen zerstört worden, teilte die Organisation am Samstag mit. Die sogenannten Schebaa-Farmen gehören nach Auffassung der UN zu den 1967 von Israel besetzten syrischen Gebieten. Syrien und einige Parteien im Libanon sehen das Gebiet jedoch als libanesisches Territorium an. Bereits am Nachmittag hatte es einen Feuerwechsel an der Grenze gegeben.

Seit den Terrorattacken der Hamas auf Israel und den Gegenschlägen der israelischen Armee auf den Gazastreifen kam es in den vergangenen Tagen regelmäßig zu Zwischenfällen an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon, die Sorgen vor einem Flächenbrand schüren.

+++ Bericht: Schon vor Hamas-Angriff warnten US-Geheimdienste vor Gewalt +++

Die US-Geheimdienste sollen einem Medienbericht zufolge bereits vor den Angriffen der islamistischen Hamas-Terroristen vor dem erhöhten Risiko einer Verschärfung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern gewarnt haben. Die Unterrichtung soll sich zum Teil auf von Israel bereitgestellte Informationen gestützt haben, wie der US-Sender CNN unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen berichtete. Die Berichte der Geheimdienste haben demnach aber keine taktischen Details enthalten und auch nicht den beispiellosen Umfang der Angriffe vorhergesehen.

In den Berichten wurde unter anderem vor Raketenangriffen und Gewalt der islamistischen Hamas gewarnt haben. Am Tag vor dem Anschlag sollen die US-Geheimdienste Hinweise aus Israel in der US-Regierung weitergeben haben, die auf ungewöhnliche Aktivitäten der Hamas hingewiesen haben, wie CNN weiter berichtete.

Es sei unklar, ob diese US-Einschätzungen mit Israel geteilt worden seien. Ein Großteil der Informationen stützte sich allerdings auf Informationen aus Israel. «Das Problem ist, dass nichts davon neu ist», zitierte CNN eine Quelle. «Das ist etwas, das in der Vergangenheit die Norm zwischen der Hamas und Israel war.»

+++ Baerbock: Acht Deutsche in der Gewalt der Hamas +++

Unter den Geiseln der Hamas im Gazastreifen sind laut Bundesaußenministerin Annalena Baerbock auch acht deutsche Staatsbürger, wie tagesschau.de berichtet. Sie forderte die Hamas dazu auf, die Geiseln unverzüglich freizulassen. Dabei handele es sich um unschuldige Menschen, wie sie betonte, deren Freilassung "ein Gebot der Menschlichkeit" sei.

Die deutsche Botschaft stehe im Kontakt zu den Angehörigen der acht Menschen, wie sie erklärte. Baerbock hat nach Gesprächen in Kairo zudem gefordert, schnellstmöglich humanitäre Hilfe für den Gazastreifen zu organisieren. "Den Menschen in Gaza fehlt es gerade an allem", sagte sie.

+++ Wieder Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze +++

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es erneut Gefechte gegeben. Aus dem Libanon seien mehrere Geschosse auf israelische Stellungen abgefeuert worden, teilte die israelische Armee am Samstagnachmittag mit. Das Militär reagierte demnach mit Beschuss auf das Gebiet im Nachbarland, von wo aus die Angriffe gestartet wurden. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Granaten aus Israel seien auf Feldern in der Nähe eines Dorfs gelandet, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen.

Die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon bekannte sich zu Angriffen auf insgesamt fünf «zionistische» Militärposten in Grenznähe mit Mörsergranaten und Raketen.

(Bild: REUTERS/Thaier Al-Sudani)
(Bild: REUTERS/Thaier Al-Sudani)

Seit den Terrorattacken der Hamas auf Israel und den Gegenschlägen der israelischen Armee auf den Gazastreifen kommt es regelmäßig zu Zwischenfällen an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon. Am Freitag starb dabei im Südlibanon ein Reuters-Journalist. Mindestens sechs weitere Medienschaffende wurden bei dem Beschuss verletzt. In dem Gebiet hatte es zuvor einen Schusswechsel zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz gegeben. Von wem das Gefecht zuerst ausging, war zunächst unklar.

+++ UN-Hilfswerk: Wasser für Menschen im Gazastreifen wird knapp +++

Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) hat mit drastischen Worten vor einer lebensbedrohlichen Wasserknappheit für die Menschen im Gazastreifen durch die israelische Blockade gewarnt. «Es ist eine Frage von Leben und Tod geworden», sagte Philippe Lazzarini, UNRWA-Generalkommissar, am Samstag laut einer Mitteilung.

Jetzt müsse dringend Treibstoff nach Gaza geliefert werden, um Wasser für zwei Millionen Menschen bereitstellen zu können. Die Blockade auch für humanitäre Hilfsgüter dauere bereits eine Woche und müsse umgehend aufgehoben werden.

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+++ Scholz spricht erneut mit Netanjahu über Lage in Nahost +++

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will noch am Samstag erneut mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu telefonieren, um über die Lage nach dem verheerenden Terrorangriff der Hamas zu sprechen.

Bei einer SPD-Versammlung in seinem Wahlkreis in Teltow bei Potsdam sagte Scholz am Samstag, dass er auch weiter mit anderen Staats- und Regierungschefs sprechen werde, die Einfluss in der Region haben. «Wir müssen jetzt alles unternehmen um dafür zu sorgen, dass die Sicherheit des Landes Israel gewährleistet ist, aber auch mithelfen, dass es keine weitere Eskalation gibt überall um Israel herum», sagte der Kanzler. «Das wäre für die ganze Region und natürlich für Israel eine furchtbare Entwicklung.»

Scholz sagte Israel erneut die volle Solidarität Deutschlands zu. «Das ist ein Terror, der strikt zurückgewiesen werden muss. Wir stehen an der Seite Israels bei der Verteidigung von Demokratie, Freiheit und dem leben der Bürger.»

+++ Familie von Shani Louk: Baerbock sicherte Unterstützung zu +++

Im Fall der mutmaßlich von Hamas-Terroristen in den Gazastreifen verschleppten Deutschen Shani Louk hat Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) der Familie nach deren Angaben ihre Unterstützung zugesichert. Konkrete Ergebnisse habe es bei dem Treffen am Freitag in Israel jedoch nicht gegeben, sagte Wilfried Gehr am Samstag der dpa. Gehr ist der Lebensgefährte von Shanis Tante. Beide halten sich aktuell in Sulz am Neckar in Baden-Württemberg auf. Das Auswärtige Amt wollte sich zu dem Treffen nicht äußern.

Annalena Baerbock (Bild: Reuters)
Annalena Baerbock (Bild: Reuters)

Die 22-jährige Shani Louk soll beim Terrorangriff auf Israel am vergangenen Wochenende nach Überzeugung ihrer Familie verschleppt worden sein. Sie sei bei dem Musikfestival in der israelischen Negev-Wüste von der islamistischen Hamas als Geisel genommen worden. Shani Louks Familie, von der ein Teil in Ravensburg lebt und ein anderer Teil regelmäßig in Sulz am Neckar ist, geht davon aus, dass die junge Frau schwer verletzt, aber am Leben ist und sich im Gazastreifen befindet.

+++ Zahl der in Gaza getöteten Palästinenser steigt auf über 2200 +++

Die Zahl der bei israelischen Angriffen im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist auf 2215 gestiegen. Zudem seien 8714 Menschen verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in der von der islamistischen Hamas kontrollierten Küstenenklave am Samstag mit. Unter den Toten seien 724 Kinder und Jugendliche sowie 458 Frauen.

Eine Woche nach den verheerenden Terrorattacken auf Israel liegt die Zahl der Toten durch die israelischen Gegenangriffe bereits ähnlich hoch wie nach dem 50-tägigen Krieg zwischen Israel und der Hamas im Sommer 2014. Damals starben 2200 Palästinenser und mehr als 70 Israelis.

+++ Israels Militär: Weiterer Verantwortlicher des Hamas-Massakers tot +++

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge einen weiteren mutmaßlich Verantwortlichen der Hamas-Terroranschläge bei Luftangriffen im Gazastreifen getötet. Der Mann namens Ali al-Kadhi habe das Massaker in den israelischen Ortschaften im Grenzgebiet angeführt, teilte das Militär am Samstag mit.

Das Mitglied der in der Küstenenklave herrschenden Islamistenorganisation sei 2005 bei einem Gefangenenaustausch freigekommen und nach Gaza zurückgekehrt. Er war Armeeangaben zufolge zuvor wegen der Entführung und Ermordung von Zivilisten in Israel inhaftiert worden.

Das Militär hatte zuvor am Samstag bereits mitgeteilt, einen weiteren mutmaßlich Verantwortlichen der Terrorattacken, Merad Abu Merad, getötet zu haben. Der Leiter des Hamas-Luftüberwachungssystems in Gaza-Stadt sei maßgeblich für die Steuerung der Terroristen verantwortlich gewesen.

+++ Irans Außenminister warnt Israel vor Angriffen gegen Hisbollah +++

Irans Außenminister hat Israel vor Angriffen gegen die Schiitenorganisation Hisbollah gewarnt. «Hinsichtlich der Szenarien gegen die Hisbollah wird jede Aktion ein Erdbeben gegen die Zionisten sein», sagte Hussein Amirabdollahian am Samstag bei einer Pressekonferenz in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Am Freitag war der Minister mit dem Generalsekretär der Hisbollah, Hassan Nasrallah, zusammengekommen.

Hussein Amirabdollahian (Bild: dpa)
Hussein Amirabdollahian (Bild: dpa)

Seit dem Terror-Angriff der palästinensischen Hamas auf Israel wächst die Sorge, dass sich der Konflikt zu einem Flächenbrand entwickelt. Viele Beobachter blicken dabei auf die Hisbollah, die bereits 2006 in einen Krieg mit Israel verwickelt war. Die Organisation gilt als treuer Verbündeter des Irans. Seit dem Wochenende kam es an der israelisch-libanesischen Grenze immer wieder zu Kampfhandlungen.

Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans erklärter Erzfeind. Teheran hat seit den 1990er Jahren seine politischen und militärischen Beziehungen in der Region ausgebaut, um eine «Achse des Widerstands» gegen Israel zu schaffen.

+++ Erneut Raketenalarm in Tel Aviv +++

Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel und Gegenschlägen der israelischen Armee sind aus dem Gazastreifen erneut Raketen auf Tel Aviv und das Zentrum des Landes abgefeuert worden. Berichte über Verletzte gab es am Samstagvormittag zunächst nicht. Auch im Süden des Landes gab es Raketenalarm.

Bereits am Freitag wurde in der israelischen Küstenmetropole Raketenalarm ausgelöst. Dabei musste auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die auf Solidaritätsbesuch in Israel war, in einen Schutzraum.

+++ Kreise: Saudi-Arabien stoppt Gespräche über Normalisierung mit Israel +++

Saudi-Arabien hat die Gespräche über eine mögliche Normalisierung der Beziehungen mit Israel gestoppt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Samstag aus saudischen Diplomatenkreisen.

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+++ Israels Militär tötet mutmaßlich Verantwortlichen des Hamas-Massakers +++

Das israelische Militär hat bei Bombenangriffen auf Einsatzzentralen der islamistischen Hamas im Gazastreifen nach eigenen Angaben einen der mutmaßlich Verantwortlichen des Massakers an israelischen Zivilisten getötet. Merad Abu Merad, Leiter des Hamas-Luftüberwachungssystems in Gaza-Stadt, sei maßgeblich für die Steuerung der Terroristen während des Massakers verantwortlich gewesen, teilte das israelische Militär am frühen Samstagmorgen mit. Terroristen hatten vor genau einer Woche im Auftrag der Hamas ein Massaker unter israelischen Zivilisten in Grenzorten und auf einem Musikfestival angerichtet - das schlimmste seit Israels Staatsgründung. Mehr als 1300 Menschen kamen dabei ums Leben.

Israelische Kampfflugzeuge hätten in der Nacht Dutzende Hamas-Ziele im gesamten Gazastreifen angegriffen und dabei «Nukhba»-Terroristen getroffen, die sich in einem Aufmarschgebiet der Küstenenklave aufhielten, hieß es.

+++ Panik im Gazastreifen vor Israels drohender Bodenoffensive +++

Im Gazastreifen herrscht unter der palästinensischen Bevölkerung Angst und Verzweiflung angesichts einer drohenden Bodenoffensive der Israelis gegen die islamistische Hamas. Nach Ablauf einer vom israelischen Militär gesetzten Frist zur Massenevakuierung des nördlichen Gazastreifens befürchten die Vereinten Nationen eine «katastrophale Situation», sollte die Armee in das dicht besiedelte Küstengebiet einmarschieren.

Antonio Guterres (Bild: Reuters)
Antonio Guterres (Bild: Reuters)

Augenzeugen berichteten von Panik unter der Bevölkerung. Die UN forderten Israel auf, die Anweisung zur Evakuierung der etwa 1,1 Millionen Menschen zu widerrufen. UN-Generalsekretär António Guterres forderte sofortigen Zugang zum Gazastreifen für humanitäre Hilfe. «Auch Kriege haben Regeln», betonte er am Freitag in New York.

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+++ Israel: Neuer Zeitraum für Evakuierung von Gaza-Einwohnern am Samstag +++

Das israelische Militär hat den Einwohnern des nördlichen Gazastreifens auch am Samstag wieder einen Zeitraum ohne Angriffe zugesichert, um sich in den Süden der Küstenenklave zu begeben. Zwischen 10.00 und 16.00 Uhr Ortszeit (09.00 bis 15.00 Uhr MESZ) sollen die Bewohner von Beit Hanun auf einer eingezeichneten Fluchtroute nach Chan Junis gehen, wie ein Sprecher der Armee in arabischer Sprache auf der Plattform X (früher Twitter) mitteilte.

Dort sei in den angegeben Stunden Bewegung «ohne Schaden» möglich. Seit dem beispiellosen Massaker an israelischen Zivilisten durch Terroristen im Auftrag der Hamas in Grenzorten und auf einem Musikfestival fliegt das israelische Militär massive Luftangriffe auf Ziele in dem dicht besiedelten Küstenstreifen.

+++ Menschen auf der Flucht +++

Menschen in Autos machten sich auf Lastwagen, mit Eselskarren und zu Fuß auf der einzigen Hauptstraße des Gebiets Richtung Süden auf. Die im Gazastreifen herrschende Hamas versuchte, fliehende Zivilisten davon abzuhalten, dem israelischen Aufruf zur Räumung des Nordens zu folgen. Sie sollten nicht auf die «Propagandanachrichten» reinfallen, hieß es.

Palästinenser fliehen aus dem nördlichen Gazastreifen in den Süden (Bild: dpa)
Palästinenser fliehen aus dem nördlichen Gazastreifen in den Süden (Bild: dpa)

Laut Hamas-Angaben sollen Luftangriffe der israelischen Streitkräfte 70 Menschen auf der Flucht in den Süden des Gazastreifens getötet und 200 weitere verletzt haben. Die meisten Opfer seien Kinder und Frauen, erklärte ein Sprecher der Islamistenorganisation am Freitag. Drei Konvois seien bei dem «Massaker» getroffen worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Vom israelischen Militär gab es keine Bestätigung. Die Berichte würden geprüft, hieß es dort.

+++ Israelische Geiseln tot gefunden +++

Israels Militär flog unterdessen weitere Bombenangriffe auf Hamas-Ziele und unternahm zudem erste begrenzte Vorstöße in den Gazastreifen. Dabei hätten die Soldaten am Freitagabend Leichen vermisster Landsleute entdeckt, berichtete die Zeitung «Jerusalem Post» am frühen Samstagmorgen. Angaben zur Anzahl der Toten gab es zunächst nicht. Laut einem israelischen Armeesprecher sei Ziel dieser Einsätze, «das Gebiet von Terroristen und Waffen zu säubern». Dabei habe man auch versucht, Vermisste zu finden. Boden- und Panzertruppen hätten nach Spuren gesucht und «Terrorzellen ausgeschaltet».

Nach Angaben des militärischen Arms der Hamas sollen 13 der rund 150 aus Israel verschleppten Geiseln bei den israelischen Luftangriffen auf das Küstengebiet getötet worden sein. Darunter seien auch ausländische Staatsangehörige, behaupteten die Al-Kassam-Brigaden. Auch dies konnte nicht unabhängig überprüft werden. Israels Armee wollte dem Bericht nach eigenen Angaben nachgehen.

+++ New Yorks Empire State Building strahlt für Opfer in Israel +++

Eine Woche nach dem verheerenden Terrorangriff auf Israel ist die Spitze des New Yorker Empire State Buildings zum Gedenken an die Opfer beleuchtet worden. Die Lichter an dem berühmten Hochhaus in Manhattan erstrahlten in der Nacht zum Samstag in den blau-weißen Farben der israelischen Flagge.

Nach Angaben der Gebäudeverwaltung sollte die Beleuchtung von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang und damit deutlich länger als sonst angeschaltet bleiben, damit die Menschen in Israel die Lichter über eine Live-Kamera ebenfalls sehen können. Das berühmte Hochhaus in Manhattan leuchtet fast jeden Abend in anderen Farben - Anlässe bieten etwa Feiertage und die Würdigung erfolgreicher Sportmannschaften.

+++ Tarantino posiert mit israelischen Soldaten auf Militärstützpunkt +++

Filmregisseur Quentin Tarantino hat beim Besuch eines israelischen Militärstützpunkts seine Solidarität mit den Soldatinnen und Soldaten zum Ausdruck gebracht. Der amerikanische Hollywood-Star («Pulp Fiction», «Jackie Brown», «Kill Bill») sei zu dem nicht namentlich genannten Stützpunkt gekommen, um seine Unterstützung für das Militär im Kampf gegen die islamistischen Hamas-Angreifer zu zeigen, berichtete die israelische Nachrichtenseite «Ynet».

Symbolbild: Reuters
Symbolbild: Reuters

Dazu veröffentlichte sie ein Foto, das den Regisseur vor einem Militärhubschrauber mit Soldatinnen und Soldaten posierend zeigt. Tarantino ist mit der israelischen Schauspielerin und Sängerin Daniella Pick verheiratet und lebt seit einigen Jahren in Israel.

+++ Netanjahu: erst der Anfang der Offensive gegen Hamas +++

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete die derzeitigen Gegenangriffe im Gazastreifen nach dem Hamas-Terror mit Hunderten getöteten Israelis nur als «Anfang» der Offensive gegen die militanten Islamisten. «Wir werden die Hamas zerstören und gewinnen, aber es wird Zeit brauchen», sagte er am Freitagabend in einer Ansprache an die Nation. «Unsere Feinde haben gerade erst begonnen, den Preis zu zahlen. Ich werde unsere Pläne nicht näher erläutern, aber ich sage Ihnen, das ist erst der Anfang.» Das jüdische Volk habe seit Jahrzehnten nicht mehr solche Schrecken erlebt, so Netanjahu.

Terroristen im Auftrag der Hamas hatten am Samstag vergangener Woche ein Massaker unter israelischen Zivilisten in Grenzorten und auf einem Musikfestival angerichtet - das schlimmste seit Israels Staatsgründung. Mehr als 1300 Menschen kamen dabei ums Leben. Die Zahl der bei den israelischen Gegenangriffen getöteten Palästinenser im Gazastreifen gab das dortige Gesundheitsministerium am Freitagabend mit mindestens 1900 an. Darunter seien 614 Kinder und Jugendliche. Mindestens 7696 Menschen wurden demnach verletzt.

+++ Deutsche in Israel: Ausreise zunächst mit Bus statt Flugzeug +++

Nachdem die Lufthansa allein am Freitag mehr als 800 Deutsche aus Israel ausgeflogen hat, wird der Heimweg aus der Krisenregion ab Samstag komplizierter: Die Airline hat ihre Sonderflüge zunächst gestoppt. Hintergrund seien «neben der ungewissen Sicherheitslage auch ungelöste Fragen der operativen Stabilität in Tel Aviv», hieß es. Israel bereitet nach dem brutalen Angriff der palästinensischen Terrorgruppe Hamas offenbar eine Bodenoffensive im Gazastreifen vor.

Das Auswärtige Amt verwies nun auf zwei Flüge am Sonntag mit dem Ferienflieger Condor aus dem jordanischen Akaba. Die Stadt am Roten Meer liegt allerdings mehrere Stunden Auto- oder Busfahrt durch die Negev-Wüste von Tel Aviv entfernt. Zudem wird für die Einreise nach Jordanien ein Visum benötigt. Dies kann dem Auswärtigen Amt zufolge auch am Grenzübergang Akaba beantragt werden.

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hatte Rückholflüge durch zivile Fluggesellschaften bereits am Freitag kritisiert. Wegen des «unkalkulierbaren Risikos» müssten derartige Flüge von der Luftwaffe durchgeführt werden, hieß es. Militär-Crews seien für derartige Operationen geschult und ihre Flugzeuge verfügten über entsprechende Ausrüstung. Die Luftwaffe hatte dazu erklärt: «Erst wenn ein ziviler Lufttransport aufgrund einer existierenden Bedrohung für die Luftfahrzeuge nicht mehr möglich ist, kann die Bundeswehr mit ihren geschützten Transportflugzeugen dafür eingesetzt werden.»

+++ Kritik an Israels Evakuierungsaufruf +++

Saudi-Arabien und Ägypten kritisierten den Aufruf des israelischen Militärs zur Massenevakuierung des nördlichen Gazastreifens. Saudi-Arabien lehne die «Zwangsumsiedlung» ab, teilte das Außenministerium am Freitag mit. Alle Formen der militärischen Eskalation, die sich gegen Zivilisten richteten, müssten gestoppt werden. Das ägyptische Außenministerium verurteilte die Anweisung zur Evakuierung der Gaza-Einwohner als «schwerwiegende Verletzung der Regeln des humanitären Völkerrechts».

+++ Biden zeigt sich besorgt über humanitäre Lage der Palästinenser +++

US-Präsident Joe Biden versicherte Israel erneut die Solidarität der Vereinigten Staaten, äußerte sich aber auch besorgt zur Lage im Gazastreifen.

Joe Biden (Bild: Reuters)
Joe Biden (Bild: Reuters)

«Wir dürfen die Tatsache nicht aus den Augen verlieren, dass die überwältigende Mehrheit der Palästinenser nichts mit Hamas oder den abstoßenden Attacken der Hamas zu tun hat und dass sie in der Folge auch leiden», sagte Biden am Freitag.

+++ Baerbock zu Gesprächen in Ägypten +++

Außenministerin Annalena Baerbock hält sich zur Fortsetzung ihrer Krisengespräche im Nahen Osten in Ägypten auf. Nach Angaben aus dem Auswärtigen Amt wollte sich die Grünen-Politikerin am Samstagmittag in der Hauptstadt Kairo mit Außenminister Samih Schukri treffen.

Annalena Baerbock (Bild: Reuters)
Annalena Baerbock (Bild: Reuters)

Aus Delegationskreisen hieß es, neben der regionalen Lage nach den Hamas-Angriffen auf Israel würden bei den Gesprächen in Ägypten auch die Bemühungen um die Freilassung der von den Islamisten nach Gaza verschleppten Geiseln im Mittelpunkt stehen.

Mehr dazu lesen Sie hier: Israel-Ausreise: Baerbock weist bei Illner Kritik an Evakuierung zurück