Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Symbolbild: Getty)
Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Symbolbild: Getty)

Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen:

  • Erste Sonderflüge für Deutsche aus Israel gelandet

  • Baerbock reist am Freitag zu Solidaritätsbesuch nach Israel

  • Lufthansa fliegt zunächst mehr als 660 Deutsche aus Israel aus

  • Scholz dringt bei Emir von Katar auf Freilassung der Hamas-Geiseln

  • Zahl der in Gaza getöteten Palästinenser steigt auf über 1400 - Zahl der Toten in Israel über 1200

  • Blinken sichert in Tel Aviv Unterstützung zu und warnt Israels Feinde

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Erste Sonderflüge für Deutsche aus Israel gelandet +++

Der erste Sonderflug der Lufthansa aus Israel ist am Donnerstagabend auf dem Frankfurter Flughafen gelandet. An Bord sind 370 Deutsche. Die Sondermaschine war am Mittag in Tel Aviv gestartet. Busse standen in Frankfurt bereit, um die Menschen vom Rollfeld zu bringen. Eine zweite Maschine landete in München.

Mit Sonderflügen sollen Deutsche aus dem von der islamistischen Hamas angegriffenen Israel nach Deutschland gebracht werden. Weitere Flüge im Auftrag des Auswärtigen Amts sollen folgen.

Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, am Donnerstag hätten insgesamt 950 Deutsche und ihre Familienangehörigen Israel verlassen können. Neben den vier Sonderflügen der Lufthansa an dem Tag sei als weitere Ausreiseoption eine Fähre von Israel nach Zypern organisiert worden.

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+++ Baerbock reist am Freitag zu Solidaritätsbesuch nach Israel +++

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) reist nach dem blutigen Angriff der islamistischen Hamas an diesem Freitag zu einem Solidaritätsbesuch nach Israel. Das teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin mit. Details des Besuches waren zunächst nicht bekannt.

Baerbock hatte Israel nach Beginn des Angriffs mehrfach die Solidarität Deutschlands versichert. Am Vortag im Bundestag hatte sie vor einer weiteren Eskalation des Konflikts im Nahen Osten gewarnt. «Ja, diese Gefahren gibt es», sagte sie. Alle Anstrengungen richteten sich darauf, «einen Flächenbrand zu verhindern».

Annalena Baerbock. (Bild: REUTERS/Liesa Johannssen)
Annalena Baerbock. (Bild: REUTERS/Liesa Johannssen)

Auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) sicherte Israel in einer Regierungserklärung im Bundestag am Donnerstag die volle Solidarität Deutschlands zu. «In diesem Moment gibt es für Deutschland nur einen Platz: Den Platz an der Seite Israels», sagte er. «Das meinen wir, wenn wir sagen: Die Sicherheit Israels ist deutsche Staatsräson.» Israel habe das völkerrechtlich verbriefte Recht, sich und seine Bürger gegen diesen barbarischen Angriff zu verteidigen.

+++ Scholz und Erdogan telefonieren zu Konflikt in Nahost +++

In einem Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nach Angaben aus Ankara sein Angebot wiederholt, nach dem Angriff islamistischer Hamas-Terroristen auf Israel als Vermittler aktiv zu werden. Das teilte das türkische Präsidialamt am Donnerstag mit. Erdogan habe zudem erklärt, dass er die Schaffung eines unabhängigen palästinensischen Staates für unverzichtbar halte, um den Konflikt langfristig zu lösen.

Erdogans scharfe und teilweise antisemitische Kritik an Israel in der Vergangenheit war jüngst zugunsten einer Annäherung an Israel verstummt. Der türkischen Regierung wurde wiederholt eine Nähe zur Hamas unterstellt.

Scholz hatte in einem Beitrag auf der Plattform X angekündigt, in Abstimmung mit Israel auch mit der Türkei zu sprechen. Die Türkei verhandelt nach eigenen Angaben über die Freilassung der von der Hamas in den Gazastreifen entführten rund 150 israelischen Geiseln.

+++ Israels Präsident: Israels Angriffe in Gaza sind «keine Vergeltung» +++

Israels Präsident Izchak Herzog hat betont, dass die Angriffe im Gazastreifen nach der Terrorattacke der Hamas «keine Vergeltung» sind . Die Bombardements zielten auf die Hamas, damit die dort herrschende, islamistische Gruppe nicht länger ihr Ziel, Israel zu zerstören, verfolgen könne, sagte Herzog am Donnerstag. «Hamas hat Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen.»

Die Gruppe verstecke sich im Gazastreifen in besiedelten Gebieten und missbrauche die Bevölkerung als Schutzschild. Für ihre Aktivitäten nutze sie etwa Moscheen, Geschäfte und Wohnhäuser als Zentren. «Wir arbeiten daran, diese Infrastruktur zu zerstören», so Herzog weiter. Die Armee gehe sehr umsichtig vor und versuche die Schäden für die palästinensische Bevölkerung möglichst gering zu halten.

+++ Steinmeier telefoniert erneut mit Israels Präsident Herzog +++

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat wegen des militärischen Konflikts im Nahen Osten erneut mit Israels Präsident Izchak Herzog telefoniert. Er habe ihn über das Gespräch mit dem Emir von Katar am Donnerstag in Berlin und über das bevorstehende Treffen mit dem jordanischen König informiert, hieß es anschließend aus dem Bundespräsidialamt. Herzog habe gegen diese Gespräche keine Einwände gehabt.

+++ Lufthansa fliegt zunächst mehr als 660 Deutsche aus Israel aus +++

Die Lufthansa hat mit ihren ersten drei Sonderflügen am heutigen Donnerstag bislang mehr als 660 deutsche Staatsbürger und deren Familienangehörige aus dem von der islamistischen Hamas angegriffenen Israel ausgeflogen. Aus dem Auswärtigen Amt (AA) hieß es, die ersten drei Flüge aus Tel Aviv befänden sich auf direktem Weg nach Frankfurt sowie München. Weitere Flüge würden heute im Laufe des Nachmittags und an diesem Freitag folgen.

Für die Flüge hatten sich Deutsche anmelden können, die sich auf der Vorsorgeliste für Kriseninformationen des Auswärtigen Amts eingetragen haben. Die Lufthansa hatte zugesagt, am Donnerstag und Freitag jeweils bis zu vier Flüge aus Tel Aviv anzubieten.

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+++ Scholz dringt bei Emir von Katar auf Freilassung der Hamas-Geiseln +++

Bundeskanzler Olaf Scholz hat im Gespräch mit dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, eine schnellstmögliche Freilassung der Geiseln der islamistischen Hamas gefordert. Der Kanzler habe unterstrichen, «dass die Hamas die volle Verantwortung für das Wohlergehen der Geiseln habe», teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit nach dem Gespräch der beiden mit.

Der reiche Golfstaat Katar zählt zu den wichtigsten Unterstützern der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas. Das Außenministerium in Doha hat Israel allein für das von der Hamas angerichtete Massaker mit Hunderten Toten verantwortlich gemacht und auf die «ständigen Verletzungen der Rechte des palästinensischen Volkes» verwiesen.

Olaf Scholz und Tamim bin Hamad Al Thani. (Bild: REUTERS/Liesa Johannssen)
Olaf Scholz und Tamim bin Hamad Al Thani. (Bild: REUTERS/Liesa Johannssen)

Nach Angaben der Hamas versucht Katar aber auch zu vermitteln, um einen Austausch israelischer Geiseln und palästinensischer Häftlinge in israelischen Gefängnissen zu erreichen. Die Hamas hat etwa 150 Menschen in den Gazastreifen verschleppt, darunter mindestens fünf Deutsche.

Hebestreit zufolge bekräftigte Scholz in dem Gespräch bei einem Mittagessen, dass Deutschland unverrückbar an der Seite Israels stehe und den terroristischen Angriff auf das Schärfste verurteile. «Israel hat das völkerrechtlich verbriefte Recht, sich und seine Bürgerinnen und Bürger zu verteidigen.»

+++ Zahl der in Gaza getöteten Palästinenser steigt auf über 1400 - Zahl der Toten in Israel über 1200 +++

Die Zahl der bei Luftangriffen Israels im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist auf mindestens 1417 gestiegen. Darunter seien 248 Frauen sowie 447 Minderjährige, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit. Mindestens 6268 weitere Menschen wurden demnach verletzt.

Die Zahl der Toten in Israel durch die Hamas-Großangriffe ist nach Armeeangaben auf mehr als 1200 gestiegen. Mindestens 3290 weitere wurden laut Gesundheitsministerium verletzt. Rund 150 Menschen weitere wurden offiziellen Angaben zufolge in den Gazastreifen verschleppt.

+++ Erster Lufthansa-Sonderflug für Deutsche in Israel gestartet +++

Die Lufthansa hat damit begonnen, Deutsche aus dem von der islamistischen Hamas angegriffenen Israel nach Deutschland zu bringen. Ein erster Sonderflug startete am Nachmittag in Tel Aviv mit Ziel Frankfurt, wie es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß. An Bord seien 372 deutsche Staatsangehörige.

Für die Flüge hatten sich Deutsche anmelden können, die sich auf der Vorsorgeliste für Kriseninformationen des Auswärtigen Amts eingetragen haben. Die Lufthansa hatte zugesagt, am Donnerstag und Freitag jeweils bis zu vier Flüge aus Tel Aviv anzubieten. Jeweils zwei sollten nach Frankfurt und nach München gehen. Als Abflugzeiten waren an beiden Tagen 13.30 Uhr, 14.30 Uhr, 16.00 Uhr und 17.00 Uhr (Ortszeit) vorgesehen. Es wurde damit gerechnet, dass die Flüge eine Kapazität von insgesamt etwa 1000 Menschen pro Tag haben.

Auf der Plattform X (früher Twitter) teilte das Auswärtige Amt mit, für Donnerstagnachmittag sei zudem eine Fähre nach Zypern organisiert worden. Deutsche Staatsangehörige seien darüber über das sogenannte Elefand-System - die Krisenvorsorgeliste des Ministeriums - informiert worden.

+++ Trump kritisiert Netanjahu und nennt Hisbollah «schlau» +++

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat mit Kritik am israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und Bemerkungen zur Schiiten-Miliz Hisbollah für Empörung gesorgt. Auf einer Wahlkampfveranstaltung in West Palm Beach (Florida) ging er am Mittwochabend (Ortszeit) auf den verheerenden Terrorangriff der Hamas in Israel ein und bezeichnete die mit den Islamisten verbündete Hisbollah im Libanon als «sehr schlau».

Diese hatte am Montag Raketen in Richtung Israel abgefeuert, worauf die israelische Armee mit Artilleriebeschuss reagierte. «Wissen Sie, die Hisbollah ist sehr schlau. Sie sind alle sehr schlau», sagte er.

Zu Netanjahu sagte Trump, er habe mit dem israelischen Regierungschef 2020 schlechte Erfahrungen gemacht. «Ich werde nie vergessen, dass Bibi Netanjahu uns im Stich gelassen hat. Das war eine sehr schreckliche Sache», sagte Trump.

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+++ Blinken sichert in Tel Aviv Unterstützung zu und warnt Israels Feinde +++

US-Außenminister Antony Blinken hat Israel die volle Unterstützung im Kampf gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas zugesagt. «Wir werden immer an Ihrer Seite stehen», sagte er bei einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Tel Aviv.

Er warnte zudem jegliche Feinde Israels davor, die Krisensituation auszunutzen. «Tut es nicht. Die Vereinigten Staaten stehen hinter Israel.» Blinken verwies auf bereits gelieferte Militärausrüstung und kündigte weitere Lieferungen an.

(deutsch: Ich bin heute in Israel, um eines klarzustellen: Die Vereinigten Staaten stehen an der Seite Israels und seines Volkes, und wir werden uns immer – entschieden – gegen den Terrorismus stellen.)

+++ Israel: Minister übernimmt Mitverantwortung nach Hamas-Angriff +++

Nach dem überraschenden Hamas-Terrorangriff auf Israel hat erstmals ein Minister der Regierung Benjamin Netanjahus Mitverantwortung übernommen. «Wir sind die Regierung zu dem Zeitpunkt, als es passiert ist. Wir sind verantwortlich», sagte Bildungsminister Joav Kisch im israelischen Fernsehen. Auch die Armee sei verantwortlich.

Israel wurde von dem Angriff am Samstag völlig überrumpelt, obwohl die Armee und der Geheimdienst international als führend gelten. «Wir haben uns mit Blödsinn beschäftigt», sagte Kisch, der der Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu angehört. «Wir haben vergessen, wo wir leben.» Doch jetzt sei nicht die Zeit, um sich damit zu beschäftigen. «Jetzt müssen wir uns auf den Sieg konzentrieren.»

+++ Scholz empfängt Emir von Katar zu Gesprächen über Hamas-Angriff +++

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat im Berliner Kanzleramt den Emir des reichen Golfstaats Katar empfangen, der zu den wichtigsten Unterstützern der islamistischen Hamas gehört. Nach dem Angriff der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel hatte Katar allein Israel dafür verantwortlich gemacht und auf die «ständigen Verletzungen der Rechte des palästinensischen Volkes» verwiesen. Nach Angaben der Hamas versucht Katar aber auch zu vermitteln, um einen Austausch israelischer Geiseln und palästinensischer Häftlinge in israelischen Gefängnissen zu erreichen.

Scholz begrüßte den Emir Tamim bin Hamad Al Thani vor dem Kanzleramt und zog sich dann mit ihm zu einem Mittagessen zurück. Eine gemeinsame Pressekonferenz ist anschließend nicht geplant. Das Treffen fand keine drei Stunden nach der Regierungserklärung des Kanzlers im Bundestag statt, in der Scholz Israel die unverbrüchliche Solidarität Deutschlands versicherte.

Olaf Scholz begrüßt den Emir Tamim bin Hamad Al Thani. (Bild: REUTERS/Liesa Johannssen)
Olaf Scholz begrüßt den Emir Tamim bin Hamad Al Thani. (Bild: REUTERS/Liesa Johannssen)

+++ Ägypten: Israel soll Angriffe auf Grenzübergang zu Gaza vermeiden +++

Ägypten hat Israel aufgefordert, Luftangriffe auf seinen einzigen Grenzübergang zum Gazastreifen zu vermeiden. In einer Erklärung des ägyptischen Außenministeriums hieß es, Angriffe auf die palästinensische Seite des Grenzübergangs müssten vermieden werden, damit notwendige Reparaturarbeiten vorgenommen werden könnten. Der Übergang sei eine Lebensader zur Unterstützung der Menschen im Gazastreifen.

+++ Vereinte Nationen warnen vor Wasserkrise im Gazastreifen +++

Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) warnt vor einer Wasserkrise im Gazastreifen. «Die UNRWA-Notunterkünfte sind überfüllt und die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln, Non-Food-Artikeln und Trinkwasser ist begrenzt. In UNRWA-Notunterkünften und im gesamten Gazastreifen droht aufgrund beschädigter Infrastruktur eine Wasserkrise», hieß es im aktuellen Lagebericht. Aufgrund der vollständigen Blockade des Gazastreifens durch die israelischen Behörden könnten die Wasservorräte nicht wieder aufgefüllt werden, hieß es.

(deutsch: Die Zeit wird knapp. #Gaza steht kurz davor, dass Nahrungsmittel, Wasser, Strom und lebenswichtige Vorräte knapp werden. @WFP mit @UNRWA verteilte frisches Brot und Lebensmittel an 137.000 Vertriebene in Notunterkünften mit Plänen, mehr als 800.000 Menschen in #Palestine zu erreichen.)

+++ UN-Flüchtlingshilfswerk wäre für Flüchtlinge aus Gazastreifen bereit +++

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) steht bereit, sollten Menschen aus dem Gazastreifen Richtung Ägypten fliehen und Hilfe brauchen. Das teilte das UNHCR auf Anfrage mit. «Wir beobachten die sich ständig verändernde Situation sehr genau», sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. «Wir stehen immer bereit, bei Bedarf im Rahmen einer größeren Hilfsaktion durch die Vereinten Nationen und Regierungsbehörden zu reagieren.»

+++ Nato-Partner sichern Israels Verteidigungsminister Solidarität zu +++

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat die Kollegen der Nato-Staaten persönlich über die Gräueltaten der Hamas an israelischen Zivilisten unterrichtet. Zudem informierte er auch über solche Taten an Staatsangehörigen mehrerer Bündnisstaaten, wie die Nato mitteilte. Galant sei per Videokonferenz zum Treffen der Nato-Verteidigungsminister geschaltet worden.

Zu Reaktion der Bündnispartner hieß es in der Mitteilung, Alliierte hätten ihre Solidarität mit Israel zum Ausdruck gebracht und deutlich gemacht, dass es das Recht habe, sich «verhältnismäßig» gegen die ungerechtfertigten Terrorakte zu verteidigen. Die Hamas sei aufgerufen, sofort alle Geiseln freizulassen. Zivilisten müssten so gut wie möglich geschützt werden.

(deutsch: Beim Treffen der NATO-Verteidigungsminister verurteilten die Bündnispartner die schrecklichen Terroranschläge der Hamas gegen Israel.)

Mit Blick auf israelfeindliche Länder wie den Iran hieß es, Verbündete hätten deutlich gemacht, dass keine Nation oder Organisation es versuchen sollte, die Situation auszunutzen oder sie eskalieren zu lassen. Eine Reihe von Nato-Staaten habe zudem erklärt, dass sie Israel bei den weiteren Reaktionen auf die Situation praktische Unterstützung leisteten. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte: «Israel steht nicht allein.»

+++ Größtes Krankenhaus in Gaza nimmt keine Patienten mehr auf +++

Nach den israelischen Luftangriffen im Gazastreifen kann das größte Krankenhaus in dem Küstengebiet nach palästinensischen Angaben keine Patienten mehr aufnehmen. Das Schifa-Krankenhaus in Gaza sei voll, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die Klinik verfügt über rund 500 Betten. Bereits am Vortag hieß es, die Kliniken in dem Küstenstreifen seien voll belegt.

+++ Zahl der in Gaza getöteten Palästinenser steigt auf über 1350 +++

Die Zahl der bei Luftangriffen Israels im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist auf mindestens 1354 gestiegen. Mehr als 6000 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit.

Die Zahl der Toten in Israel durch die Hamas-Großangriffe ist nach Armeeangaben auf mehr als 1200 gestiegen. Mindestens 3000 weitere seien verletzt worden. Rund 150 Menschen wurden von israelischem Boden in den Gazastreifen verschleppt.

+++ Rotes Kreuz bemüht sich um Freilassung der Geiseln im Gazastreifen +++

Das Rote Kreuz ist wegen der israelischen Geiseln im Gazastreifen und der humanitären Lage dort in ständigem Kontakt mit der herrschenden Hamas. Um die Gespräche nicht zu gefährden, könne das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) aber wenig Einzelheiten nennen, sagte Fabrizio Carboni, IKRK-Regionaldirektor für den Nahen Osten, zu Reportern in Genf. Er wollte nicht sagen, ob das IKRK weiß, wie viele Menschen festgehalten werden und wo sie sich befinden.

«Wir engagieren uns jeden Tag, wir drängen (auf eine Lösung)», sagte er. Dabei gehe es nicht um Verhandlungen, betonte er, etwa, was im Gegenzug für die Freilassung der Menschen gewährt werden könne. All das sei nicht Aufgabe einer humanitären Organisation, sagte Carboni.

(deutsch: Wir haben sowohl mit Hamas- als auch mit israelischen Beamten Kontakt aufgenommen, um Zugang zu Personen zu erhalten, denen die Freiheit entzogen ist. Wir fordern die unversehrte Freilassung der Geiseln. Für den Zugriff auf die Gefangenen. Für Möglichkeiten, mit ihren Familien zu kommunizieren. Wir setzen diesen Aufruf an alle Parteien fort.)

Demnach steht das IKRK auch mit israelischen Kräften in ständigem Kontakt. «Alle Gefangenen müssen human behandelt werden», sagte Carboni. Er rief die Behörden auch auf, dem IKRK Besuche bei den Menschen zu ermöglichen. «Wir sind vor Ort, wir sind dort, um die Menschen zu ihren Familien zurückzubringen», sagte er. «Aber wir brauchen Sicherheitsgarantien und Bereitschaft der Beteiligten.»

+++ Bundestag setzt einstimmig Zeichen der Solidarität mit Israel +++

Der Bundestag hat einstimmig ein Zeichen der Solidarität und Unterstützung für Israel nach den Terrorangriffen der Hamas gesetzt. «Israel hat ein Recht auf Selbstverteidigung. Das Existenzrecht Israels ist durch nichts zu relativieren», heißt es in einem Entschließungsantrag, der mit den Stimmen aller Fraktionen angenommen wurde. Das Parlament verurteilt darin die «barbarischen Gewaltakte» aufs Schärfste und betont, es stehe solidarisch und entschlossen an der Seite Israels.

Den Antrag hatten die Ampel-Koalition sowie die oppositionelle Union gemeinsam zu einer Regierungserklärung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) eingebracht. Darin heißt es weiter, Deutschland müsse «auf der Grundlage des Völkerrechts Israel alles Notwendige und Erwünschte zur Verfügung stellen, was es für die Verteidigung braucht».

+++ Scholz kündigt Betätigungsverbot für Hamas in Deutschland an +++

Nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel mit vielen Hundert Toten hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ein Betätigungsverbot für die Organisation in Deutschland angekündigt. Zudem soll das palästinensische Netzwerk Samidoun verboten werden, wie Scholz in seiner Regierungserklärung im Bundestag sagte.

Die Hamas ist von der EU und den USA bereits als Terrororganisation eingestuft. Der Verein Samidoun, der sich selbst Gefangenensolidaritätsnetzwerk nennt, hatte bereits am Samstag die blutige Terrorattacke auf Israel bejubelt, indem es Süßigkeiten auf der Sonnenallee in Berlin-Neukölln verteilte. «Das ist abscheulich. Das ist menschenverachtend. Das widerspricht allen Werten, denen wir als Land verpflichtet sind», sagte Scholz. «Hass und Hetze nehmen wir nicht tatenlos hin. Antisemitismus dulden wir nicht.»

Olaf Scholz bei seiner Regierungserklärung. (Bild: REUTERS/Liesa Johannssen)
Olaf Scholz bei seiner Regierungserklärung. (Bild: REUTERS/Liesa Johannssen)

Es dürfe keine Toleranz gegenüber Antisemiten geben. Das würden die Sicherheitsbehörden mit aller Konsequenz durchsetzen, betonte der Kanzler. «Wer die Verbrechen der Hamas verherrlicht oder ihre Symbole verwendet, macht sich in Deutschland strafbar. Wer Mord und Totschlag billigt oder zu Straftaten aufruft, macht sich strafbar. Wer israelische Flaggen verbrennt, der macht sich strafbar. Wer eine Terrororganisation wie die Hamas unterstützt, der macht sich strafbar.»

Die Strafverfolgungsbehörden von Bund und Ländern würden jeden, der so etwas tut, zur Rechenschaft ziehen – mit allen Mitteln des Rechtsstaats. «Zu diesen Mitteln gehören ausdrücklich auch Vereins- und Betätigungsverbote», sagte Scholz. «Unser Vereinsrecht ist ein scharfes Schwert. Und dieses Schwert werden wir als starker Rechtsstaat hier ziehen.»

+++ Minister: Kein Wasser oder Strom für Gaza ohne Rückkehr der Geiseln +++

Nach dem Hamas-Großangriff hat Israels Energieminister die Grundversorgung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen an die Freilassung der israelischen Geiseln in Hand der islamistischen Hamas geknüpft. «Kein Stromschalter wird umgelegt, kein Wasserhahn geöffnet und kein Treibstofflaster fährt rein, bis die israelischen Geiseln nach Hause zurückgekehrt sind», schrieb Israel Katz auf der Plattform X (vormals Twitter). Humanitäre Gesten werde es nur im Gegenzug für humanitäre Gesten geben. «Und dass uns keiner Moral predigt», schrieb Katz.

(deutsch: Humanitäre Hilfe für Gaza? Bis die israelischen Entführten nach Hause zurückgebracht sind, wird kein elektrischer Schalter eingeschaltet, kein Wasserhydrant geöffnet und kein Tankwagen einfahren. Humanitär für humanitär. Und niemand wird uns Moral predigen.)

+++ Nun 340 000 im Gazastreifen vertrieben - Tausende Wohnungen zerstört +++

Schwere israelische Angriffe im Gazastreifen verbreiten unter der Zivilbevölkerung Angst und Schrecken. Die Schläge kämen aus der Luft, vom Meer und vom Land, berichtete das UN-Nothilfebüro (OCHA). Auch die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf Israel seien unvermindert weitergegangen. Bis zum späten Mittwochabend seien bereits fast 340 000 Menschen aus ihren Wohnungen geflüchtet, berichtete OCHA.

Bis Mittwochmittag waren mehr als 4600 Wohnungen zerstört oder so beschädigt, dass sie unbewohnbar sind, wie OCHA unter Berufung auf Behörden in Gaza berichtete. 32 000 weitere waren leicht beschädigt.

+++ Pistorius: Israel bittet Deutschland um Munition für Kriegsschiffe +++

Israel hat Deutschland angesichts der Terrorangriffe der Hamas um Munition für Kriegsschiffe gebeten. Das sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Morgen am Rande eines Nato-Treffens in Brüssel. Zudem sollen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur unter anderem auch Blutkonserven und Schutzwesten angefragt worden seien.

Über die Anfragen werde man sich mit den Israelis nun austauschen, sagte Pistorius. «Wir stehen an der Seite der Israelis.»

Zuvor hatte das Bundesverteidigungsministerium am Mittwochabend bereits bestätigt, dass Deutschland Israel mit bis zu zwei von der Bundeswehr geleasten Kampfdrohnen vom Typ Heron TP unterstützen wird. Die Bundeswehr least derzeit fünf Drohnen dieses Typs. In Israel werden an ihnen deutsche Soldaten ausgebildet.

+++ Israels Armee: Kein Flächenbombardement im Gazastreifen +++

Angesichts von Bildern weitreichender Zerstörungen im Gazastreifen hat ein israelischer Militärsprecher betont, es gebe «kein Flächenbombardement» in dem Palästinensergebiet. «Wir greifen kein Ziel an, das nicht auf Geheimdienstinformationen basiert», sagte Sprecher Richard Hecht.

Die Angriffe seien zwar «größer als alles, was wir bisher gesehen haben», sagte er. Die Armee bekomme aber jeweils konkrete Informationen darüber, wo militante Palästinenser sich versteckten. «Wenn eine beteiligte Person sich versteckt, werden wir (die Zivilbevölkerung) vor dem Angriff warnen», sagte er. «Menschen, die gehen wollen, gehen dann.»

Allgemeine Übersichtkarte: Gazastreifen (Grafik: Grafik: R. Mühlenbruch/A. Brühl, Redaktion: J. Schneider/I.Kugel)
Allgemeine Übersichtkarte: Gazastreifen (Grafik: Grafik: R. Mühlenbruch/A. Brühl, Redaktion: J. Schneider/I.Kugel)

+++ Rettungshelfer zu Massaker in Israel: «Es waren Lkws voller Leichen» +++

Ein Rettungshelfer in Israel hat nach dem Massaker von Hamas-Terroristen von unvorstellbaren Szenen vor Ort berichtet. «Wir dachten, wir wären stark, wir dachten, wir hätten alles gesehen, aber wurden vom Gegenteil überzeugt», sagt Avigdor Stern der Deutschen Presse-Agentur. Der 39-Jährige ist einer von Hunderten Freiwilligen des Rettungsdienst Zaka, die seit Tagen im Grenzgebiet zum Gazastreifen helfen, die Toten vollständig zu bergen, um ihnen die letzte Ehre zu erweisen.

«So eine Masse an Leichen, eine Leiche und noch eine Leiche und noch eine Leiche», erzählt Stern. Es seien so viele gewesen, dass die Leichentüten nicht ausgereicht hätten. Sie mussten aus ganz Israel angefragt werden. «Es waren Lkws voller Leichen», beschreibt Stern die Szenen vor Ort.

Er und seine Kollegen hätten schon viel gesehen - Opfer von Tsunamis, Erdbeben, Unfällen, Anschlägen, aber diese Dimension war eine, mit der niemand gerechnet habe. «Frauen, Männer, Kinder, Babys, ich kann das gar nicht erklären», sagt der Zaka-Helfer und zeigt ein Foto mit einem kleinen Leichensack. Darauf geschrieben steht «Baby».

Die Nacht im Überblick

Während Israel als Reaktion auf den Terror der islamistischen Hamas unablässig Ziele im Gazastreifen bombardiert, wird die Lage für die eingeschlossene palästinensische Zivilbevölkerung immer prekärer. Die Mitgliedsstaaten der Arabischen Liga forderten einen sofortigen Stopp der israelischen Angriffe und warnten vor «katastrophalen» humanitären Folgen und Sicherheitsrisiken durch eine Verschärfung des Konflikts. US-Präsident Joe Biden rief Israel dazu auf, nach den «Regeln des Krieges» zu handeln und das Völkerrecht zu achten.

Die US-Regierung führt mit Israel und Ägypten Gespräche über die Öffnung eines Grenzübergangs für Zivilisten zur Ausreise aus dem Gazastreifen. «Wir wollen nach bestem Wissen und Gewissen sicherstellen - und ich weiß, dass Israel nach bestem Wissen und Gewissen sicherstellen will -, dass Zivilisten nicht zu Schaden kommen», sagte US-Außenminister Antony Blinken vor seiner Abreise nach Israel, wo er heute Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Präsident Izchak Herzog treffen will.

Israels Ministerpräsident Netanjahu und Oppositionspolitiker Benny Gantz verabredeten unterdessen eine Notstandsregierung. Die gemeinsame Führung sei nötig, um einen «Feind schlimmer als den IS» zu bekämpfen, sagte Netanjahu am Mittwochabend. «Wir kämpfen mit voller Kraft, an allen Fronten, wir sind zum Angriff übergegangen. Jedes Mitglied der Hamas ist ein toter Mann», fügte Netanjahu hinzu, wie die israelische Internet-Zeitung «The Times of Israel» berichtete.

Mehr dazu lesen Sie hier: Einigung in Israel auf Bildung von Notstandsregierung

Karte des Gazastreifen mit Grenzübergängen und dem Sicherheitszaun entlang der Grenze. (Grafik: P. Massow, Redaktion: B. Jütte, B. Schaller)
Karte des Gazastreifen mit Grenzübergängen und dem Sicherheitszaun entlang der Grenze. (Grafik: P. Massow, Redaktion: B. Jütte, B. Schaller)

Armeesprecher: Hamas-Terroristen töteten überwiegend Zivilisten

Terroristen hatten am vergangenen Samstag im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Islamistenorganisation Hamas Massaker in israelischen Grenzorten und auf einem Musikfestival angerichtet. Unter den mehr als 1200 Todesopfern seien 189 Soldaten, teilte Israels Armee am Mittwochabend mit. Die weitaus meisten der getöteten Menschen sind demnach Zivilisten. Mindestens 3000 Menschen wurden verletzt und rund 150 in den Gazastreifen entführt.

Israel reagiert seit den Massakern mit schweren Luftangriffen auf den Gazastreifen. Auch in der Nacht setzte Israels Armee den Beschuss fort. Es laufe ein großangelegter Angriff gegen zur Hamas gehörende Ziele im Gazastreifen, teilte das Militär am frühen Morgen auf Telegram mit. Die Hamas habe unter dem abgeriegelten Küstengebiet ein Netzwerk von Tunneln angelegt, erklärte Armeesprecher Jonathan Conricus. Das seien keine Bunker für die Zivilbevölkerung, die Tunnel dienten ausschließlich der Hamas und ihren terroristischen Zielen. «Das ist das, was wir angreifen», sagte der Armeesprecher.

(deutsch: Hören Sie zu, wie ein IDF-Sprecher @jconricus über die Situation an allen Fronten informiert, während der Krieg gegen die Hamas weitergeht.)

Vereinte Nationen fordern Zugang für humanitäre Hilfe

Angesichts des Leidens der Zivilbevölkerung und der massiven Zerstörungen durch die andauernden israelischen Luftangriffe forderte UN-Generalsekretär António Guterres schnelle Hilfe für die Menschen in dem nur 40 Kilometer langen und zwischen sechs und zwölf Kilometer breiten Küstenstreifen. Lebenswichtige Hilfsgüter - darunter Treibstoff, Lebensmittel und Wasser - müssten in den Gazastreifen gelangen können. «Wir brauchen jetzt schnellen und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe», sagte Guterres am Mittwoch in New York. Die Hamas forderte er zur Freilassung aller Geiseln auf.

(deutsch: Wichtige lebensrettende Güter – einschließlich Treibstoff, Nahrungsmittel und Wasser — müssen in den Gazastreifen gelassen werden. Wir brauchen jetzt einen schnellen und ungehinderten humanitären Zugang.)

Ägypten sicherte den Vereinten Nationen die Öffnung seiner Grenze nach Gaza für humanitäre Hilfslieferungen zu. Auch der nahe dem Übergang Rafah gelegene Flughafen in Al-Arisch auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel könnte genutzt werden, sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric. Rafah ist der einzige Grenzübergang vom Gazastreifen nach Ägypten. Alle anderen Passierstellen gehen nach Israel. Zuletzt waren sämtliche Übergänge geschlossen. Israel verhängte eine komplette Blockade über das Gebiet, in dem rund 2,3 Millionen Palästinenser leben.

Sorge vor Eskalation des Konflikts

Bundeskanzler Olaf Scholz warnte vor einer Eskalation des Konflikts. «Es besteht die Gefahr, dass das ein Flächenbrand werden kann», sagte Scholz am Mittwochabend in den ARD-«Tagesthemen». Nun müsse man zusammen mit Verbündeten dafür sorgen, dass dieser Fall nicht eintrete.