Kommunale Wahl in Kalifornien durch Rollenspiel-Würfel entschieden

Ein Würfel mit 20 Seiten kommt normalerweise in sogenannten Pen-&-Paper-Rollenspielen zum Einsatz. (Bild: Getty Images)
Ein Würfel mit 20 Seiten kommt normalerweise in sogenannten Pen-&-Paper-Rollenspielen zum Einsatz. (Bild: Getty Images)

In Kalifornien ging die Wahl zum Kommissar einer örtlichen Bewässerungsanlage unentschieden aus. Nun musste der Zufall über die Ernennung des Postens entscheiden. Das zuständige Wahlamt ließ sich dafür etwas Besonderes einfallen: Die Anwärter mussten einen zwanzigseitigen Würfel sprechen lassen. Die Partie wurde denkbar spannend.

Amtsinhaber Larry Enos und Herausforderer Milan Petrovich hatten jeweils 51 Stimmen im Wahlbezirk Contra Costa County in Kalifornien erhalten. Das Gesetzbuch des Bundesstaats schreibt bei Stimmengleichheit vor, dass der Zufall entscheiden solle. Auf welche Weise das geschieht, ist nicht festgelegt. Man hätte auch Streichhölzer ziehen können.

Doch im Büro des Wahlregisters lag zufällig ein zwanzigseitiger Würfel (W20) herum, der normalerweise in Rollenspielen zum Einsatz kommt. “Also sind wir kreativ geworden”, erklärt die stellvertretende Wahl-Aufsichtsperson, Scott Konopasek, während der Liveübertragung der Wahlentscheidung auf Facebook.

Eine spannende Würfelrunde

Man entschied sich dafür, die Kontrahenten den Würfel sprechen zu lassen: Jeder sollte dreimal einen W20 werfen. Wer am Ende die meisten Punkte hatte, sollte der nächste Kommissar werden.

Zunächst legte Herausforderer Petrovich mit einer soliden 16 vor. Amtsinhaber Enos antwortete mit einer 15 und startete mit einem Punkt Rückstand ins Spiel. In der nächsten Runde warfen beide Kontrahenten eine 16, noch immer lag Enos mit nur einem Punkt im Rückstand.

Der letzte Wurf musste entscheiden: Petrovich würfelte diesmal eine 13 und ging mit einem Gesamtergebnis von 45 aus dem Spiel. Nun musste Enos mindestens eine 15 werfen – und warf eine 20. Damit hatter er am Ende genau so viele Würfelpunkte wie Stimmen im Wahldurchgang und gewann die Wahl. “Wie poetisch”, kommentiert ein Beobachter im Video Enos’ Endergebnis. Der Zeitung “The Mercury News” sagte Enos nach der Entscheidung: “Das ist ein bisschen anders, als ich erwartet hatte. Ich rechnete mit einem Münzwurf.”

Konopasek sagte später dem TV-Sender “KPIX”, dass er sich vorstellen kann, dass die Würfel auch in Zukunft zum Einsatz kommen. Durch die geringen Wählerstimmen im örtlichen Wahlsystem könne es vermehrt zu Stimmengleichheit kommen.