Maischberger: Manche zittern vor Trump, andere wollen sein Generalkonsul werden

Morgen wird Donald Trump zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt. Während bei Obamas Amtseinführung Aretha Franklin sang, wird bei Trump der unbekannte Jackie Evancho auftreten. Kein hochkarätiger Musiker war bereit aufzutreten. Sie wollten Trump nicht unterstützen. Ähnlich begeistert zeigten sich am gestrigen Abend die Gäste bei Sandra Maischberger und diskutierten die Frage: „Trump macht Ernst: Muss die Welt vor ihm zittern?“

Denn man erwartet wenig von diesem neuen Präsidenten. Ein Präsident, der kein Politiker ist, der unberechenbar ist. Tina Hassel, die Leiterin des ARD-Hauptstadtbüros sagte, Trumps Verhalten hat uns in einen Modus des ständigen Abwartens versetzt. Was macht Trump am Freitag? Was macht Trump am Montag. Und so weiter.  Seine Auftritte seien bizarr: “Ein zukünftiger Präsident, der Journalisten beleidigt und klar sagt, dass er keine Lust hat, mit der Presse zusammenzuarbeiten, das ist schon eine Rocky-Horror-Trump-Show.”

Viele vermuteten in den vergangenen Tagen, diese „Trump-Show“ werde sich ändern. Er werde dazu lernen, sich mehr Rat holen. Ähnlich argumentierte auch Harald Kujat. Der Ex-NATO-General sieht in Trump eine Chance der großen Veränderung. „Ähnlich wie Reagan“ könne Trump beispielsweise außenpolitisch eine Menge erreichen. Man müsse zunächst mit der ständigen „Bewertung und Verachtung“ gegenüber Trump aufhören. Er sei nun eben Anführer der USA, und diese seien Deutschlands wichtigster Verbündeter. „Wir müssen ihm die Chance geben zu handeln“, sagte er.

Hassel bezweifelt, dass Trump sich besonders viel Rat einholen werde, so wie Ronald Reagan seinerzeit. “Wenn er jetzt die Rolle seines Lebens innehat, dann wird er sich nicht das Drehbuch aus der Hand nehmen lassen”.  Hassel war sichtlich besorgt, wie es nun weitergeht, wenn Trump anfängt zu regieren. Bisher weiß man vor allem wie er sich äußert: „Er redet wie er twittert, er twittert wie er redet.“

Jürgen Trittin geht einen großen Schritt weiter. „Sein Verhalten ist Kalkül“, sagt er. Seine Wähler lieben die bizarren und lauten Auftritte. Damit hat er die Wahl gewonnen – auf Kosten von Minderheiten. Trump fiel immer wieder dadurch auf, Schwarze, Mexikaner oder Behinderte zu beleidigen.

Und um zu zeigen, wie Leute aussehen, die Trumps Auftritte lieben, schaltete man noch Frédéric Prinz von Anhalt zu. Mit roter „Make America Great Again“-Mütze steht er vor den „HOLLYWOOD“-Buchstaben in Los Angeles, streckt beide Daumen in die Kamera und wiederholt das Credo seiner Mütze. „Yeah!“, rief er sichtlich begeistert. Amerika brauche Trump, er werde die Wirtschaft wieder ankurbeln. Von Anhalt gehörte im Wahlkampf zu Trumps Unterstützern und ist zu seiner Amtseinführung am Freitag eingeladen. Wegen seiner guten Kontakte hofft er auf die Bestellung zum Generalkonsul für Deutschland. Man würde sich nicht wundern, wenn er es tatsächlich wird.

Am Ende zeigte die Sendung wieder, dass Trump kein Politiker ist und die Widersprüche, die sich daraus ergeben: in Trumps Handeln, in seinem Twittern, in der Nominierung seines Kabinetts. Manchmal hat die Runde versucht das ein bisschen besser zu verstehen. Manchmal blieb sie in der Ratlosigkeit zurück, die wohl viele gerade erfüllt. Nun bleibt wieder nur das Abwarten auf Freitag.

Bild: WDR/MAX KOHR

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