Maischberger-Talk: Berührende Flüchtlingsgeschichten, wenig Aufmerksamkeit

Maischberger legte bei ihrem Talk am Dienstagabend die falschen Schwerpunkte.

Für ihre Talkrunde am Dienstagabend lud Sandra Maischberger Flüchtlinge in ihre Sendung ein, die anschaulich von ihren Schicksalen berichten und damit natürlich auch die Lage näher bringen sollten, in der sich derzeit Hunderttausende Asylsuchende befinden. Und tatsächlich schilderten Jasmin Taylor, heute erfolgreiche Tourismusunternehmerin, die mit 17 Jahren aus dem Iran floh, und der 17-jährige Syrer Majd al Hosaini ausführlich ihre Geschichten.

Allerdings gelang es Maischberger nicht, detailliert auf ihre Gäste und deren Erzählungen einzugehen, wichtige Fragen zu stellen und dem Zuschauer die Motive für die Flucht so noch verständlicher zu machen. Auch wurde der Fokus nicht darauf gelegt, zu welchen Integrationsleistungen diese Menschen fähig sind. Stattdessen konzentrierte sich die Moderatorin auf die vom Ethnologen Leo Frobenius geprägte und mittlerweile als überholt geltende Kulturkreislehre. Sie besagt im Groben, dass es großflächige Siedlungsgebiete gibt, dessen Einwohnern eine gleiche oder zumindest ähnliche Kultur zugeschrieben wird. Die persönlichen Schicksale gerieten so eher in den Hintergrund und die Ressentiments gegenüber Flüchtlingen wurden unfreiwillig geschürt.

Eigentlich sollte es im Kern um die Flüchtlinge und ihre Erzählungen gehen, schließlich mussten die Gäste aus Syrien und dem Iran dann sichtlich irritiert beobachten, wie die übrigen deutschen Gäste über sie stritten. In den parteipolitischen Streit von Simone Peter (Die Grünen) und Paul Ziemiak (Junge Union) griff Maischberger ebenfalls nicht ein.