Makaber: Abitur-Textaufgabe in Berlin erinnert an Germanwings-Absturz

Die Textaufgabe, die Berliner Schüler lösen sollten, erinnerte an das Germanwings-Unglück.

Eine Textaufgabe der Abiturklausuren in Berlin dürfte den Schülern der Mathe-Grundkurse auch nach bestandenem Abitur wohl noch länger im Gedächtnis bleiben. Der Grund: Die Rechenaufgabe weckt Assoziationen mit dem tragischen Vorfall im März, als die 150 Passagiere des Germanwings-Fluges 9525 ums Leben kamen, nachdem der Co-Pilot das Flugzeug willentlich in eine Bergwand gesteuert hatte.

Wie der "Tagesspiegel" berichtet, trägt die Textaufgabe die Überschrift "Gebirgsflüge" – die Schüler sollten den Kurs eines Flugzeugs berechnen, das auf einen Berg zufliegt und dabei nachweisen, dass sich der Gipfel nicht in der Flugbahn befindet. Dazu enthält die Aufgabe eine Grafik, die einen Berg und die durch eine Gerade dargestellte Flugbahn zeigt. "In Punkt P ändert der Flugkapitän seinen Kurs und fliegt in Richtung Q. Bestimmen Sie eine Geradengleichung für den neuen Kurs", lautete eine Teilaufgabe.

Der Berliner Mathematiklehrer Hans Jürgen Kleist kritisierte die Fragestellung der Aufgabe nun als unsensibel. Der Senatsbildungsverwaltung von Berlin unterstellte er "mangelndes Fingerspitzengefühl". "In der aktuellen Situation, wenige Wochen nach dem Germanwings-Unglück, ist eine solche Aufgabenstellung denkbar peinlich", lautete sein Urteil.

Eine Sprecherin der Senatsbildunsgverwaltung reagierte auf die Vorwürfe – man habe die Textaufgabe nach dem Germanwings-Unglück am 24. März allerdings nicht mehr tauschen können. "Leider ist eine so kurzfristige Änderung der Aufgaben organisatorisch kaum leistbar: Der Druck der Abituraufgaben erfolgte im Februar", zitiert sie der "Taggesspiegel". Ein Austausch gegen eine Textaufgabe aus einer der Nachschreibklausuren sei ebenfalls schwer möglich, da die Aufgaben als Set konzipiert seien und einzelne Teile nicht ohne weiteres austauschbar seien.

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