Mal lachen in Cannes: Die Gewinner 2017

Die erste “Goldene Palme” für Schweden: Die Jury unter Pedro Almodóvar vergab die begehrte Trophäe von Cannes an Ruben Östlunds Gesellschaftssatire “The Square”. Die Geschichte eines Museumskurators und Gutmenschen, dessen Welt aus den Fugen gerät, als ihm sein Handy gestohlen wird. Über ein halbes Jahrhundert ist es her, dass Schweden in Cannes derart ausgezeichnet wurde: 1951 erhielt Alf Sjöberg für “Fröken Julie” (“Fräulein Julie”) den Grand Prix. Die “Goldene Palme” gab es aber damals eben noch nicht. Humor hat es normalerweise schwer auf dem Filmfestival. Umso zufriedener Östlund – und mit ihm die schwedische Öffentlichkeit: “Wir wollten einen lustigen Film machen, uns aber gleichzeitig mit wichtigen Fragen auseinandersetzen. Ich bin natürlich superglücklich, dass sie diesen Film ausgewählt haben.” Der zweitwichtigste Preis, der Grand Prix, ging an “120 Beats per minute” von Robin Campillo über den Kampf französischer AIDS-Aktivisten in den neunziger Jahren. Diane Kruger wurde als beste Schauspielerin in Fatih Akins “Aus dem Nichts” ausgezeichnet. Die erste rein deutschsprachige Rolle für den Hollywood-Star, der aus Niedersachsen stammt. Sie spielt eine Frau, die durch einen Terroranschlag Mann und Sohn verliert und ihren eigenen Weg der Rache findet. “Da ist eine Stärke in Katja, meiner Rolle, von der ich ehrlich nicht wusste, ob ich die selbst in mir habe. Fatih hat mich an der Hand geführt und mir da hindurch geholfen”, erklärte sie im Interview mit euronews. Bester Darsteller wurde der Amerikaner Joaquin Phoenix im Thriller “You Were Never Really Here” von Lynne Ramsay über einen Kriegsveteran und Auftragskiller, der sich auf der Suche nach einer vermissten Senatorentochter in einer Spirale aus Rache, Korruption und Gewalt wiederfindet. Den Preis der Jury erhielt das Drama “Loveless”, “Neljubow” des Russen Andrej Swjaginzew um einen 12-Jährigen, den seine Eltern vernachlässigen.