Mamas & Papas: Warum die Bahn mehr Abteile für Familien mit Kindern braucht

Unterwegs im Kinderabteil der Deutschen Bahn

Berlin. In den späten 60er-Jahren entwickelte der französische Philosoph Michel Foucault seine Theorie von Räumen, die gesellschaftliche Verhältnisse gleichzeitig negieren, repräsentieren oder wenden. Als Beispiel für diese Orte, die Foucault Heterotopien nennt, führt er Seniorenheime, Gefängnisse oder Bibliotheken an. Am interessantesten unter diesen findet er die Heterotopien, an denen ein von der Norm abweichendes Verhalten ritualisiert und lokalisiert wird. Wer jetzt nicht versteht, was damit gemeint ist, sollte mit einem kleinen Kind in einem Kleinkindabteil der Bahn reisen.

Bild Nr. 1:
Judith Luig mit Tochter Fiona Reto Klar

Kinderabteile erkennt man an einem Piktogramm, bei dem ein kleiner weißer Mensch mit blauen Schuhen auf blauem Hintergrund einem größeren weißen Menschen auf dem Schoß sitzt. Es gab mal eine kurze Phase bei der Deutschen Bahn, da richteten sie ihre Kleinkindabteile so ein, dass beispielsweise ein bunter Spieleteppich auf dem Boden lag oder es ein Tier zum Daraufreiten gab oder sogar ein Klettergerüst sowie eine Bank, auf der ein Kind liegen und schlafen konnte. Aber das erschien den Machern dann doch zu schön und sinnvoll, und so bieten heute die allermeisten Kleinkindabteile außer etwas mehr Platz auf dem Boden, auf dem sich ein Elternteil zwischen einen Buggy und einen Kinderwagen und zwei spielende Kindern quetschen kann, absolut gar nichts extra. Nur eben, dass sie Menschen vorbehalten sind, die in derselben irren Lebensphase sind.

Noch alberner als die Ausstattung der Kleinkindabteile ist nur der Familien...

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