Mamas & Papas: Am Milchpulver erkennt man den Vater

Judith Luig hat beobachtet, warum Mütter andere Strategien im Umgang mit ihrer Umwelt entwickeln – und damit auch scheitern können.

Worüber reden Mütter, wenn die Väter nicht dabei sind? "Hast Du an die Babymilch gedacht", frage ich den Mann, als er nach Hause kommt. Es ist eine rhetorische Frage. Natürlich weiß ich längst, dass er nicht an die Milch gedacht hat, oder, falls er an sie dachte, es auf jeden Fall nicht dazu führte, dass er sie auch aus dem Drogeriemarkt mitgebracht hat. Es steht nämlich keine Milch im Küchenregal. Ich frage ihn deswegen, weil ich ihm die Chance geben will, die Sache mit der fehlenden Milch noch irgendwie zu erklären. Oder zumindest, sich dafür zu entschuldigen. "Nein", sagt der Mann. "Du hast doch Milch geholt."

"Das ist aber nicht die richtige", sage ich. "Das ist nur das Back-up aus dem Supermarkt, falls Du die Milch aus dem Drogeriemarkt vergisst. Was ja auch passiert ist." "Ich war beim Drogeriemarkt", sagt der Mann. "Aber da gab es Fionas Milch nicht." "War sie ausverkauft?" "Was weiß ich, sie haben sie vermutlich aus dem Sortiment genommen."

Seit ich Mutter bin, habe ich neue Strategien entwickelt, mit meiner Umwelt umzugehen. Vor allem gegenüber dem Mann. Die meisten dieser Methoden habe ich von meinem alten Mathelehrer gelernt, der übrigens Quereinsteiger war. Vor seinem Job an unserer Schule war er bei der Stasi, da bin ich sicher. Zum Beispiel die Sache mit der Milch. Da habe ich nun beschlossen, mein Leben mit diesem Mann zu verbringen, diese wundervolle Tochter mit ihm großzuziehen, aber ich traue ihm noch nicht mal zu, Milchpulver zu besorgen?

Mütter reden gerne da...

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