Mammut-Hörnchen in Not: Nagelschere bringt die Rettung

Dieses arme Hörnchen konnte wegen seiner extrem gebogenen Zähne kaum noch fressen. Eine Gartenbesitzerin schritt beherzt zur Tat. YouTube und eine Nagelhautschere brachten die Rettung für „Bucky“.

Jannet Talbott wurde für ein krankes Hörnchen zur ganz besonderen Zahnfee. Vor Kurzem fiel der Frau aus der kanadischen Provinz Alberta in ihrem Garten ein Grauhörnchen mit viel zu langen Zähnchen auf. Die gekrümmten Backenzähne erinnerten in der Form an jene von Mammuts und waren gefährlich nah an die Augen des Tiers gewachsen. Talbott hatte zunächst vor, das entstellte Hörnchen mit einer Falle zu fangen, das war allerdings nicht nötig, denn eines Tages saß es zufällig auf einem Futterhäuschen – wie auf dem Präsentierteller. Talbott hatte gerade Arbeitshandschuhe an und griff beherzt zu. „Ich hab ihn geschnappt und in dem Augenblick waren wir wohl beide geschockt“, sagte Talbott dem Fernsehsender „Global News“.

Talbott bietet auf ihrer Farm nahe der Kleinstadt Barrhead zwar herrenlosen Hunden ein Zuhause und trainiert Pferde, mit der Dentalpflege von Nagetieren kannte sie sich aber nicht aus. Das auf den Spitznamen „Bucky“ – angelehnt an den englischsprachigen Ausdruck „buck tooth“ (dt.: Hasenzahn) – getaufte Hörnchen wanderte erst einmal in einen durchsichtigen Plastikcontainer, in den Talbott Luftlöcher gestochen hatte. Dann suchte sie im Internet Antwort auf die Frage: Wie trimme ich die Zähne eines Hörnchens?

Auf YouTube wurde die Tierfreundin tatsächlich fündig. Sie erfuhr, dass die Zähne von Hörnchen ständig nachwachsen. Normalerweise werden sie durch ständiges Nagen sowie durch die oberen Zähne im Wachstum gehemmt. Womöglich führte bei Bucky aber eine Fehlstellung der Zähne für das ungebremste Wuchern. Talbott griff sich wie in dem Video empfohlen eine Nagelhautschere und schritt zur Tat. Reporterin Sarah Kraus von „Global News“ teilte auf Twitter ein Vorher-Bild des Patienten.

Keine zehn Minuten später war Bucky erlöst. Talbott setzte ihren kleinen Patienten auf dem Baum mit dem Vogelhäuschen aus. Dort genoss das Tier umgehend seine neue Freiheit.

Talbott hat dem Hörnchen übrigens womöglich schon zuvor das Leben gerettet. Denn vermutlich hatte Bucky nur dank der geschälten Sonnenblumenkerne aus ihrer Futterstelle überlebt. „Ich denke, das ist ungefähr das Einzige, was in seinen Mund passte“, sagte die Tierfreundin dem Sender. Sie wird Bucky künftig im Auge behalten, falls seine Zähne wieder zu lang werden sollten. Denn trotz des ungewöhnlichen Erlebnisses besucht das Hörnchen weiterhin den Garten seiner Retterin.