Markthalle Neun: Aufgetischt: So schmecken die Flusskrebse aus dem Tiergarten

Morgenpost-Redakteurin Nina Kugler probiert die Flusskrebse. Viel Fleisch bleibt nach dem Schälen nicht

Berlin. "Ich bin jedes Mal aufgeregt, was in der Reuse ist. Das ist wohl mein Jagdtrieb", erzählt Klaus Hidde (63) und lacht. 30 Jahre lang war er Banker von Beruf, vor zehn Jahren ist er in den vorzeitigen Ruhestand gegangen. Fischen war schon immer seine große Leidenschaft, sein zweites Standbein. Seit diesem Jahr hat Hidde nun die Erlaubnis von der Stadt, Sumpfkrebse aus dem Tiergarten und dem Britzer Garten zu fangen und zu verkaufen. Seit Anfang Mai zieht er zweimal in der Woche mit seinem Kollegen Udo Pianowski los und leert seine Reusen. Heute darf ich die beiden begleiten. Ich schaue ihnen dabei zu, wie sie knietief in einem trüben Tümpel im Tiergarten stehen, gekleidet in Gummistiefel und Anglerhosen, und die in den Reusen gefangenen Sumpfkrebse in einen schwarzen Bottich schütteln.

Ich soll die Krebse später kosten. Und in meinem Kopf machen sich zwei Gedanken breit: Auf der einen Seite finde ich es toll, ein so regionales Produkt zu essen. Auf der anderen Seite aber sieht der kleine Teich im Tiergarten nicht gerade appetitlich aus. Auch wenn Derk Ehlert, Berliner Wildtierexperte in der Senatsverwaltung für Umwelt, mir versichert, dass die Krebse schadstofffrei und somit essbar sind. Sogar in einem Umweltlabor wurden die Tiere untersucht. "Es wurden keinerlei Grenzwerte überschritten", sagt Ehlert.

Bild Nr. 1:
Matthias Engels verkauft die roten Krustentiere an seinem Stand „25 Teiche“ in der Markthalle Neun in Kreuzberg. Seit zwei Wochen bietet er dort den „Berlin Lobster“ an – so nennt er die Flusskrebse. Die Tiere schließlich zu schälen ist gar nicht so leicht Maurizio Gambarini

Louisiana-Flusskrebse sind invasive Art

Hidde hat Reusen in den Teichen im Tiergarten ausgelegt und 17 in denen im Britzer Garten in Neukölln. Durch seinen Fang soll der Bestand der...

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