Markus Söder bei "maischberger": "Ich darf doch sagen, was ich will!"

Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder war zu Gast in der ARD-Talkshow "maischberger" und sprach mit Sandra Maischberger unter anderem über das bevorstehende  Oktoberfest und den aktuellen Diskussionen über die Energiemaßnahmen. (Bild: ARD)
Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder war zu Gast in der ARD-Talkshow "maischberger" und sprach mit Sandra Maischberger unter anderem über das bevorstehende Oktoberfest und den aktuellen Diskussionen über die Energiemaßnahmen. (Bild: ARD)

Dem Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder gehören nach seinem Auftritt als Talkgast in der ARD-Talkshow "maischberger" einmal mehr die Schlagzeilen. Er sprach unter anderem über Corona-Maßnahmen und Energiekosten. Einen hitzigen Schlagabtausch mit der Moderatorin gab es obendrauf.

"Ich folge dem Ministerpräsidenten, Ich habe elf Jahre gerne in München gelebt und möchte auch das Oktoberfest ohne Maske betreten", erklärte Hubertus Meyer-Burckhardt am Mittwochabend in der Talkshow von Sandra Maischberger. Das war das Stichwort für die Fernsehmoderatorin, um den bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) anzukündigen - war dieser doch bei den Corona-Maßnahmen immer im "Team-Vorsicht" gewesen. In der ARD-Sendung sprach Söder aber nicht nur über die Oktoberfestzeit und Corona, sondern auch über die aktuellen Zerwürfnisse in der deutschen Politik aufgrund der sich immer höher drehenden Energiepreisspirale.

Auf die Frage von Maischberger, ob er nun "Team-Gaudi" sei, antwortete Söder, er sei im "Team-Angemessen": Der Bund habe "entschieden, es gibt keine gesetzliche Regel". So solle nun jeder selbst entscheiden, ob man das Oktoberfest besuchen wolle oder nicht. Laut Söder bestehe keine Gefahr, und es seien keine besonderen Belastungen von Krankenhäusern durch die verschiedenen Virus-Varianten zu erwarten. Die Situation zu Beginn der Pandemie sei mit der heutigen Zeit nicht vergleichbar, konstatierte Markus Söder: "Jeder der möchte, kann hingehen. Ich habe jetzt keine großen Bedenken."

Eine Einführung von schärferen Corona-Maßnahmen ziehe Söder nicht in Erwägung, doch er räumte ein: "Ich sage Ihnen auch ganz direkt: Wenn es eine andere Mutation gebe, wäre die Lage anders." Aktuell würde man sich "in einer anderen Phase der Pandemie" befinden - in der "Phase der Eigenverantwortung".

Die Lieferungen aus Russland bleiben aus - aber laut Markus Söder würde Wladimir Putin nun sogar noch mehr Geld als vorher verdienen. Gleichzeitig verfeuere Russland Unmengen an Gas. (Bild: ARD)
Die Lieferungen aus Russland bleiben aus - aber laut Markus Söder würde Wladimir Putin nun sogar noch mehr Geld als vorher verdienen. Gleichzeitig verfeuere Russland Unmengen an Gas. (Bild: ARD)

Atomkraft nicht als Dauerlösung

"Wir reden über Risiken des Lebens. Zu Risiken gehört das, was wir gerade besprochen haben, und worüber wir jetzt reden müssen: Atomkraft", leitet Sandra Maischberger zum nächsten Themenschwergewicht über. So sei Söder dafür, die drei bestehenden Atomkraftwerke weiterlaufen zu lassen. Auf die Frage, ob dem Politiker die Sicherheitsbedenken vieler Bürger egal seien, antwortete der Ministerpräsident, dass er da lediglich an das nächste Jahr denke. Das Gas, welches Deutschland zustünde, würde von Putin "verfeuert" werden, während der russische Präsident trotzdem sein Geld bekommt. "Ein echter Hohn uns gegenüber", so Söder.

Um noch mal auf die Atomkraftwerke einzugehen, konfrontierte Maischberger Söder mit einem Video, das vor zehn Jahren veröffentlicht wurde. In dem Ausschnitt befürwortete er die gemeinsame Entscheidung mit Horst Seehofer, das erste Kernkraftwerk von Deutschland "aus dem Netz genommen" zu haben. "Das Risiko würden Sie jetzt einfach eingehen?", fragt die Moderatorin. Doch Söder ließ sich kaum aus der Ruhe bringen.

Damals sei es um das AKW "Isar 1" gegangen, welches nicht sicher gegen Flugzeugabstürze gewesen sei. Doch das war nicht die Antwort, die sich Maischberger erhofft hatte. Mit Zwischenfragen und Anmerkungen versucht sie den Bayerischen Ministerpräsidenten zurück zur Ausgangsfrage zu holen. "Darf ich meine Antwort auch formulieren? Sie stellen die Fragen, und ich versuche, die Antworten mit bestem Gewissen und Wissen zu geben", konterte Söder. "Ich darf doch sagen, was ich will in der Sendung."

Söder, der Aufmerksame

Auch die Vorwürfe von Bundeskanzler Olaf Scholz oder dem Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein, Daniel Günther, dass die CSU es versäumt habe, sich um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu kümmern, und Mitverantwortung für die aktuelle Energiesituation habe, wies Söder entschieden zurück. Bayern würde sich sehr wohl um mehr Bio-Energie oder Windmühlräder bemühen - und sähe nicht die alleinige Schuld der CSU.

Danach ließ Söder es sich nicht nehmen, um auf einen Fehler seitens Maischberger aufmerksam zu machen. Als die Moderatorin auf eine Aussage von Ilse Aigner eingehen wollte, die 2015 Umweltministerin gewesen sei, fragte Söder: "Stimmt das, was Sie jetzt gerade sagen?" - So sei seine Parteikollegin damals doch Energieministerin gewesen. "Ich will doch nur helfen, dass nicht hinterher der Faktencheck durcheinander kommt", erklärte Söder schlitzohrig lächelnd und erntete dafür Applaus vom Publikum. Danach macht er seinem Ärger über die vermeintliche Tatsache Luft, dass aktuell viele Menschen ihren kritischen Blick auf die Vergangenheit richten würden. Es sollten momentan andere Themen viel mehr im Fokus stehen, befand Markus Söder: "Im Moment brennt die Hütte in Deutschland. Normalverdiener sind in Gefahr, zu Geringverdienern zu werden. Die Wirtschaftler haben Riesenprobleme."