Massenhaftes Fischsterben in der Oder: Warum versagten die Meldeketten?

Was hat das massenhafte Fischsterben im deutsch-polnischen Grenzfluss Oder ausgelöst? Diese Frage konnten auch die Umwelt- und Klimaministerinnen der beiden Staaten bei ihrem Besuch vor Ort nicht beantworten. Es scheine sich um chemische Substanzen aus industrieller Produktion zu handeln, so Lemke. Genaue Erkenntnisse liegen noch nicht vor. Lemkes polnische Kollegin sagte:

Bisher keine Hinweise auf Schwermetall

Die polnische Klimaministerin Anna Moskwa sagte: „Seit die Gefahr erkannt wurde, haben wir der Oder 150 Gewässerproben entnommen. Alle unsere Labore und Einrichtungen haben rund um die Uhr gearbeitet. (...) Wir haben verendete Fische auf Schwermetalle untersucht, besonders Quecksilber. Keiner dieser Stoffe wurde festgestellt."

Die Überprüfung könne noch mehrere Tage dauern, so der Umweltminister von Brandenburg, Axel Vogel. Und es besteht weiterer Aufklärungsbedarf, betonte Lemke:

„Die deutsche Seite ist nach meinem Kenntnisstand zuerst über Fischer beziehungsweise Angler auf der Oder auf ein Fischsterben, auf ein Ereignis auf der Oder aufmerksam gemacht worden. (...) Warum hat die Meldekette, die über die internationale Kommission zum Schutz der Oder theoretisch existiert, warum diese Meldekette nicht funktioniert hat, was ja auch der polnische Regierungspräsident selber kritisiert hat und ich für diese Offenheit tatsächlich auch dankbar bin in einer solchen Situation, genau damit wird sich am 18. August die Arbeitsgruppe, die betreffende Arbeitsgruppe der internationalen Kommission zum Schutz der Oder befassen“, sagte die deutsche Bundesumweltministerin.

Um eine weitere Ausbreitung der verendeten Fische zu unterbinden, haben sich die Umweltminister Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns darauf verständigt, im Stettiner Haff Ölsperren einzusetzen.