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Mehr Abos bei Pay-TV-Sendern abgeschlossen

Immer mehr Nutzer schließen bei den Pay-TV-Sendern ein Abo ab. 2019 erzielten die Sender damit Gesamtumsätze in Höhe von rund 2,4 Milliarden Euro.
Immer mehr Nutzer schließen bei den Pay-TV-Sendern ein Abo ab. 2019 erzielten die Sender damit Gesamtumsätze in Höhe von rund 2,4 Milliarden Euro.

Die Bezahl-TV-Sender in Deutschland reiten auf der Streaming-Welle mit. Die Abo-Zahlen gehen nach oben. Wie sieht die Strategie der Sender aus?

Berlin (dpa) - Bezahl-TV-Sender gibt es in Deutschland schon lange. Sie waren schon sehr lange da, bevor internationale Streaming-Giganten wie Netflix oder Amazon dem Bewegtbild-Markt in Deutschland neue Impulse gaben. Heute ist Streaming in aller Munde. Doch auch das klassische TV-Programm sehen sich in Deutschland weiterhin Millionen an.

Streaming-Trend hält an

Pay-TV-Sender sind auf den Streaming-Trend aufgesprungen. Die Abo-Zahlen gehen seit Jahren nach oben. Von ihrem Ursprung - dem fortlaufenden Fernsehprogramm - wollen sie sich zugleich nicht verabschieden.

Der Verband Privater Medien (Vaunet) legte am Dienstag einen Marktüberblick für Pay-TV vor. Die Zahl der Nutzer, die bei einem Bezahlsender ein Abo haben, lag bei 8 Millionen, 2018 waren es 7,8 Millionen und 2012 noch 6 Millionen. Die Corona-Krise gab der Branche in diesem Jahr im Frühjahr einen Schub, die Nutzerzahlen stiegen. Eine Jahresprognose gibt der Verband aber noch nicht ab.

Gut 100 Pay-TV-Programme sind in die Berechnungen einbezogen. Dahinter stehen vom Verband geschätzt zwischen 40 und 50 Unternehmen. Ein bekanntes Beispiel: Sky. Aber auch Medienunternehmen, die im Kern für werbefinanziertes Free-TV stehen wie die Mediengruppe RTL Deutschland oder ProSiebenSat.1, haben eigene Bezahl-TV-Sender. Ein großer Teil der Pay-TV-Programme konzentriert sich auf Unterhaltung mit Serien und Filmen (43), danach kommen die Sparten Sport (29) und dann Doku und Kinder.

Sender bündeln ihr Angebot in Mediatheken

Der Trend hin zu Streaming - also das Abrufen von Bewegtbildinhalten unabhängig von einem fortlaufenden Programm - ist überall in der TV-Branche deutlich zu spüren. Plattformen wie Mediatheken entstanden, auf denen TV-Sender ihr eigenes Angebot bündeln. Manche Streamingdienste präsentieren das Angebot mehrerer Sender. Es gibt Abomodelle, aber auch kostenlose werbefinanzierte Bereiche. Exklusive Inhalte auf Mediatheken sollen Nutzer anlocken, auch die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF verfolgen ähnliche Strategien. Pay-TV-Sender-Inhalte kann man ebenfalls längst streamen.

Die jüngsten Programmausblicke der privaten TV-Sender in Deutschland vermitteln, dass die Unternehmen insgesamt massiv in Programminhalte investieren. Die Mediengruppe RTL Deutschland etwa nimmt nach eigenen Angaben jährlich rund eine Milliarde Euro für die Kreation und Produktion eigener Inhalte in die Hand. Die Sender wissen: Die Konkurrenz ist nicht mehr der andere TV-Sender im eigenen Land, sondern es sind internationale Giganten wie Amazon, Disney, Netflix oder Apple.

13,4 Millionen Streaming-Nutzer im vergangenen Jahr

Der Nutzerkreis von kostenpflichtigen Streaming-Angeboten wird in Deutschland größer. 2017 lag die Zahl der Nutzer ab zehn Jahren nach Vaunet-Einschätzung noch bei 9 Millionen, im Jahr 2019 waren es bereits 13,4 Millionen. Eine Zahl der konkreten Abonnenten wurde nicht ausgewiesen.

Die Gesamtumsätze aus Pay-TV (lineare TV-Programme und Streaming-Funktionen der Sender) und den kostenpflichtigen Streaming-Plattformen mit Abo stiegen in Deutschland 2019 um 11,4 Prozent auf circa 3,9 Milliarden Euro. Davon macht Pay-TV rund 2,4 Milliarden Euro (2018: 2,3 Milliarden) aus.

Die Pay-TV-Sender bewegen sich in diesem Umfeld mit einer Doppelstrategie. Elke Walthelm, Executive Vice President Content bei Sky Deutschland, umschrieb es am Dienstag mit «Hybridmodellen». Man wolle den Kunden die Wahl geben, ob sie linear Fernsehen schauen oder das Streaming-Angebot nutzen wollen. Eine Abkehr vom fortlaufenden Programm hin zu einer Welt, in der Pay-TV-Sender sich ausschließlich im Streaming-Bereich bewegen, ist nicht in Sicht.