#MeinAbgeordneterHetzt: Das Portal der Piraten schlägt hohe Wellen

Unter #MeinAbgeordneterHetzt startete eine Aktion der Piraten, die sich gegen das Lehrer-Denunziationsportal der baden-württembergischen AfD richtete. Mit Erfolg, denn das Portal der AfD in Baden-Württemberg ist inzwischen wieder offline.

Unter der Internetadresse „mein-abgeordneter-hetzt.de“ hatten die Piraten gestern eine Seite eingerichtet – und sorgten damit für ein großes Echo. Zum Hintergrund: Auslöser der Piraten-Aktion war eine Aktion der AfD. Diese hatte in Hamburg und am Donnerstag auch in Baden-Württemberg ein Portal gestartet, auf dem Schüler ihre Lehrer melden sollten, wenn diese sich negativ über die Partei äußern. Das Argument der AfD: Politische Äußerungen hätten in Schulen und Universitäten aufgrund des Neutralitätsgebotes nichts zu suchen. User sollten auf der Seite der AfD die Schule, den Ort und den Namen des Lehrers sowie eine persönliche Nachricht eingeben. Und darauf reagierte die Piratenpartei mit der Aktion #MeinAbgeordneterHetzt. Die Piraten wehrten sich „entschieden gegen eine Kultur der Denunziation“, heißt es in einer Erklärung, aus der die „FAZ“ zitiert.

#MeinAbgeordneterHetzt: Piraten wehren sich gegen AfD

Dabei setzten die Piraten auf eine Kombination aus Ernst und Humor: Unter der Webadresse https://mein-abgeordneter-hetzt.de kann jeder mitmachen. Ganz oben steht der Sinn der Aktion: „Die AfD möchte über Hetze benachrichtigt werden. Da helfen wir doch gerne.“ Darunter greift die Partei die Idee der AfD auf, genaue Angaben zum Ort und der Schule des sie angeblich denunzierenden Lehrers zu machen. Auf dem Piratenportal wird per Zufallsgenerator eine fiktive Schule sowieso ein fiktiver Ort ausgewählt – und dem User ein echtes Zitat eines AfD-Abgeordneten vorgeschlagen. Ist man mit dem „zufrieden“, kann man unten auf den Button mit der Aufschrift „Widerliche Hetze! Das will ich der AfD (Meldeportal Hamburg) melden!“ klicken – und das Zitat wird direkt an die AfD weitergeleitet. Wer ein anderes Zitat will, kann „neu würfeln“.

Ein AfD-Meldeportal ist wieder offline

Und schon kurz nachdem die Seite der Piraten online zur Verfügung stand, stieß sie seitens der User auf großes Interesse. Über 100.000 Zugriffe in den ersten Stunden und zehntausende Meldungen soll es laut„FAZ“ gegeben haben. Das Meldeportal der AfD wurde also in kurzer Zeit geradezu überflutet. Und die Aktion war für die Piraten ein voller Erfolg: Das Portal der AfD Baden-Württemberg ist aktuell offline, dort ist von einem Hackerangriff die Rede. Laut dem „SWR“ hat die AfD aber angekündigt, die Seite kommende Woche wieder online zu stellen. Aktuell richtet sich die Piraten-Aktion gegen das Meldeportal in Hamburg.

Die Piraten-Partei reagiert auf das Meldeportal der AfD mit einer eigenen Aktion. (Bild: Getty Images/ Adam Berry
Die Piraten-Partei reagiert auf das Meldeportal der AfD mit einer eigenen Aktion. (Bild: Getty Images/ Adam Berry

„Unser Ziel war es, mit einer Aktion sowohl die menschenverachtenden Ideen der AfD aufzuzeigen als auch das dem Denunziationsportal einige relevante Meldungen zukommen zu lassen. Der enorme Zuspruch auf unserer Seite und in den sozialen Medien zeigt, dass die Aktion absolut gelungen ist”, wird Michael Knödler, der Vorsitzende der Piratenpartei in Baden-Württemberg, bei „presseportal.de“ zitiert.