Milliardärin Heidi Horten enthüllt ihre seltenen Kunstschätze in Wien

Die reichste Frau Österreichs hat ein Museum bauen lassen, das am Freitag als "Heidi Horten Collection" öffnet. Das Vermögen der Kunstsammlerin stammt von dem deutschen Unternehmer Helmut Horten, den seine Witwe vom Vorwurf des NS-Profiteurs reinzuwaschen versucht.

Die hochkarätige Privatsammlung der Milliardärin Heidi Goëss-Horten wird mit dem neuen Museum im Wiener Stadtzentrum in einem Hof hinter der Albertina dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die 81-jährige Mäzenin selbst lebt zurückgezogen in einer Villa am Wörthersee. Am Freitag ist die Eröffnung der "Heidi Horten Collection".

Um die Architektur des Hauses wirken zu lassen, werden vorerst nur 50 der etwa 500 Werke aus ihrem Besitz  gezeigt. Neben Jean-Michel Basquiat, Andy Warhol und Robert Rauschenberg sind vor allem zeitgenössische Arbeiten zu sehen.

"Die Sammlung ist eine von den 200 bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt, mit Zimelien der Kunstgeschichte, Meisterwerke mit Schwerpunkten, Arte Povera, Pop Art, Expressionismus, gespickt mit jungen, interessanten, zeitgenössischen Positionen", so die Museumsdirektorin Agnes Husslein.

Dabei spielen Tiermotive eine wichtige Rolle für Goëss-Horten, die nach eigenen Angaben "oft aus dem Bauch heraus" ankauft. Im Eingangsbereich funkelt die Skulptur eines Dinosauriers, die vom österreichischen Künstler Constantin Luser aus überlangen, aber spielbaren Blechblasinstrumenten geformt wurde. Der Kopf des Tieres ragt in den ersten Stock des Museums, das in einem Innenhof neben der Wiener Staatsoper und dem Museum Albertina errichtet wurde.

Sammlerin mit umstrittenem Vermögenshintergrund

Goëss-Horten ist die Witwe des deutschen Unternehmers Helmut Horten (1909-1987), der den Grundstein für sein Kaufhaus-Imperium in der NS-Zeit legte, als er von der Enteignung von Juden durch die Nazis profitierte.

Er habe "die Lage nicht herbeigeführt, aber für sich genutzt", sagte der deutsche Historiker Peter Hoeres von der Universität Würzburg in einem Horten-Gutachen. Das Thema wird in der Eröffnungsausstellung jedoch nicht direkt angesprochen.

Nur ein Wandtext verweist in einem Satz auf die Museumswebsite, wo ein Link zur Website der Julius-Maximilians-Universität Würzburg zu finden ist. Dort kann Hoeres' 223 Seiten starke Studie zum Horten-Vermögen abgerufen werden.

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