Mit 56 Jahren: Sinead O'Connor ist tot

"Nothing Compares 2 U" machte sie weltberühmt: Nun ist die irische Sängerin Sinead O’Connor im Alter von 56 Jahren gestorben.

Sinead O’Connor ist im Alter von 56 Jahren gestorben.
Sinead O'Connor ist im Alter von 56 Jahren gestorben (Bild: Christie Goodwin/Redferns via Getty Images)

Im Januar 2022 nahm sich ihr Sohn Shane mit nur 17 Jahren das Leben: Nun ist Sinead O'Connor tot. Wie unter anderem The Irish Times berichtet, starb die irische Sängerin im Alter von 56 Jahren.

"Mit großer Trauer geben wir den Tod unserer geliebten Sinéad bekannt. Ihre Familie und Freunde sind zutiefst erschüttert und bitten um Privatsphäre in dieser sehr schwierigen Zeit", erklärte die Familie der Sängerin in einer am Mittwoch von der BBC und RTE veröffentlichten Mitteilung. Über die Todesursache ist bislang nichts bekannt.

Die gefeierte Künstlerin aus Dublin veröffentlichte 10 Studioalben. Ihr Lied "Nothing Compares 2 U", das einst von der Musiklegende Prince geschrieben wurde, wurde bei den Billboard Music Awards 1990 zum weltweit meistgespielten Song gekürt.

Sinead O'Connor 1989 bei den Grammy Awards (Bild: Ron Galella, Ltd/Ron Galella Collection via Getty Images)
Sinead O'Connor 1989 bei den Grammy Awards (Bild: Ron Galella, Ltd/Ron Galella Collection via Getty Images)

Zwei Jahre nach ihrem riesigen Hit sorgte O'Connor erneut für Schlagzeilen mit ihrem kontroversen Auftritt in der Sendung "Saturday Night Live", als sie nach einer A-cappella-Version von "War" von Bob Marley ein Foto von von Papst Johannes Paul II. zerriss. Anschließend sagte sie dem Publikum, dass sie "gegen den wahren Feind kämpfen" sollten. Sie führte auch öffentliche Auseinandersetzungen mit Frank Sinatra und beschuldigte Prince, sie körperlich bedroht zu haben.

Sinead O'Connor: Ihre Mutter hat sie misshandelt

Ihr Markenzeichen waren die kahlrasierten Haare. Angeblich entschied sie sich dafür, ihren Kopf zu rasieren, weil Plattenfirmen von ihr verlangten, konventionell glamourös zu sein. Sinéad O'Connor kämpfte jahrelang mit psychischen Problemen. Zwei Mal versuchte sie, sich das Leben zu nehmen.

O'Connor hatte kein einfaches Leben. Geboren am 8. Dezember 1966 in Dublin, war die Musikerin das dritte von fünf Kindern von John, einem Ingenieur und Anwalt, und seiner Frau Johanna. Ihre Eltern ließen sich scheiden, 2012 sprach sie offen darüber, dass ihre Mutter sie psychisch und physisch misshandelt habe und "eine gute Zeit damit verbracht hat, mein Fortpflanzungssystem zu zerstören."

"Es war wirklich eine Folterkammer", sagte sie. "Aber ich vergebe meiner Mutter; sie war einfach nicht gesund." Mit 13 lief sie von zu Hause weg, um bei ihrem Vater zu leben, wurde aber zwei Jahre später wegen Ladendiebstahls für 18 Monate in ein Magdalenen-Heim für "ungezogene" Frauen geschickt. Auf dem Internat namens Sisters of Our Lady of Charity hatte sie ebenfalls nicht viel Glück. Dort soll sie laut eigener Aussage von Geistlichen missbraucht worden sein.

"Ich beschreibe mich selbst als Rettungshund"

O'Connor wurde laut eigenen Aussagen mit bipolarer Störung sowie komplexer posttraumatischer Belastungsstörung und Borderline-Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Im Jahr 2015 unterzog sie sich einer radikalen Hysterektomie zur Behandlung von Endometriose, was sie in eine Abwärtsspirale stürzte.

"Man kann nie vorhersagen, was die [PTBS] auslösen könnte. Ich beschreibe mich selbst als Rettungshund: Ich bin in Ordnung, bis man mich in eine Situation bringt, die auch nur ansatzweise nach einem der Traumata riecht, die ich durchgemacht habe, dann drehe ich durch", verriet sie 2021 People. "Ich komme sehr gut zurecht, weil ich großartige Bewältigungsstrategien gelernt habe. Es gab viel Therapie. Es geht darum, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die dir Frieden bringen, anstatt auf das, was dich instabil fühlen lässt."

Sinead O'Connor konvertierte zum Islam (Bild: Andrew Chin/Getty Images)
Sinead O'Connor konvertierte zum Islam (Bild: Andrew Chin/Getty Images)

Trotz des Traumas aus ihrer Kindheit warf der Tod ihrer Mutter, die 1985 bei einem Autounfall ums Leben kam, Sinead O'Connor aus der Bahn. Sie zog nach London, um einen Neuanfang zu wagen, nachdem sie die irische Band verlassen hatte, mit der sie angefangen hatte Musik zu machen.

Für O'Connor war "Nothing Compares 2 U" mehr als nur ein Lied. "Das Lied erinnerte mich an meine Mutter", gab sie später zu. "Ich habe eine emotionale Verbindung hergestellt, die ich nicht erwartet hatte - es hat mich nicht getroffen, als ich das Lied aufgenommen habe. Es ist erst eingesetzt, als ich gefilmt wurde. Also saß ich da, dachte an meine Mutter und versuchte verzweifelt, nicht in Tränen auszubrechen."

O'Connor konvertierte zum Islam

2017 änderte sie ihren Namen zu Magda Davitt, um sich vom "Fluch ihrer Eltern“ befreien. Im Jahr 2018 konvertierte sie zum Islam und änderte ihren Namen in Shuhada' Davitt. Der Name bedeutet übersetzt "Märtyrer". Später änderte sie ihren Nachnamen erneut in Sadaqat.

Im Januar 2022 verkündete sie den Tod ihres 17-jährigen Sohnes Shane: "Mein wunderschöner Sohn, Nevi'im Nesta Ali Shane O'Connor, das Licht meines Lebens, hat heute beschlossen, seinen irdischen Kampf zu beenden und ist jetzt bei Gott", twitterte sie damals. "Möge er in Frieden ruhen und möge niemand seinem Beispiel folgen. Mein Baby. Ich liebe dich so sehr. Bitte sei in Frieden."

Anmerkung der Redaktion: Suizidgedanken sind häufig eine Folge psychischer Erkrankungen. Letztere können mit professioneller Hilfe gelindert und sogar geheilt werden. Wer Hilfe sucht, auch als Angehöriger, findet sie etwa bei der Telefonseelsorge unter der Rufnummer 0800 – 1110111 und 0800 – 1110222. Die Berater sind rund um die Uhr erreichbar, jeder Anruf ist anonym und kostenlos.

VIDEO: Sinead O'Connor in tiefer Trauer: Sohn tot aufgefunden