Nach Ausschreitungen in Hamburg: Brutale Krawalle jetzt auch in Celle

Nach Ausschreitungen in Hamburg: Brutale Krawalle jetzt auch in Celle

Seit Montag herrscht Ausnahmezustand in Celle. Nachdem in den letzten Tagen der Hamburger Stadtteil St. Georg Schauplatz gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen Kurden und Salafisten war, kam es auch zu Ausschreitungen in der niedersächsischen Provinz. Wie "Spiegel Online" berichtet, war die Fachwerkstadt Celle Zentrum von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen kurdischen Jesiden und tschetschenischen Muslimen. Am Montag kam es zu einer Massenschlägerei, in der Nacht zum Mittwoch zu Ausschreitungen in einem Wohngebiet. Mehrere Hundert Polizisten waren in Celle im Einsatz.

In der 70.000-Einwohner-Stadt Celle leben rund 3.000 Kurden. Laut "Spiegel Online"-Informationen soll sich der Konflikt bereits seit einiger Zeit angebahnt haben und es bleibt unklar, ob die Krawalle einen politischen Bezug zu den Ereignissen in Syrien und dem Kampf um die dortige Grenzstadt Kobane haben.

Eine Imbissbudenbesitzerin aus Celle, die ihr Lokal auf Polizeianweisungen zwei Tage lang schließen musste, beschreibt "sehr surreale" Zustände. "Wir alle hier hatten eine höllische Angst", erzählt sie dem Nachrichtenmagazin. Auch ein Rettungssanitäter berichtet von Chaos und Gewalt, als die beiden Gruppen aufeinandertrafen: "So etwas will ich nie wieder erleben, so grauenvolle Bilder kannte ich bislang nur aus der Zeitung."

Ein von "Spiegel Online" interviewter Jeside versucht nach den Ausschreitungen Licht ins Dunkel zu bringen: "Das sind keine Muslime, das sind Salafisten", erzählt der Mann. Diese hätten seinen Sohn, der sich unter den jesidischen Demonstranten befand, mit Messern und Schlagstöcken bedroht. Wie es zu den Ausschreitungen gekommen sei, wisse er jedoch nicht. "Da ist viel Hass dabei", so seine Begründung.

Ob es in Celle zu weiteren Unruhen kommen wird, ist nicht bekannt. Die Polizei schließt weitere Vorfälle zumindest nicht aus.

Bild Copyright: dpa