Nach „Fake News“-Vorwurf: Beatrix von Storch beleidigt Journalisten auf Twitter

AfD-Politikerin Beatrix von Storch vergreift sich hin und wieder im Ton. (Bild: ddp Images)
AfD-Politikerin Beatrix von Storch vergreift sich hin und wieder im Ton. (Bild: ddp Images)

Beatrix von Storch hält bekanntermaßen nicht viel von Justizminister Heiko Maas. Nun hat sie ihm ein falsches Zitat angedichtet. Als ein Reporter nachfragt, ob sie das in Ordnung finde, entgleist die AfD-Politikerin verbal.

Beatrix von Storch erregt immer wieder Aufsehen, weil sie ihre politischen Widersacher mit Vorliebe frontal attackiert. Doch nun geht von Storch noch einen Schritt weiter: Um negative Stimmung bei ihren Anhängern zu schüren, verbreitete die 46-Jährige Fake News auf Twitter.

Konkret geht es um diesen Tweet:

Von Storch postete am 22. August ein Video, das SPD-Justizminister Heiko Maas zeigt, wie er vor eine Gruppe von Studierenden in einem Hörsaal spricht. Das Bildmaterial stammt aus einem Beitrag des WDR und wurde von einem User namens Politikstube.com auf die Videoplattform „Vimeo“ hochgeladen, unter dem Titel: „Heiko Maas: ‚Ein Recht auf Meinungsfreiheit gibt es bei Facebook nicht.‘“

Nun scheint die AfD-Politikerin nur diesen Titel gelesen zu haben – das Video selbst hatte sie offenbar nicht angesehen. Denn in dem rund dreiminütigen Clip spricht Maas zwar über die Problematik im Umgang mit Löschungen und Zensur in Bezug auf Facebook. Den Satz „Ein Recht auf Meinungsfreiheit gibt es bei Facebook nicht“, wie der Titel suggeriert, sagt der Justizminister aber nicht.

Ein Journalist nahm Anstoß den Tweet der Politikerin. Dietmar Neuerer, Hauptstadtkorrespondent beim „Handelsblatt“, schrieb an von Storch: „Sie verbreiten schwachsinnige Falschnachrichten. Das Zitat existiert gar nicht.“

Beatrix von Storch reagiert im selben Tonfall: „Schwachsinn. Ist jeder Ihrer Agiprop-Kommetare.“ Das Wort Agiprop – korrekt wäre übrigens „Agitprop“, wie auch „Kommentare“ – ist eine Zusammensetzung der Wörter Agitation und Propaganda und wird üblicherweise mit der ehemaligen Sowjetunion in Verbindung gebracht.

Anschließend probiert es der Handelsblatt-Journalist mit einer neutraleren Formulierung:

Doch diesmal dreht Beatrix von Storch richtig auf. Dem Journalisten Neuerer schleudert sie entgegen: „Lassen Sie’s einfach. Inhalte sind Ihnen ja egal. Das ist intellektuell alles einfach zu hoch für Sie. Machen Sie weiter Agiprop.“

Den aggressiven Austausch verfolgte auch Jochen Bittner, Redakteur bei der Wochenzeitung „Die Zeit“. Und schaltet sich ebenfalls ein. An von Storch gerichtet twittert er: „Ihr Benehmen ist unfassbar. Wie wär’s, wenn Sie Ihre Falschmeldung korrigieren, sich bei Herrn Neuerer entschuldigen?“

Nach diesem Tweet scheint es Beatrix von Storch die Sprache verschlagen zu haben, denn eine Reaktion auf die Ermahnung des Zeit-Journalisten erfolgte bis dato nicht. Ob Heiko Maas oder Dietmar Neuerer mit einer Entschuldigung rechnen können, ist fraglich.