Nach Schulschießerei in Santa Fe: Emotionaler Hashtag geht viral
Erst vor wenigen Tagen kam es in den Vereinigten Staaten erneut zu einer Tragödie: Ein 17-Jähriger erschoss in einer texanischen Highschool zehn Menschen und verletzte zehn weitere. Jetzt reagieren die Schüler mit einem Hashtag: #IfIDieInASchoolShooting (dt.: Falls ich bei einer Schulschießerei sterbe).
Der 20-jährige Andrew Schneidawind veröffentlichte einen Tweet, in dem er Jugendliche dazu aufruft, aufzuschreiben, wie sie sich die Welt vorstellen, falls sie bei einem Amoklauf sterben sollten.
I’m gonna try and get a hashtag trending called #IfIdieInASchoolShooting. If you wanna join, feel free. #IfIdieInASchoolShooting I will never be able to finish my animated TV series, I’ll never be able to see my sister again, and I will have to become a martyr. #NeverAgain
— Andrew Schneidawind (@SoldierSchnyd) 20. Mai 2018
„Ich versuche, einen Hashtag trenden zu lassen. Ihr könnt euch beteiligen. Falls ich bei einer Schulschießerei sterbe, werde ich meine animierte Fernsehserie nicht fertigstellen können. Ich werde meine Schwester nie wieder sehen können und werde dazu gezwungen, einen Märtyrertod zu sterben.“
Viele junge Menschen nahmen seine Idee auf und teilen mit der Welt, was sie sich wünschen, sollten sie auf diese Weise sterben. Andere beschreiben, wie sie sich eine Welt nach ihrem gewaltsamen Tod vorstellen oder sie schreiben auf, was sie unbedingt noch sagen wollen.
#IfIdieInASchoolShooting I wouldn’t have to worry about my future kids dying in one.
— Adam Alhanti (@AAlhanti) May 21, 2018
„Falls ich bei einer Schulschießerei sterbe, müsste ich mir keine Sorgen mehr darüber machen, dass meine ungeborenen Kinder einmal auf diese Weise sterben könnten.“
#IfIDieInASchoolShooting I wont be able to hug my fellow teen activists who inspire me and remind me every day why I do this. And I know they’ll fight for me
— #1 cisco ramon stan (@micaxfernandez) May 20, 2018
„Falls ich bei einer Schulschießerei sterbe, könnte ich meine jugendlichen Mitstreiter nicht mehr umarmen, die mich jeden Tag inspirieren und mich daran erinnern, warum ich das tue. Ich weiß, dass sie für mich kämpfen werden.“
#IfIdieInASchoolShooting
Cremate me, pour my ashes on the steps of the capital. Don’t let me or my classmates become just a statistic.
American students are PEOPLE, will lives and hopes and dreams. Don’t let a lack of gun control normalize school shootings.— hOpe miniVan (@cassidy_minihan) May 20, 2018
„Verbrennt meinen Körper, falls ich bei einer Schulschießerei sterbe. Verstreut meine Asche in Washington, D.C. Lasst mich und meine Mitschüler nicht bloß zu einer Statistik werden. Amerikanische Schüler sind Menschen mit Leben, Hoffnungen und Träumen. Lasst Amokläufe aufgrund mangelhafter Waffengesetze nicht zur Normalität werden.“
#IfIdieInASchoolShooting I want all my friends and everyone who knew me to keep fighting for what’s right. Don’t stop until something changes. Fight for me and all the other kids who barely even got to start their life.
— Jada Guerrette (@SwizzleMcDizzle) May 20, 2018
„Falls ich bei einer Schulschießerei sterbe, möchte ich, dass alle meine Freunde und alle, die mich kannten, weiter für das Richtige kämpfen. Hört nicht auf, bevor sich etwas ändert! Kämpft für mich und all die anderen Kinder, die ihr Leben kaum beginnen konnten.“
Viele Schüler kommentieren in ihren Tweets öffentliche Reaktionen von konservativen Politikern und Medien sowie die Argumente der Waffenlobby. So äußern Politiker nach Amokläufen immer wieder, dass sie in Gedanken bei den Opfern und deren Familien seien und für diese beten. Außerdem sei es nach einem solchen Ereignis stets „zu früh, um über Politik zu sprechen“, was nach Ansicht liberaler Kräfte eine Diskussion nur verhindern soll.
#IfIDieInASchoolShooting
I will become a statistic, a name forgotten after a week of “thoughts and prayers.”— Elise (@elise_haviland) May 22, 2018
„Falls ich bei einer Schulschießerei sterbe, werde ich zu einer Statistik. Mein Name wird nach einer Woche voller „Gedanken und Gebeten“ vergessen sein.“
#IfIdieInASchoolShooting politicize my death. It’s not too soon to talk about guns. It’s too late.
— Sofie Whitney (@sofiewhitney) May 20, 2018
„Falls ich bei einer Schulschießerei sterbe, möchte ich, dass ihr meinen Tod politisiert. Es ist nicht zu früh, um über Waffen zu sprechen, sondern zu spät.“
#ifidieinaschoolshooting the president will tweet that he's praying and that what happened was sad, but nothing will be done. i wont be able to vote them out. i will be a statistic that he and his administration do not care enough about to DO SOMETHING.
— jas (@jasmineephelps) May 20, 2018
„Falls ich bei einer Schulschießerei sterbe, wird der Präsident tweeten, dass er betet und dass es traurig ist, was passiert ist, aber nichts wird passieren. Ich werde ihn nicht mehr abwählen können. Ich werde eine Statistik sein, die ihn und sein Kabinett nicht genug interessieren wird, um irgendetwas zu ändern.“
Auch Lehrer beteiligen sich an der Debatte. Schließlich sind auch sie bei Amokläufen an Schulen gefährdet.
#IfIDieInASchoolShooting, I hope it would mean none of my students' lives would be lost.#IfIDieInASchoolShooting, I hope friends/relatives who deny we have a gun problem will open their eyes.#IfIDieInASchoolShooting, I hope my four children will know how much I loved them.
— LibertyForAll (@Pearl1776) May 22, 2018
„Falls ich bei einer Schulschießerei sterbe, bedeutet das hoffentlich, dass meine Schüler überleben. Ich hoffe, dass es meinen Freunden und Verwandten, die bestreiten, dass wir ein Waffenproblem haben, die Augen öffnet. Ich hoffe, dass meine vier Kinder wissen, wie sehr ich sie geliebt habe.“
#IfIdieInASchoolShooting
(1) Tell them that I was a good teacher and would never agree to carry a gun in my classroom.
Tell them that I was a gun owner who believed in rigorous universal background checks and legal culpability for those who do not lock them up.— Jeff Stirling (@stirlingthinks) May 21, 2018
„Falls ich bei einer Schulschießerei sterbe, sag ihnen, dass ich ein guter Lehrer war, der niemals eine Waffe im Klassenzimmer tragen würde. Sag ihnen, dass ich ein Waffenbesitzer war, der strengere Gesetze wollte.“
#IfIDieInASchoolShooting it’s because I will be a human shield over my students before I see any of them not get a chance to live past 8 years old
— Emily Paul (@Empaul50) May 20, 2018
„Falls ich bei einer Schulschießerei sterbe, dann, weil ich mich als menschliches Schutzschild vor meine Schüler geworfen habe, weil ich nicht mitansehen wollte, wie ihnen die Chance genommen wird, älter als acht Jahre zu werden.“
Auf die vielen Tweets, die sich wie Testamente lesen, gab es emotionale Reaktionen:
The hashtag #IfIdieinASchoolShooting just made me #cry. It is just awful that healthy kids are effectively writing their wills on #socialmedia because they don't know if they'll come home if a #schoolShooting occurs. #GunControlNow #GunControl #guns
— Audrey Charowa (@Miss_Audreey) May 21, 2018
„Ich musste weinen, als ich den Hashtag sah. Es ist schrecklich, dass junge, gesunde Menschen in den sozialen Medien ihre Testamente machen, weil sie nicht wissen, ob sie nach einem Amoklauf wieder nach Hause kommen werden.“
#GunControlNow because #ifidieinaschoolshooting is trending from scared children begging us to save them, then there's something seriously wrong with us as adults.
— Captan Amurica (@ImAkEmOrEsEnSe3) May 22, 2018
„Verschärft jetzt die Waffengesetze! Verängstigte Kinder flehen uns mit diesem Hashtag an, sie zu beschützen. Etwas stimmt mit uns Erwachsenen nicht!“
Children and teachers creating a digital will and call for action in case they are shot in a place that is supposed to represent safety and education. #IfIdieInASchoolShooting The need for this hashtag breaks my heart and strengthens my will. What does it do for you? #Resistance pic.twitter.com/TyWg4HoBUu
— Amy Smith (@fireheather) May 21, 2018
„Kinder und Lehrer veröffentlichen digitale Testamente, für den Fall, dass sie an dem Ort erschossen werden, an dem sie Bildung und Sicherheit erfahren sollten. Das Bedürfnis nach diesem Hashtag bricht mir das Herz und stärkt meinen Willen. Was macht es mit dir?“