Nach Tod von O.J. Simpson: Social-Media-Geschmacklosigkeiten für Khloé Kardashian

User posteten völlig unangebrachte "Beileidsbekundungen"

O.J. Simpson. (Bild: REUTERS/Steve Marcus)
O.J. Simpson. (Bild: REUTERS/Steve Marcus)

Bereits kurz nach dem Tod des Ex-Footballstars O.J. Simpson trendete der Name des Reality-TV-Stars Khloé Kardashian auf Social Media. Der Grund: User posteten völlig unangebrachte "Beileidsbekundungen" an die 39-jährige Kardashian. Das Ganze zeigt einmal mehr, wie geschmacklos es in den sozialen Medien zugehen kann.

Zunächst zu den Fakten: O.J. Simpson ist im Alter von 76 Jahren an Krebs gestorben, wie gestern unter Berufung auf seine Familie gemeldet wurde. Der ehemalige Sportler war einst ein erfolgreicher Footballspieler der US-amerikanischen Profiliga NFL, der anschließend unter anderem durch Schauspielrollen weiter im Rampenlicht stand. Im Jahr 1994 begann jedoch der tiefe Fall: Simpson wurde verdächtigt, seine Ex-Frau Nicole Brown und deren Bekannten Ronald Goldman ermordet zu haben. Der Prozess sorgte weltweit für Aufsehen, 1995 wurde er schließlich überraschend freigesprochen. Im Zivilprozess zwei Jahre später wurde Simpson jedoch schuldig gesprochen, kam aber mit der Zahlung einer Millionenstrafe davon. 2008 kam es doch noch zur Haftstrafe aufgrund eines anderen Falls, diesmal ging es um bewaffneten Raub und Körperverletzung. Trotz des Urteils zu 33 Jahren Haft wurde er bereits 2017 aus dem Gefängnis entlassen.

Und was hat Khloé Kardashian mit dem Ganzen zu tun?

Eigentlich nichts, außer dass Khloé Kardashians Vater Robert Kardashian einst zu den Anwälten von O.J. Simpson im Mordprozess gehörte. Die beiden Familien sollen gut befreundet gewesen sein. Es entstanden Gerüchte einer Affäre mit Khloés Mutter Kris Jenner, in deren Zuge auch behauptet wurde, dass O.J. Simpson der biologische Vater von Khloé Kardashian sein soll - die Gerüchte blieben aber nichts weiter als haltlose Behauptungen.

Robert Kardashian (rechts) gehörte einst zu den Anwälten von O.J. Simpson im Mordprozess. (Bild: Ted Soqui/Sygma via Getty Images)
Robert Kardashian (rechts) gehörte einst zu den Anwälten von O.J. Simpson im Mordprozess. (Bild: Ted Soqui/Sygma via Getty Images)

Haltlos hin oder her, für einige Social-Media-User scheint das ein gefundenes Fressen gewesen zu sein, als die Nachricht von O.J. Simpsons Tod gemeldet wurde. "Es tut mir so leid, das von deinem Dad zu hören. Ich bete für dich und deine Familie", lautet einer von zahlreichen Kommentaren auf X (ehemals Twitter), von denen viele mit vermeintlich witzigen Clips und Bildern unterlegt sind und vor Zynismus strotzen.

Nun ist das Ganze nicht deshalb erwähnenswert, weil es sich bei Khloé Kardashian um einen Promi handelt - der Promi-Faktor sorgt lediglich dafür, dass es überhaupt so eine große Sache auf Social Media wird. Sondern weil es exemplarisch zeigt, wie zwei Dinge zusammenkommen, die schon jeweils für sich genommen ein Problem darstellen: Einerseits wird eine haltlose Behauptung, um nicht zu sagen Verschwörungstheorie, völlig bedenkenlos verbreitet. Andererseits schert man sich offenbar überhaupt nicht um den Kontext: Die Todesmeldung eines Mannes, der des Mordes an seiner Ex-Frau verdächtigt wurde, wird zum Anlass genommen, um sich auf Social Media mit geschmacklosen Witzen auf Kosten einer anderen Frau zu profilieren. Das ist kein Promi-Problem, sondern ein weiterer trauriger Beleg dafür, wie Social Media zur kruden Echokammer verkommt.