Nachrichten-Rückblick am Abend: Die wichtigsten News vom 15. März 2019

Anschlag auf Moscheen in Neuseeland: Mindestens 49 Tote. Schweiz gewährt Rechtshilfe bei Ermittlungen wegen Spenden an die AfD. Nach Schwächeanfall: Tagesschau-Moderator Jan Hofer pausiert. Autobauer Ford streicht 5.000 Stellen in Deutschland.

Mindestens 49 Tote bei Angriff auf Moscheen in Neuseeland

Neuseeland: Die Polizei steht vor einer Moschee im Zentrum von Christchurch. (Bild: Mark Baker/AP/dpa)
Neuseeland: Die Polizei steht vor einer Moschee im Zentrum von Christchurch. (Bild: Mark Baker/AP/dpa)

Bei einem rassistischen Terror-Angriff auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch sind mindestens 49 Menschen getötet worden. Das sagte der zuständige Polizei-Chef Mike Bush am Freitag in der Hauptstadt Wellington.

Zudem wurden durch Schüsse in den beiden Gotteshäusern mehrere Dutzend muslimische Gläubige verletzt. Die Gesundheitsbehörden teilten mit, 48 Menschen mit Schusswunden würden in verschiedenen Krankenhäusern behandelt. Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern sprach von einem „terroristischen Angriff“.

Bush sagte, es seien vier Menschen festgenommen worden, wobei einer davon vermutlich nicht mit dem Angriff in Verbindung stehe. Einem anderen Verdächtigen, der Ende 20 sei, werde Mord vorgeworfen. Der Rechtsextremist soll bereits an diesem Samstag einem Richter vorgeführt werden. Bei den übrigen zwei Verdächtigen müsse noch genau geklärt werden, was sie mit dem Vorfall zu tun hätten. Sie seien im Besitz von Schusswaffen gewesen.

Der genaue Ablauf der Attacke war auch nach Stunden noch unklar. Für den Pazifikstaat ist es eine der schlimmsten Gewalttaten der jüngeren Geschichte. Aus Sorge vor weiteren Angriffen riegelte die Polizei Schulen und andere öffentliche Gebäude stundenlang ab.

Weltweite Schülerproteste für Klimaschutz

Schülerdemo vor dem Kanzleramt in Berlin (Bild: AP Photo/Michael Sohn)
Schülerdemo vor dem Kanzleramt in Berlin (Bild: AP Photo/Michael Sohn)

Am Freitag haben bei einem weltweiten Aktionstag Hunderttausende Schüler für mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz demonstriert. Kundgebungen unter dem Motto “Fridays For Future” gab es in fast allen europäischen Metropolen, darunter in Rom, Paris, London, Wien sowie in Kopenhagen und Stockholm.

Auch in Dutzenden deutschen Städten gingen Jugendliche und ihre Unterstützer auf die Straße statt zur Schule – die Veranstalter schätzen ihre Zahl bundesweit auf rund 300.000. Allein in Berlin nahmen laut Polizei 15.000 bis 20 000 Menschen teil. Die Veranstalter sprachen von rund 25.000 Teilnehmern. Auch in Köln und München waren nach Polizeiangaben jeweils mehr als Zehntausend auf den Beinen.

Rund um den Globus waren mehr als 2000 Kundgebungen und Schülerstreiks in mehr als 120 Staaten angekündigt, hierzulande rund 200. Die Kernforderungen: ein schnelles Aus für die klimaschädliche Verbrennung von Kohle, Öl und Gas, keine Subventionen mehr für diese “dreckigen” Energieträger, mehr Investitionen in erneuerbare Energien aus Windkraft und Sonne.

Schweiz gewährt Rechtshilfe in AfD-Spendenaffäre

Jörg Meuthen, Bundesvorstandssprecher der AfD und Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl, steht in der Kritik. (Bild: Matthias Balk/dpa)
Jörg Meuthen, Bundesvorstandssprecher der AfD und Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl, steht in der Kritik. (Bild: Matthias Balk/dpa)

Bei der Aufklärung dubioser Wahlkampfspenden aus der Schweiz an die AfD bekommt die Staatsanwaltschaft Konstanz Unterstützung aus der Schweiz. Die Staatsanwaltschaft Zürich hat dem Antrag auf Rechtshilfe stattgegeben, wie sie am Freitag mitteilte.

Gegen die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel und andere Mitglieder ihres Kreisverbandes am Bodensee wird wegen Spenden in Höhe von 132 000 Euro ermittelt. Sie waren 2017 in mehreren Tranchen von einer Schweizer Firma auf Konten des Kreisverbandes überwiesen worden. Die AfD zahlte das Geld zurück. Der Geschäftsführer der Firma hatte angegeben, er habe das Geld als Gefallen für einen Geschäftsfreund überwiesen. Den Namen nannte er nicht.

Der Partei drohen nach Angaben ihres Vorsitzenden Jörg Meuthen wegen Unterstützung durch eine Schweizer Werbeagentur, die der Bundestag als Parteispenden ansieht, bereits Strafzahlungen von mehr als 400 000 Euro. Deutsche Parteien dürfen keine Spenden von Gönnern annehmen, die nicht EU-Bürger sind. In der Schweiz sind solche Zuwendungen nicht verboten.

Nach abruptem „Tagesschau“-Ende: Erst einmal Sendepause für Jan Hofer

Jan Hofer hatte während der “Tagesschau” plötzlich mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. (Screenshot: ARD)
Jan Hofer hatte während der “Tagesschau” plötzlich mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. (Screenshot: ARD)

Plötzlich wird „Tagesschau“-Chefsprecher Jan Hofer selbst zur Nachricht: Nachdem die 20-Uhr-Ausgabe der Nachrichtensendung am Donnerstag wegen gesundheitlicher Probleme Hofers abrupt beendet werden musste, legt er erst einmal eine Pause ein. „Heute geht es ihm wieder deutlich besser“, erklärte ARD-Chefredakteur Kai Gniffke am Freitag im Tagesschau-Blog. „Jetzt kuriert er sich erstmal aus. (…) Das muss man ihm nicht erst sagen. Er ist ein Vollprofi und hat selbst den absoluten Perfektionsanspruch.“

Bis zu Hofers Rückkehr werden die Sendungen auf das Sprecher-Kollegium verteilt. Ursprünglich hätte er am Freitagabend wieder die 20-Uhr-Tagesschau präsentieren sollen. Für ihn wird dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) zufolge Susanne Daubner einspringen.

Hofer hatte bei der Live-Ausstrahlung der Nachrichtensendung mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Zunehmende Versprecher, immer stärker werdendes Nuscheln und ein am Ende wie gelähmt am Moderationstisch stehender und in die Ferne starrender Sprecher – viele Zuschauer sorgten sich in den sozialen Netzwerken um ihn.

Ford will 5000 Arbeitsplätze in Deutschland streichen

Der US-Autobauer Ford will in Deutschland 5000 Arbeitsplätze abbauen. (Bild: Oliver Berg/dpa)
Der US-Autobauer Ford will in Deutschland 5000 Arbeitsplätze abbauen. (Bild: Oliver Berg/dpa)

Der US-Autobauer Ford will 5000 Arbeitsplätze in Deutschland abbauen. Das sagte ein Ford-Sprecher am Freitag in Köln auf Anfrage. Zuvor hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Samstag) darüber berichtet. Demnach sollen so mindestens 500 Millionen Dollar eingespart werden. Das gehe aus einem Schreiben der Geschäftsleitung an die Mitarbeiter hervor. Betroffen von dem Stellenabbau sind die Standorte Köln, Saarlouis und Aachen.

„Diese Ankündigung ist Teil der bereits im Januar angekündigten Restrukturierung für Ford in Europa mit dem Ziel, in Europa schnellstmöglich wieder zu einem profitablen Geschäft zurückzukehren“, teilte der Ford-Sprecher mit.

Ford möchte nach eigenen Angaben „betriebsbedingte Kündigungen vermeiden“, hieß es der Zeitung zufolge in dem Brief. Der Jobabbau solle über Abfindungen für Beschäftigte bis 49 Jahren und Frühverrentungen von Mitarbeitern über 50 Jahren erreicht werden. Das Unternehmen habe in den vergangenen zehn Jahren „kein nachhaltig positives Betriebsergebnis erzielen können“, zitiert das Blatt aus dem Schreiben weiter. Dieses sei notwendig um Ford in Deutschland langfristig eine Perspektive zu geben.

mit Material der dpa