Nachrichtenagentur dapd stellt Betrieb ein

Belieferung der Kunden am Donnerstag gestoppt

Die Nachrichtenagentur dapd stellt den Betrieb ein. Die Belieferung der Kunden mit Nachrichten werde noch am Donnerstag um 17.00 Uhr eingestellt, teilte die Insolvenzverwalterin Petra Hilgers in Berlin mit

Nach einer monatelangen Hängepartie stellt die Nachrichtenagentur dapd den Betrieb ein. Die Belieferung der Kunden mit Nachrichten sollte noch am Donnerstag gestoppt werden, wie Insolvenzverwalterin Petra Hilgers in Berlin mitteilte. Damit scheiterte der nach einer ersten Insolvenz im Herbst vergangenen Jahres angestrebte Neuanfang.

Eine vom früheren N24-Geschäftsführer Ulrich Ende gegründete Beteiligungsgesellschaft hatte Anfang Februar die Geschäfte bei der dapd übernommen und nur einen Monat später Insolvenz angemeldet. In Abstimmung mit Ende würden nun die Vorbereitungen für eine Betriebsstilllegung getroffen, erklärte Hilgers. Erstmals hatte dapd Anfang Oktober Insolvenz angemeldet. Derzeit beschäftigt die Agentur noch 175 feste Mitarbeiter. Sie erhalten laut Hilgers für den laufenden Monat Insolvenzgeld.

In den vergangenen Wochen gab es den Angaben zufolge Verhandlungen mit verschiedenen Interessenten. Als letzter aussichtsreicher Gesprächspartner brach demnach die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti die Gespräche ab. Es bestehe zwar immer noch die Chance, dass RIA Novosti eine positive Entscheidung fälle. Die Verhandlungsdauer sei aber unbestimmt und die Wahrscheinlichkeit nicht einzuschätzen. Soweit kurzfristig eine positive Entwicklung eintrete, werde Hilgers die Chance zur Sanierung nutzen, hieß es in einer Erklärung.

Gewerkschaften und Journalistenverbände zeigten sich bestürzt. Als "unnötig und Folge verantwortungslosen betriebswirtschaftlichen Handelns" bezeichnete die Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten Union (dju) in der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Cornelia Haß, das Aus von dapd. Der Vorsitzende des Deutsche Journalisten-Verbandes (DJV), Michael Konken, sprach von einer "Katastrophe" für die Redakteure und freien Journalisten der Agentur.

Deutschland gilt als einer der weltweit am härtesten umkämpften Märkte für Nachrichtenagenturen. dapd konkurriert auf diesem Markt unter anderem mit dem Marktführer dpa, der britischen Agentur Reuters und der deutschen Tochter der französischen Nachrichtenagentur AFP.