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Nachruf: Irm Hermann: Sie war Muse, Anti-Star, Ikone

Berlin.  Stars wurden bei Rainer Werner Fassbinder andere. Hanna Schygulla, Margit Carstensen, Barbara Sukowa. Aber keine war eine so enge Weggefährtin wie Irm Hermann. Sie war von der ersten Stunde an mit dabei, spielte schon in seinem allerersten Kurzfilm mit und dann in mehr als der Hälfte seiner 44 Filme, mit denen er in den wenigen Jahren, die ihm blieben, das deutsche Kino verändert hat.

Der Streit um die Deutungshoheit des Fassbinder-Erbes, das noch an seinem Grab begann, hat zwar Juliane Lorenz, die Cutterin seiner späten Filme, für sich entschieden. Aber wo immer Irm Hermann auftrat in all den Jahren, die seit seinem Tod vergangen sind, verströmte sie Fassbinder-Aura. Und bewahrte sein Andenken. Diese Nähe war schicksalhaft fast bis zum Schluss.

Am Dienstag ist Irm Hermann nun, wie ihre Künstleragentur am Donnerstag bekannt gab, nach kurzer schwerer Krankheit gestorben - nur fünf Tage vor dem Tag, an dem man Fassbinders 75. Geburtstag gedenkt.

Ihr größter Triumph: ein abgewetzter Bademantel

Unverwechselbar war dieses so zerbrechlich wirkende und doch starke Wesen. Unverwechselbar das bis zuletzt signalrote Haar. Die kieksende Koboldstimme. Und die immer etwas staksige, steife Körpersprache. So eine konnte eigentlich gar keine Schauspielerin werden. Sie ist es auch nie wirklich geworden. Hatte das aber auch gar nicht nötig. Weil sie eine Fassbinder-Akteurin war, Fassbinder-Muse und später Fassbinder-Ikone.

Die anderen Diven, die Fassbinder groß gemacht hat, mögen talentierter gewes...

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