Nachruf: Trauer um „MM“ – einen großartigen Journalisten

Berlin.  Nur wenigen Zeitungsjournalisten ist es vergönnt, so bekannt und geachtet zu werden, dass ihr Autorenkürzel zu einem Markenzeichen gerät. Michael Ludwig Müller ist das gelungen. Sein Kürzel „MM“ war nicht nur über Jahrzehnte ein Prädikat für guten politischen Journalismus, es wurde in der Berliner Landespolitik und unter den Kollegen zu seiner Anrede, gewissermaßen zu seinem Namen – ein Zeichen der Anerkennung über alle Parteigrenzen hinweg.

Michael Ludwig Müller wurde 1933 im oberfränkischen Geschwand geboren. In Erlangen, Wien und an der Freien Universität Berlin studierte er Publizistik, politische Wissenschaft und Germanistik. Erste Erfahrungen sammelte er bei den „Nürnberger Nachrichten“, der „Süddeutschen Zeitung“ und der Berliner Morgenpost, in deren Redaktion er 1960 eintrat. 1961 promovierte er an der Freien Universität mit einer Arbeit über den Einfluss der Presse auf die Bundestagswahl 1957. 1966 verbrachte er in den USA und arbeitete dort beim Springer-Auslandsdienst. Wieder in Berlin, übernahm er bei der Morgenpost die Berichterstattung über Hochschulpolitik und Studentenunruhen. Als Vertreter der „Springer-Presse“ hatte er unter den mehrheitlich linken Studenten einen schweren Stand, aber er wusste sich zu behaupten, verbindlich und beharrlich. So war er am 11. April 1968, nach dem Attentat auf Rudi Dutschke einer der ersten, der im Gespräch mit Vertretern der Außerparlamentarischen Opposition von dem geplanten Sturm auf das Springer-Verlagshaus in Kreuzberg erfu...

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