Neue Netflix-Serie: Wilde Stadt und müde Agenten in "Berlin Station"

Steven Frost (Richard Jenkins) und Robert Kirsch (Leland Orser) an der Museumsinsel

Der Vorspann: Die Warschauer Brücke, der Bahnhof Zoo, die gelbe U-Bahn, besprühte Hinterhöfe. Alles schnell geschnitten, Passanten hetzen vorbei, dazu David Bowies Song "I'm afraid of Americans". Die Stadt abgehackt, schnell, verschattet und paranoid. Irgendwo müssen doch auch diese angsteinflößenden Amerikaner sein, denkt der Zuschauer, von den suggestiven Songtextzeilen David Bowies beeinflusst: "Ich habe Angst vor den Amerikanern, ich habe Angst vor der Welt."

Es herrscht das Gefühl der Verunsicherung

Es ist ja auch furchteinflößend, was alles im Rahmen der NSA-Überwachungsaffäre ans Licht gekommen ist und immer noch dazu führt, dass hierzulande viele Computernutzer die Kameras und Mi­krofone ihrer Rechner abkleben. Ein Gefühl der Verunsicherung hat sich in der Euphorie der Digitalära breitgemacht, und diese Verunsicherung ist der Urstoff aller Spionage- und Agentenerzählungen, seit es sie gibt. Wo mit Geheimnissen gehandelt wird, da ist die Lüge nicht weit, und wo es Lügen gibt, da gibt es in der Regel noch mehr Lügen, die sich irgendwann zu einem unappetitlichen Haufen schichten, den keiner mehr so recht überblicken kann oder auch nur will. Man müsse sie wie Vampire ins Licht zerren und zu Staub zerfallen lassen, all diese Lügen, nur so könne man wieder frei atmen, schreit Agent Hector DeJean (Rhys Ifans) gleich in einer der ersten Folgen in einer reichlich melodramatischen Szene – als sei er selbst nicht mitverantwortlich für den Schlamassel.

Aber es gab sie ja, diese Vamp...

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