Neues Gesetz - New York will Kinder und Jugendliche vor Social Media-Sucht schützen

Ein Teenager mit Smartphone (Symbolbild).<span class="copyright">Getty Images</span>
Ein Teenager mit Smartphone (Symbolbild).Getty Images

Mit einem neu beschlossenen Gesetz will die Regierung des Bundesstaates New York Kinder und Jugendliche vor süchtig machenden Social Media-Inhalten schützen.

New York möchte die Social-Media-Nutzung unter Kindern und Jugendlichen regulieren und suchtgefährdende Inhalte eindämmen. Diese Reaktion auf die zunehmende psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen durch die sozialen Medien hat das Ziel, den Einfluss von Eltern auf die Online-Aktivitäten ihrer Kinder zu stärken.

Das neue Gesetz, das von Gouverneurin Kathy Hochul unterzeichnet wurde, gibt Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder vor algorithmisch personalisierten Inhalten zu schützen, welche ein hohes Suchtpotenzial aufweisen.

Social Media-Feeds im Fokus

Laut dem Gesetz sollen die Feeds von Social-Media-Apps wie TikTok oder Instagram für Minderjährige nur noch Inhalte von Profilen anzeigen, denen sie aktiv folgen. „Junge Menschen im ganzen Land sind mit einer Krise der psychischen Gesundheit konfrontiert, die durch süchtig machende soziale Medien angeheizt wird“, zitiert das „ZDF“ Hochul, die sich damit für den Schutz junger Nutzer ausspricht.

Obwohl das Gesetz noch nicht in Kraft ist, wurden dem Bericht von „ZEIT Online“ zufolge bereits Richtlinien in Auftrag gegeben, um eine eindeutige Überprüfung des Alters der Nutzer sowie die elterliche Zustimmung sicherzustellen. Das Online-Magazin berichtet, dass die Generalstaatsanwältin von New York, Letitia James, diese Richtlinien ausarbeiten soll. Nach deren Veröffentlichung erhalten die betroffenen Plattformen dann 180 Tage Zeit, die neuen Bestimmungen umzusetzen.

Kritik an Datenschutzrisiken des Gesetzes

Das Vorhaben erntet jedoch auch Kritik wegen potenzieller Datenschutzprobleme. Das „ZDF“ zitiert David Siffert, juristischer Direktor des Surveillance Technology Oversight Projects: „Das Problem ist, dass dieser Gesetzesentwurf von Social Media-Unternehmen verlangt, dass sie "wirtschaftlich angemessene Anstrengungen unternehmen, um das Alter zu bestimmen“, was laut Siffert eine vage Formulierung sei und zu „invasiver Schnüffelei“ führen könnte.

Die erforderliche elterliche Zustimmung könnte gerade für Jugendliche, die möglicherweise unabhängig leben oder vor häuslicher Gewalt flüchten, problematisch sein. Siffert führt das Beispiel von „Trevor Space“, einer Plattform für junge LGBTQ-Personen, an, auf die diese Jugendlichen möglicherweise ohne Wissen ihrer Eltern zugreifen möchten.

Datenschützer sieht chronologische Feeds als Lösung

Als Alternative schlägt Siffert dem „ZDF“ zufolge vor, dass Unternehmen standardmäßig auf nicht-algorithmische Feeds umstellen sollten, ähnlich wie es Instagram und andere soziale Netzwerke in ihren Anfängen praktizierten. „Chronologisch. Das würde den Gesetzesentwurf stärken und außerdem Kinder und die Privatsphäre von allen nicht gefährden“, so Siffert.