#NMMO: Das steckt hinter der Aktion "Nicht mit meiner Oma“

Die bayerische Polizei macht mit verschiedenen Aktionen auf die Gefahr des sogenannten Enkeltrick-Betrugs aufmerksam. Was dahinter steckt und wie jeder mithelfen kann.

(Bild: Kolb, Oliver (PP-OPF), www.polizei.bayern.de)
(Bild: Kolb, Oliver (PP-OPF), www.polizei.bayern.de)

Allerorten hört man davon: von ominösen Anrufen, die vor allem Senioren und Seniorinnen treffen. Da weint eine Stimme laut ins Telefon, erzählt von einem schlimmen Unfall, womöglich mit einem Todesopfer. Es folgt entweder direkt die Aufforderung, Summe X bereitzustellen, um die Tochter, den Sohn oder Enkel aus der Situation "herauszulösen“. Es gibt aber auch Variationen – diejenige zum Beispiel, in der ein vermeintlicher Polizeibeamter das Gespräch übernimmt und die Einzelheiten zur Übergabe von Geld oder Wertgegenständen bespricht.

Unabhängig von den variierenden Details: Wer jemals schon einen dieser Anrufe mitverfolgt hat, weiß, wie echt die Akteur*innen am anderen Ende des Telefons klingen – und wie verängstigend dies für die betroffenen Senior*innen wirken kann. Besonders wenn diese mit vermindertem Hörvermögen zu kämpfen haben, von der tränenreichen Ansprache schockiert und durch die ungewohnte Situation aufgewühlt sind.

Sechs bis sieben Schockanrufe pro Tag

Die bayerische Polizei hat eine Kampagne entwickelt, die vor den Gefahren dieses so genannten Enkeltrick-Betrugs warnen und vor allem aufklärende Informationen verbreiten soll, die zum Beispiel von den echten Enkel*innen an ihre Großeltern weitergegeben sollen. "Nicht mit meiner Oma“, "Nicht mit meinem Opa“ oder auch einfach #NMMO heißt die Aktion, die vom Polizeipräsidium Schwaben Nord in Augsburg ins Leben gerufen wurde.

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"Mit der Präventionskampagne #NMMO möchte die Bayerische Polizei alle Seniorinnen und Senioren im Freistaat noch besser vor Telefonbetrügern schützen. Diese bringen ältere Menschen durch verschiedenste Maschen regelmäßig um ihr Erspartes“, heißt es in einer Mitteilung der Polizei Bayern.

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Seit dem Start der Kampagne Ende 2022 gab es schon zahlreiche Aktionen, die sich mal an die Senior*innen selbst, oft aber auch an Kinder und Jugendliche richtet, die ihre Oma und Opa sowie ältere Bekannte vor dem Enkeltrick warnen und mit konkreten Verhaltenstipps versorgen sollen. Dazu gehört beispielsweise, sofort aufzulegen und sich bei vertrauensvollen Personen aus dem Umfeld rückzuversichern, wie es die Polizei Unterfranken empfiehlt und dazu unter anderem Postkarten und Aufkleber entwickelt hat.

Oma und Opa über Trickbetrüger aufklären – und gewinnen

Zur Kampagne gehören unter anderem Postkarten, die von den Kindern und Jugendlichen verteilt werden können. Ganz aktuell hat die Polizei Unterfranken ein Gewinnspiel initiiert, bei dem Enkel*innen die Aufkleber der Polizei auf dem Telefon der Großeltern platzieren und anschließend einen von zehn Preisen gewinnen können.

Dass die Aktion zumindest bei den Kindern und Jugendlichen Wellen geschlagen hat, zeigen auch die vielen Posts unter dem Hashtag #NMMO auf Facebook, Twitter oder Instagram, die die Infos der Kampagne verbreiten. Und auch zahlreiche Medien wie etwa BR24 auf YouTube berichten über die Aktion.

Das Ziel der Kampagne ist der Bayerischen Polizei zufolge unter anderem, den von Enkeltrick-Betrügern verursachten finanziellen Schaden zu verringern: 2022 lag er in Bayern bei einer Gesamtsumme von 3,7 Millionen Euro - bei durchschnittlich sechs bis sieben Schockanrufen pro Tag.

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Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen, schämen sich doch viele Senior*innen, auf den vermeintlich dummen Trick hereingefallen zu sein. Mit den zahlreichen Postkarten, Stickern und Aufklärungsbeiträgen dürfte nun nicht nur auf Großeltern-, sondern auch auf Enkelseite eine Sensibilisierung stattfinden - auf dass Oma und Opa sich künftig nicht mehr überrumpeln lassen und neben dem Schock ihres Lebens auch noch viel Geld verlieren.