Kommentar: Jeder sollte wissen, was in seinem Essen steckt

Dirk Behrendt will die Kennzeichnung von Lebensmitteln durchsetzen. Richtig so, findet Martin Nejezchleba.

Berlin. Das schlechte Gewissen lauert im Kleingedruckten. Wer wissen will, wie ungesund das Essen im Supermarktregal ist, muss die Verpackung umdrehen, die Lesebrille aufsetzen und sich durch kleingedruckte Tabellen mit gesättigten Fetten und Kohlenhydraten je 100 Gramm arbeiten. Eine Einladung zur Verdrängung.

Dabei sind die Auswirkungen schlechter Ernährung in Deutschland klar beziffert. Und besorgniserregend. Mehr als die Hälfte der Erwachsenen ist zu dick. Nach der aktuellen Gesundheitsstudie bei Kindern und Jugendlichen KiGGS ist fast jeder Sechste im Alter von drei bis 17 Jahren übergewichtig, knapp sechs Prozent sind sogar fettleibig.

Will heißen: Es ist höchste Zeit zu handeln. Das weiß die Bundesregierung, das steht im Koalitionsvertrag, das ist der Auftrag an die Ministerin für Ernährung und Verbraucher.

Nutri-Score wird in Belgien, Frankreich, Spanien verwendet

Julia Klöckner (CDU) soll eine einfache, verständliche Nährwertkennzeichnung einführen. Nichts sollte ihr leichter fallen. Denn ein effizientes System ist längst erfunden.

Es wird in Belgien, Frankreich und Spanien verwendet und ist für jedes Kind verständlich. Nutri-Score. Eine fünfstufige Farbskala in Ampelfarben. Grün wie gesund. Rot wie gefährlich. Mehrere Studien belegen: Das System wirkt.

Aber Klöckner erwägt ein gänzlich neues System, will eine Verbraucherbefragung durchführen lassen. All das nährt den Verdacht von Verbraucherschützern, die Ministerin fahre eine Hinhaltestrategie im Sinne der Nahrungsmittelindustri...

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