Offen, ehrlich, nachtragend: Mann lädt in Traueranzeige seine Familie aus

Für gewöhnlich kommt eine Traueranzeige nicht in die Schlagzeilen, sondern taucht unauffällig im hinteren Teil der Zeitungen auf. Diese Veröffentlichung im “Trierischen Volksfreund” hat jedoch nur wenig mit stiller Trauer am Hut. Ein Verstorbener schreibt seinen eigenen Nachruf und lädt seine Familie aus.

“Ich melde mich hiermit vom Leben ab”, beginnt Hubert Martini, der am 24. Juni im Alter von 64 Jahren in seiner Heimatstadt Trier gestorben war. In seiner Annonce äußert der Atheist einige Wünsche für die Trauerfeier. Die gelben und orangenen Lilien sollen nicht stark riechen. Trauerkleidung, Kreuze und jegliche religiöse Symbole sind tabu. Martini beschreibt sich zudem selbst als “offen, ehrlich und nachtragend”, was einige seiner Verwandten im Verlauf zu spüren bekommen.

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Er hätte ein gutes Leben gehabt, das durch Krankheiten überschattet wurde. “Die letzte war leider unbesiegbar”, so der Vater eines “guten Sohnes” und Großvater von “zwei tollen Enkelkindern” in seiner Traueranzeige. Auch eine rührende Liebeserklärung an seine Frau darf nicht fehlen. Hiltrud sei eine “wunderbare Frau”. Er schreibt: “Wenn es ein Leben nach dem Leben gäbe, dann würde ich dich dort wieder um deine Hand und deine Liebe bitten.” Martini ist sich sicher, dass die wenigen Freunde die er hatte, sich nun um seine Liebsten kümmern werden.

Ein spezieller Dank gilt zudem seinem türkischen Freund Mustafa, der ihm “Einblicke in seine (mir in Teilen wohl immer fremd gebliebene) Familienkultur” gab. Martini habe ihn ins Herz geschlossen, weil er immer ehrlich war: “Offenheit und Ehrlichkeit waren mir immer sehr wichtig”, schreibt der Verstorbene in der Traueranzeige weiter, was der Rest seiner Familie in den letzten Zeilen schonungslos zu spüren bekommt: “Den anderen 5 Kindern meiner Eltern und deren Partnern und Nachkommen verbiete ich die Teilnahme an dieser Feier. Ihr seid alle ausgeladen!” Rums! Konsequent (und nachtragend) bis in den Tod – und darüber hinaus.

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