Olaf Scholz hat auf der Hannover Messe ein kleines Roboter-Kommunikations-Problem

Der Bundeskanzler spricht mit einem Roboterarm - der versteht ihn aber nicht

Siemens-CEO Roland Busch (zweiter von links) und rechts daneben der Bundeskanzler Olaf Scholz auf der Hannover Messe
Siemens-CEO Roland Busch (zweiter von links) und rechts daneben der Bundeskanzler Olaf Scholz auf der Hannover Messe. Sie sprechen mit einem Roboterarm. (Foto: Ronny Hartmann / Afp / Getty Images)

Wir schreiben das Jahr 2013. Der damalige US-Präsident Barack Obama ist in Deutschland zu Besuch. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass der Geheimdienst NSA deutsche Politiker*innen mit dem Überwachungsprogramm Prism ausspäht – darunter auch die amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Staatschefs erwarteten deshalb viele Menschen eine harte Konfrontation. Und was Merkel sagte, ging auch in die Geschichtsbücher ein. Aber nicht so, wie gedacht. Vermutlich wollte Merkel an den Mikros ausdrücken, dass die Regeln und Gesetze für die digitale Sphäre noch nicht festgeschrieben seien. Und dafür hatte sie diesen Satz vorbereitet: "Das Internet ist für uns alle Neuland."

Der Spruch steht noch immer für die manchmal schwierige Beziehung zwischen Politiker*innen und technologischen Innovationen in Deutschland – und er prägt wahrscheinlich vor allem die öffentliche Wahrnehmung von Angela Merkels Technologiebegeisterung.

Diese Woche hat nun ihr Nachfolger, Olaf Scholz, einen ähnlichen Moment kreiert. Er befand sich auf der Hannover Messer und sollte bei einer Roboter-Demonstration helfen.

Solche Termine sind für Politiker*innen, das schreibt der Spiegel, "der perfekte Termin, um zu zeigen, wie innovativ die deutsche Wirtschaft ist – gerade bei Zukunftsthemen wie künstlicher Intelligenz".

Und darum ging es bei der Demonstration: Am Stand von Siemens sollte Scholz einem mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Roboterarm per Sprachsteuerung Befehle erteilen. Es gibt mittlerweile einige Videos davon auf Youtube.

Sie beginnt mit Siemens-CEO Roland Busch, der zuvor den Termin anmoderiert hatte und jetzt zu Scholz sagt: "Können Sie ihn bitten, etwas schneller zu arbeiten. Das wäre ganz gut. Auch für Deutschland."

Scholz sagt dann, an den Roboterarm gerichtet: "Können wir das Tempo schneller machen."

Der Arm bewegt sich weiter im Schneckentempo.

"Schneller!", wiederholt Scholz.

"Noch schneller!"

Keine Reaktion.

Scholz nimmt es mit Humor und grinst. Ihm wird dann von der Seite erklärt, dass er die Künstliche Intelligenz direkt ansprechen soll.

Scholz: "Hallo KI, schneller." Weiterhin keine Reaktion auf seinen Befehl. "Das funktioniert ja blendend", ergänzt der Kanzler deshalb. Dann aber legt der Arm plötzlich los und steigert sein Tempo.

Ein Vorstandsmitglied von Siemens ergreift das Wort und sagt: "Es ist wie in der Politik. Es braucht ein bisschen länger. Aber wenn es klappt, dann richtig."

Online hat der Auftritt von Olaf Scholz für viel Häme gesorgt. Da heißt es beispielsweise: "Weiß der überhaupt, was Innovation bedeutet?" Oder: "Bei Scholz spürt man Stillstand." Und: " Die künstliche Intelligenz einer Waschmaschine könnte den Kanzler ersetzen."

Andere fragen sich, ob es sich bei der Arbeitsgeschwindigkeit des Roboters um "das neue Deutschlandtempo" handeln oder ob der Messe-Roboter vielleicht die Ampelregierung repräsentieren soll.