Oliver-Stone-Doku: Facebook-User will Putin der Lüge überführt haben

Wladimir Putin nimmt es mit der Wahrheit offenbar nicht so genau. (Bild AP Photo)
Wladimir Putin nimmt es mit der Wahrheit offenbar nicht so genau. (Bild AP Photo)

Es war ein Medienereignis sondergleichen – und eines der vermutlich längsten Fernsehinterview mit einem Politiker überhaupt: Für den US-Bezahlsender Showtime besuchte der oscarprämierte Filmregisseur Oliver Stone zwei Jahre lang regelmäßig Wladimir Putin. Aus den insgesamt über zwanzig Stunden Gesprächsmaterial wurde eine vierstündige Doku: „The Putin Interviews“. Doch jetzt werden Stimmen laut, die den russischen Präsidenten an einer Stelle als Lügner entlarvt haben wollen.

Im dritten Teil der Doku-Reihe, in der es um alle möglichen Themen russischer wie auch internationaler Politik ging, zeigte der Kreml-Herrscher Stone auf seinem Handy eine kurze Videosequenz. Laut Putin soll auf den Bildern ein Luftangriff des russischen Militärs auf eine Stellung des IS in Syrien sein. Kommentar von Stone: „Da möchte man sich dem IS aber nicht anschließen, wenn man das sieht.“ Aber stimmt das auch? Zeigen die Bilder wirklich das, was Wladimir Putin behauptet, nämlich einen Angriff der Russen auf den IS?

Der Amerikaner Oliver Stone sieht sein Land äußerst kritisch, was er bereits in mehreren Filmen und Dokus dargelegt hat. (Bild AP Photo)
Der Amerikaner Oliver Stone sieht sein Land äußerst kritisch, was er bereits in mehreren Filmen und Dokus dargelegt hat. (Bild AP Photo)

Wie das Online-Portal „Buzzfeed“ nun mit Bezug auf einen Facebook-User berichtet, scheint es sich bei dem Luftangriff in Wirklichkeit um eine ganz andere Aktion zu handeln: Ein Angriff von US-Streitkräften auf eine Taliban-Stellung in Afghanistan aus dem Jahr 2009 sieht dem Video in der Putin-Doku zum Verwechseln ähnlich.

Gibt Wladimir Putin also einen Angriff der Amerikaner auf Taliban als einen Angriff der Russen auf den Islamischen Staat aus? Der Post des Ukrainers Fedir Panasenko auf Facebook scheint darauf hinzudeuten. Wirklich deutlich soll der Putin-Betrug durch einen direkten Vergleich der „beiden“ Videos werden, zu dem Panasenko in seinem Beitrag verlinkt. Russische Journalisten der Organisation „Conflict Intelligence Team“ haben die „beiden“ Filme ausgewertet. Laut dieser Auswertung scheint es sich um ein und dasselbe Video zu handeln.

Oliver Stone scheint dies aber nicht zu beeindrucken. Auf Vorwürfe, er habe sich vom russischen Präsidenten anlügen lassen, erwidert er: „Warum sollte er das tun?“ Die Aufdeckung durch Privatpersonen im Internet nennt Stone „blogging bullshit“. Im Grunde gehe es doch darum, so der 70-Jährige, dass Putin „die Scheiße aus denen rausgebombt“ hat.

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