Olympia: Wanderer zwischen den Welten

Eine Ukrainerin und ein Franzose gewinnen Gold für Deutschland. Für den Erfolg seinen Pass zu tauschen, ist aber auch anderswo in Mode.

Pyeongchang.  Sie haben endlich Zeit, wie sie damit umgehen sollen, darüber haben sie sich noch keine Gedanken gemacht. Zu sehr füllen die Rückblenden auf ihre magische Kür den Kopf, als dass da noch Platz wäre für detaillierte Planungen. "Ich weiß nur, dass wir am Schlusstag die Eiskunstlauf-Gala haben und am Tag darauf abfliegen", sagt Aljona Savchenko. Sie und Bruno Massot wollen die Tage nach ihrem Paarlauf-Olympiasieg in Pyeongchang nur noch genießen, die Atmosphäre einfangen. Andere Wettkämpfe ansehen und sicher noch mal im Deutschen Haus vorbeischauen.

Die Einrichtung dort ist bayerisch angehaucht, es gibt Weißbier und Brezen. Daran konnte sich Massot in den vergangenen Jahren gewöhnen, er und Savchenko trainieren in Oberstdorf. Doch das sprachliche Drumherum stellt den 29-Jährigen noch immer vor Herausforderungen. Er ist eben Franzose, das für ihn sperrige Deutsch will nur schwer über seine Lippen. Fast wäre Olympiagold daher nicht zustande gekommen. Denn in Südkorea startete Massot als Deutscher, Voraussetzung für die Einbürgerung war auch für ihn ein Sprachtest. "Es ist so schwierig für mich, einen deutschen Test zu verstehen", sagt er. Zweimal fiel er durch, erst im November wurden die bürokratischen Hürden überwunden und der Weg zum Gold stand endlich offen.

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Massot ist ein gutes Beispiel dafür, welche Pfade Athleten und Nationen immer öfter einschlagen, um Defizite auszugleichen oder bessere Karriereoptionen zu ...

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