Vor Olympischen Spielen in Paris: Polizei vertreibt Migranten aus provisorischem Lager

Vor Olympischen Spielen in Paris: Polizei vertreibt Migranten aus provisorischem Lager

In der französischen Hauptstadt wurde erneut ein Zeltlager von obdachlosen Migranten geräumt. Diesmal wurden 30 westafrikanische Jugendliche und junge Männer aus einem illegalen Zeltlager vertrieben. Viele von ihnen sind gerade dabei, eine Aufenthaltserlaubnis in Frankreich zu beantragen.

Vorwurf der "Sozialen Säuberung"

Hilfsorganisationen beschreiben die Aktion als "soziale Säuberung" und werfen der Stadtregierung vor, dass sie die Hauptstadt Frankreichs lediglich vor den Olympischen Sommerspielen verschönern wolle, ohne funktionierende Lösungen für die Probleme der obdachlosen Menschen vorzuschlagen. Obwohl solche Räumungen jedes Jahr im Frühling nach dem sogenannten "Winterwaffenstillstand" zwischen der Polizei und der obdachlosen Menschen stattfinden, gäbe es derzeit mehr Räumungen als früher.

"Wir glauben, dass es mit der Organisation der Olympischen Spiele zusammenhängt. Solche Räumungen finden in Paris seit Monaten fast jede Woche statt, und zwar in rasantem Tempo. Sie betreffen alle Menschen, die auf der Straße leben", sagt Aurelie Huot, Mitglied der Organisation "Le revers de la medaille" (deutsch: die andere Seite der Medaille).

Sauber Ort für die Gäste

Elias Hufganel, Mitglied der Nichtregierungsorganisation Utopia 56 stimmt ihr zu. "Das ist ein weiteres Beispiel für die soziale Säuberung, die in Paris vor den Olympischen Spielen stattfindet. Alle Lager in Paris werden von der Polizei geräumt, weil sie für die Olympischen Spiele und die Touristen einen sauberen Ort haben wollen." Die Stadtregierung wolle während der Olympischen Spiele bei den zahlreichen Gästen der Stadt nicht den Eindruck hinterlassen, dass es um eine Stadt der Migranten und Asylbewerber handele.

Sicherheit der Kinder sei gefährdet

Den französischen Polizeibeamten zufolge wurde die Aktion durchgeführt, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten. Denn das Zeltlager der Migranten befand sich in der Nähe einiger Schulen.

Vor einigen Tagen ist im Süden von Paris das größte illegale Zeltlager Frankreichs geräumt worden. Die Migranten und Migrantinnen wurden mit Bussen in eine Stadt weit außerhalb von Paris gebracht, wo ihnen Hilfsorganisationen zufolge eine Unterkunft für drei Wochen angeboten wurde. Viele wollten jedoch nicht dorthin ziehen, aus Angst, sie würden danach wieder obdachlos.