Oscar-Favoritin Michelle Yeoh sorgt mit Instagram-Post für Aufsehen

Michelle Yeoh und Cate Blanchett scheinen das Rennen um den Oscar als beste Hauptdarstellerin unter sich auszumachen. Yeoh handelte sich kurz vor der Verleihung nun mit einem hastig wieder gelöschten Instagram-Post noch einen Shitstorm ein.

Michelle Yeoh sorgte kurz vor der Oscar-Verleihung mit einem kontroversen Instagram-Post für Ärger (Bild: Axelle/Bauer-Griffin/FilmMagic)
Michelle Yeoh sorgte kurz vor der Oscar-Verleihung mit einem kontroversen Instagram-Post für Ärger (Bild: Axelle/Bauer-Griffin/FilmMagic)

Als "blutigen Kampfsport" bezeichnete die New York Times die Oscar-Kampagnen der Stars in einem kürzlichen Artikel. Tatsächlich sind gerade die Favoriten für den wichtigsten Filmpreis der Welt seit Monaten dabei, sich mit harter Pressearbeit und Publicity in den Vordergrund zu rücken. Wie kontrovers diese Kampagnen werden können, zeigte jüngst das Beispiel von Andrea Riseborough. Doch der werden ohnehin keine großen Chancen mehr eingeräumt. Gewinnen, davon sind die meisten Filmfans überzeugt, werden entweder Michelle Yeoh für "Everything Everywhere All At Once" oder Cate Blanchett für "Tár".

Doch braucht die bereits zweifach ausgezeichnete Cate Blanchett, die schon für "The Aviator" und "Blue Jasmine" ausgezeichnet wurde, wirklich noch einen Oscar? Obwohl strenggenommen allein die Darstellung ausgezeichnet werden soll, ungeachtet von Überlegungen wie fairer Verteilung oder Gesamtlebenswerk, steht diese Frage immer wieder im Raum. Und nun landete sie auf dem Instagram-Account von Yeoh.

Instagram-Post sorgt für Ärger

Diese teilte am Dienstag einen Vogue-Artikel, der darauf aufmerksam machte, dass Yeoh die erste Person of Color sein könnte, als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wird, seit Halle Berry vor 20 Jahren für "Monster's Ball" den Oscar gewann.

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In dem langen Text, den Yeoh - oder ihr PR-Team - für den Post komplett abfotografiert hatte, fand sich auch diese Überlegung der Vogue:

Böse Zungen würden behaupten, dass Blanchett die bessere Darstellung geliefert hat (...), aber es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass sie bereits zwei Oscars hat. Ein dritter würde vielleicht ihren Status als Filmikone zementieren, doch wenn man ihren beispiellose Filmografie bedenkt, brauchen wir wirklich noch mehr Bestätitgung? Für Yeoh hingegen würde ein Oscar ihr Leben verändern.

Bislang waren Yeoh und Blanchett stets voll des Lobes für die Darstellung der anderen gewesen. Nicht zuletzt deswegen stieß der Post vielen sauer auf und sorgte auf allen (Social-Media-)Kanälen für jede Menge Gerede.

Cate Blanchett und Michelle Yeoh waren während ihrer Oscar-Kampagnen voll des Lobes für die andere (Bild: Albert L. Ortega/Getty Images)
Cate Blanchett und Michelle Yeoh waren während ihrer Oscar-Kampagnen voll des Lobes für die andere (Bild: Albert L. Ortega/Getty Images)

"Ich habe so viel Respekt vor Yeoh verloren", hieß es auf Twitter unter anderem. "Es sollte hier um die schauspielerische Leistung gehen und nicht darum, wie viele Preise man schon gewonnen hat." Oder: "Soll sie in Erinnerung bleiben, weil sie einen Sympathie-Oscar bekommen hat?" Und: "Das war wirklich billig."

Hat Yeoh mit diesem Instagram-Post gegen Oscar-Regeln verstoßen?

Vor allem jedoch könnte Yeoh damit gegen Oscar-Regeln verstoßen haben. Diese erlauben zwar ausgelassenen Wahlkampf um die Academy-Stimmen. Allerdings dürfe kein "negatives Licht auf konkurrierende Filme oder Leistung geworfen werden", wie es in den Regeln heißt. Und: "Jegliche Taktik, die einen Konkurrenten mit Namen oder Titel nennt und hervorhebt, ist ausdrücklich verboten." Verstöße können einen einjährigen Ausschluss aus der Academy haben. Wiederholungstäter können auch permanent rausgeworfen werden.

Aus diesen Gründen, so vermutet es The Daily Beast, löschte Yeoh den Post schnell wieder, womöglich aber auch, weil sie es auf Blanchett vermutlich gar nicht abgesehen hatte, sondern auch die generelle Botschaft des Vogue-Artikels: "Dies ist nicht nur für mich, sondern jedes Mädchen, dass so aussieht wie ich", hatte sie zu den Screenshots geschrieben.

Das Ergebnis wird jedoch weder der Instagram-Post noch die Kritik daran ändern: Wenige Stunden nachdem sie den Artikel geteilt hatte, lief die Frist für die Oscar-Abstimmung ab. Die Academy selbst hat bislang keine Untersuchung eingeleitet und wollte sich auf Nachfrage der Los Angeles Times nicht äußern, was nahelegt, dass wohl auch keine mehr folgen wird.

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