Oscar-Ohrfeige: Polizei war vor Ort, um Will Smith mitzunehmen

Will Smith bei einem Auftritt in Kalifornien. (Bild: Billy Bennight/AdMedia/ImageCollect)
Will Smith bei einem Auftritt in Kalifornien. (Bild: Billy Bennight/AdMedia/ImageCollect)

Will Smith (53) verdankt es offenbar Chris Rock (57), dass er seinen Oscar persönlich entgegennehmen durfte. Die Polizei von Los Angeles war während der Filmpreisverleihung am Sonntag vor Ort und bereit, den Schauspieler festzunehmen. Er hatte Chris Rock auf der Bühne ins Gesicht geschlagen.

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Die Polizisten hätten nur deshalb nichts unternommen, weil Rock es abgelehnt habe, Anzeige zu erstatten, sagte Will Packer (47), der Produzent der Oscar-Zeremonie, in der ABC-Show "Good Morning America". "Körperverletzung" sei ein Wort gewesen, das sie in diesem Moment benutzten, sagte Packer laut Vorab-Auszügen aus dem Interview. "Sie sagten, wir holen ihn. Wir sind bereit, ihn sofort zu holen", fügte Packer hinzu.

Das war passiert

Während der Live-Show kam Smith aus dem Publikum auf die Oscar-Bühne, nachdem Rock einen Witz über Smiths Frau gemacht hatte, und schlug dem Komiker ins Gesicht. Nicht einmal eine Stunde später hielt Will Smith eine tränenreiche Dankesrede auf der Bühne, als er den Oscar als bester Hauptdarsteller für seine Rolle in "King Richard" entgegennahm.

Hinter den Kulissen diskutierte die Polizei unterdessen laut Packer die Optionen mit Chris Rock. Der Comedian habe aber alles abgelehnt und erklärt, dass es ihm gut gehe.

Rock hatte vor der Ohrfeige einen Witz über die Ehefrau von Will Smith, Jada Pinkett Smith (50), gemacht. Pinkett Smith bereite sich wohl auf die Fortsetzung von "Die Akte Jane" vor, scherzte Rock. Eine offensichtliche Anspielung darauf, dass sich die Schauspielerin den Kopf rasiert hat. In dem Film aus dem Jahr 1997 war Demi Moore (59) mit abrasierten Haaren zu sehen. Jada Pinkett Smith leidet schon seit längerem unter krankheitsbedingtem Haarausfall, Alopecia, was sie bereits 2018 öffentlich machte.

Entschuldigung erst nach einem Tag

In seiner Dankesrede entschuldigte sich Will Smith anschließend bei der Academy und den anderen Nominierten, aber nicht bei Chris Rock. Das holte der Schauspieler erst einen Tag später auf Instagram nach.

Der Oscarpreisträger veröffentlichte am Montag einen Beitrag. "Gewalt in all ihren Formen ist giftig und zerstörerisch", schrieb Will Smith darin. "Mein Verhalten bei der Oscarverleihung gestern Abend war inakzeptabel und unentschuldbar."

"Witze auf meine Kosten gehören zum Job, aber ein Scherz über Jadas Gesundheitszustand war zu viel für mich und ich habe emotional reagiert", erklärte Will Smith in dem Post. "Ich möchte mich öffentlich bei dir entschuldigen, Chris. Ich war neben der Spur und ich lag falsch." Es sei ihm peinlich, so der 53-Jährige. Seine Handlungen zeigten nicht den Mann, der er sein möchte. "In einer Welt der Liebe und Freundlichkeit ist kein Platz für Gewalt."

Smith entschuldigte sich auch erneut bei der Oscar-Academy, den Produzenten der Show und den Leuten, die sowohl persönlich als auch zu Hause zuschauten sowie bei den Menschen, die mit ihm an dem Film "King Richard" arbeiteten. Am Ende erklärte er in dem Instagram-Beitrag, er habe noch viel an sich zu arbeiten.

Die Oscar-Academy hat inzwischen ein Disziplinarverfahren gegen den Schauspieler eingeleitet. Smith könnten nun eine Suspendierung, der Ausschluss oder andere Sanktionen drohen.

Im Video: Ohrfeige bei den Oscars: Chris Rock äußert sich erstmals