Panne bei russischer Propaganda?
Die kremlnahe russische Zeitung "Komsomolskaja Prawda" hat hohe Zahlen angeblich in der Ukraine getöteter Russen veröffentlicht - und später wieder gelöscht.
In einem Online-Artikel vom Sonntag war unter Berufung auf das Verteidigungsministerium die Rede von 9861 russischen Soldaten, die seit Beginn des Kriegs gestorben sein sollen, wie aus einer archivierten Version des Textes hervorgeht. Das wären deutlich mehr als die 498 Toten, die Moskau bislang offiziell bestätigt hat.
"Entweder KP.ru wurde gehackt oder jemand hat geleakte Zahlen bekommen"
Either https://t.co/WFo6yAJFYD has been hacked or someone there got the leaked numbers and posted them. https://t.co/3GU6CKtdS0
— Yaroslav Trofimov (@yarotrof) March 21, 2022
Einige Stunden später war die entsprechende Passage aus dem Artikel allerdings wieder verschwunden. Eine Stellungnahme der Zeitung gab es zunächst nicht. Andere Medien rätselten am Montag über den Artikel - und wiesen darauf hin, dass im Briefing des Verteidigungsministeriums am Sonntag keine Angaben zu getöteten Russen gemacht wurden. Der Journalist Yaroslav Trofimov vom "Wall Street Journal" schrieb auf Twitter: "Entweder (die Seite) KP.ru wurde gehackt oder jemand hat geleakte Zahlen bekommen und sie veröffentlicht."
The Russian art of lying no longer helps. The RF Ministry of Defense was officially forced to admit that not 500 people died in 🇺🇦, but ... 9861 killed. Disastrous for the RF propaganda. In the real world, there are almost twice as many dead Russians...https://t.co/o1exIbw8Uy
— Михайло Подоляк (@Podolyak_M) March 21, 2022
Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak kommentierte auf Twitter, dass "die russische Kunst des Lügens" nicht mehr helfe. "Ein Desaster für die Propaganda Russlands, in der echten Welt gibt es aber fast schon doppelt so viele tote Russen." Nach ukrainischer Darstellung sind seit Kriegsbeginn bereits knapp 15.000 russische Soldaten getötet worden.